Tennis und Federball

Tempo, Technik, Timing: Tennis ist ein Ballsport mit Anspruch und ein effektives Training für Koordination, Kraft und Reaktionsfähigkeit.Tennisspieler stärken ihr Herz-Kreislauf-System und kräftigen die Muskulatur von Ober-, Unterarmen und Beinen.

Da auch Schnelligkeit und rasche Richtungswechsel eine Rolle spielen, sollten MS-Erkrankte zusätzlich ihr Gleichgewicht trainieren und eventuell Schutzreaktionen einüben, zum Beispiel seitliche Ausfallschritte. Wichtig ist, vor jedem Spiel die Muskulatur aufzuwärmen und dennoch für ausreichende Kühlung während des Spiels zu sorgen, vor allem, wenn Sie vom Uhthoff-Phänomen betroffen sind. Anfänger sollten die richtige Technik unter Anleitung erlernen, denn wer dauerhaft mit falscher Technik spielt, riskiert Rücken- oder Schulterprobleme und den berüchtigten Tennisarm – eine schmerzhafte Reizung der Sehnen am Ellenbogen.

Mitspieler statt Gegner

Auch wenn sich aufgrund Ihrer MS-Symptomatik Ihr Bewegungsradius verringert, können Sie weiterspielen. Es gibt viele Möglichkeiten auf eine verminderte Lauf- oder Bewegungsfähigkeit zu reagieren. Versuchen Sie zum Beispiel Doppel statt Einzel zu spielen, weil dann das Feld, das Sie bespielen müssen, kleiner ist. Suchen Sie sich ein Gegenüber, mit dem eher ein Ballwechsel miteinander als gegeneinander möglich ist und spielen Sie vorzugsweise „auf den Mann“. Versuchen Sie nicht, um jeden Preis jeden Ball zu bekommen und fragen Sie interessierte Kinder, ob sie Lust haben, die Rolle des „Balljungen“ zu übernehmen, denn das Ballholen und Bücken ist auf die Dauer anstrengend und kann den Spaß am Spiel verderben. MS-Erkrankte mit stark eingeschränkter Gehfähigkeit können – wenn sie einen guten Partner haben – auch Stand- oder Rollstuhltennis spielen. Die Arme funktionieren oft gut und das Training kräftigt den Rumpf, der wiederum eine wichtige Stütze beim Gehen ist. Passionierte Tennisspieler berichten, dass sie sich mit dem Tennisschläger auf dem Platz gleichzeitig austoben und entspannen können. Aufgestauter Frust kann sich im Schlag entladen und buchstäblich „weggehauen“ werden. Das befreit und schafft einen Ausgleich zum anstrengenden Alltag.

Federball geht überall

Federball ist die Freizeitvariante des Wettkampfsportes Badminton. Ein Netz ist nicht unbedingt notwendig, und es gibt keine Feldbegrenzung. Im Grunde genommen geht es darum, den Ball so oft wie möglich hin und her zu spielen, ohne dass er auf den Boden fällt. Trotz Windanfälligkeit wegen des leichten Balls ist Federball ein Spiel für draußen. Das geht zu Hause im Garten, auf der Wiese, im Freibad, am Strand oder im Park. Weil kein teures Equipment erforderlich ist, Jung und Alt gemeinsam spielen können und Federball einfach Spaß macht, ist es ein idealer Freizeitsport. Im Gegensatz zum Tennis ist die Bewegung mit dem Schläger eher lockernd als kräftigend. Allerdings ist auch beim Federball eine schnelle Reaktion gefragt und es besteht eine noch etwas höhere Sturzgefahr, da häufig auf natürlichem, unebenem Boden gespielt wird. Vorab eingeübte Schutzschritte zur Seite sind eine gute Vorbeugung. Vertrauen Sie auf Ihr Gespür MS-Erkrankte sollten sich das Federballspielen trotz Schwierigkeiten bei der Koordination zutrauen. Machen Sie sich von Wettkampfgedanken frei und genießen Sie die gemeinsame Beschäftigung mit Freunden, Kindern oder Enkeln. Vertrauen Sie darauf, dass Sie merken, was Sie sich zumuten können und was nicht. In den meisten Fällen signalisiert Ihnen Ihr Körper sehr gut, was er leisten kann.

So spielen Sie risikofrei:

  • Wärmen Sie sich vor jedem Spiel ausreichend auf, zum Beispiel durch leichtes Laufen um den Platz.
  • Zur Grundausrüstung gehören ein Schläger, gut sitzende
    Tennis- oder Sportschuhe und leichte (Sport-) Bekleidung.
  • Spielen Sie im Sommer immer mit Kopfbedeckung, verwenden Sie einen ausreichenden Sonnenschutz und denken Sie daran, sich abzukühlen.
  • Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers – auch im Eifer des Wettkampfes – und übertreiben Sie nicht.
  • Versuchen Sie eher miteinander als gegeneinander zu spielen, wenn Ihr Bewegungsradius sich verringert.
  • Wenn Sie von Ataxie betroffen sind, üben Sie Schutzschritte zur Seite, nach vorne und hinten, um die Sturzgefahr zu verringern.

Letzte Änderung: 27.11.2017