Schneeschuhwandern

Versehen mit einer englischen Bezeichnung wird eine alte Tradition plötzlich modern. Ein Beispiel dafür ist das Schneeschuhwandern oder Nordic Snowshoeing. Seit ein paar Jahren boomt das querfeldein Wandern mit untergeschnallten Schneeschuhen, und immer mehr Menschen entdecken diesen naturnahen Sport für sich.

Früher hatten Jäger im Winter Schneeschuhe aus Holz und Leder, um nicht mehr so tief im Schnee zu versinken. Heute bieten leichte Alurahmen mit Kunststoffgeflecht, die unter normale Wanderschuhe geschnallt werden können, eine vergrößerte Auftrittsfläche. Schneeschuhe ermöglichen das Winterwandern auf unbefestigten Wegen, auch für Menschen mit MS. Ob Pulverschnee oder verharschte Schneedecke, flaches oder steiles Gelände – die Einsatzmöglichkeiten sind weitaus vielfältiger als bei Skiern.

Winter-Workout abseits der Wege

Wer den Winter aus einer anderen Perspektive erleben und einfach mal querfeldein wandern Schneeschuhwandern möchte, findet im Schneeschuhwandern zusätzlich ein effektives Workout. Kraft, Ausdauer und das Herz-Kreislauf-System werden an der frischen Luft trainiert. Der Bewegungsablauf ist etwas langsamer als beim Nordic Walking, und es ist mehr Kraft vonnöten. Trotz der Schuhe versinkt der Wanderer leicht im Schnee, was eine verstärkte Aktivierung von Fußheber und Fußbeuger zur Folge hat. Bei MS-Erkrankten, die von Fatigue betroffen sind, kann eine Fußheberorthese vorne am Schneeschuh helfen, die Fußspitze zu heben und besser voran zu kommen.

Warum Schneeschuhwandern?

Schneeschuhwandern ist einfach und erfordert keine besonderen Vorkenntnisse. Wer laufen kann, marschiert auch mit Schneeschuhen einfach los. Je nach Grad der Fitness können Sie gemütlich durch ebenes Gelände wandern oder Sie wagen sich an steilere Passagen. Verglichen mit Ski Alpin und Langlauf ist Schneeschuhwandern eindeutig die günstigste Alternative, denn außer den Schneeschuhen selbst sowie einem Paar Ski- oder Wanderstöcken ist kein weiteres Zubehör erforderlich. In vielen Wintersportorten können Sie sogar Schneeschuhe und Kartenmaterial ausleihen.

Wichtig: Wer abseits von festen Wegen wandert, sollte seine Route mit Bedacht planen und sowohl Schneebeschaffenheit als auch Lawinengefahr richtig beurteilen können. Gestalten Sie je nach Schwere Ihrer MS-Symptomatik die Strecke flexibel und treten Sie eventuell auch mal den Rückweg mit der Seilbahn an. Schneeschuhwandern ist umweltfreundlich und gesellig, denn es lässt sich gut in der Gruppe wandern. Wenn Sie eine geführte Schneeschuhwanderung buchen, besprechen Sie mit dem Veranstalter die Möglichkeiten, Pausen einzulegen oder bei Bedarf die Strecke abzukürzen.

Outdoor-Sport im Winter ist gesund,

  • denn regelmäßiger Skisport kann den Cholesterinspiegel senken und die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf- und Demenzerkrankungen reduzieren, wie Wissenschaftler am Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck 2009 herausgefunden haben.
  • weil Ausdauersportler im Schnee ordentlich Energie verbrauchen: Ein alpiner Skifahrer oder ein Schneeschuhwanderer kann zum Beispiel bis zu 500 Kilokalorien in einer Stunde verbrennen, ein sportlicher Langläufer bis zu 1.000 Kilokalorien.
  • weil auch schon ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft im Winter ausreicht, den Körper mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Selbst bei bewölktem Himmel wird die Produktion von Serotonin (Glückshormon) und Vitamin D angekurbelt. Der frische Sauerstoff in der Lunge belebt den Körper und hilft den Zellen, besser zu arbeiten. Die Bewegung stärkt die Immunabwehr und vertreibt den Winterblues.

 

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Letzte Änderung: 27.11.2017