Wie zeigt sich die MS?
MS-Betroffene leiden an sehr unterschiedlichen Beschwerden in unterschiedlichen Ausprägungen. So kann es zu Sehstörungen im Sinne von Verschleiertsehen oder von Doppelbildern kommen. Es können Unsicherheiten beim Greifen und/oder beim Gehen auftreten. Die Kraft der Arme und/oder der Beine kann nachlassen; die Blase steht unter Umständen, ebenso wie der Stuhlgang, nicht unter Kontrolle. Das Gefühl kann in der unterschiedlichsten Weise im Sinne z.B. von Über- oder Unterempfindlichkeit beeinträchtigt sein. Das Temperaturempfinden kann betroffen sein. Schließlich können bei MS-Betroffenen wegen ihres Leidens Depressionen auftreten.
Wie verläuft die Krankheit?
Bei 40% der MS-Kranken herrschen Schübe vor, die in unterschiedlichen Zeitabständen und in unterschiedlicher Dauer auftreten. Bei weiteren 40% der MS-Betroffenen gehen die Schübe schließlich in eine chronisch-fortschreitende Verlaufsform über. Bei etwa 20% der MS-Patienten verläuft die Erkrankung von Anfang an fortschreitend. Für jeden Betroffenen zeichnet sich hinsichtlich der Schwere seiner Krankheit sehr bald eine eigene Verlaufsform ab. Neben schweren Verlaufsformen , gibt es auch Beispiele von MS-Betroffenen, die nur geringe körperliche Störungen aufweisen, in Familie und Beruf ein einigermaßen normales Leben führen können, insbesondere dann, wenn ärztliche und soziale Hilfen voll genutzt werden. Auf keinen Fall ist es richtig anzunehmen, dass MS-Betroffene zwangsläufig auf den Rollstuhl angewiesen sind. Trotzdem ändert sich für den MS-Betroffenen das Leben: Er muss mit dieser Krankheit leben lernen.
Wer erkrankt an MS?
Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei ca. 30 Jahren. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer. In seltenen Fällen erkranken Kinder, wie auch Menschen über 50 Jahren an MS.
In welchem Alter erkrankt man an MS?
Ungefähr 2/3 derer, die MS haben, spüren die ersten Symptome zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Manchmal wird die Diagnose erst gestellt, wenn eine Person in den 40er, sogar 50er Jahren ist. In solchen Fällen zeigt sich oft bei eingehender Betrachtung der medizinischen Geschichte des Patienten, dass Symptome früher aufgetreten waren, dass sie aber nicht von Dauer oder schlimm genug waren, eine Behandlung bzw. eine Diagnose zu rechtfertigen. In den übrigen Fällen kann der Ausbruch vor dem 20. oder nach dem 40. Lebensjahr vorkommen.
Wieviele MS-Kranke gibt es?
Da die Multiple Sklerose keine meldepflichtige Erkrankung ist, stehen uns in der Bundesrepublik nur Schätzungen zur Verfügung. Man rechnet mit mehreren Tausend MS-Kranken in Baden-Württemberg (täglich ca. 1 Neudiagnose), rund einer Viertel Million in der Bundesrepublik Deutschland, Hunderttausenden in Europa und ca. 2,5 Mio. Multiple Sklerose-Erkrankten weltweit (aktualisierte Zahlen finden Sie im Pressebereich unter Zahlen und Fakten).
Ist MS ansteckend?
Nein (niemand kann mit MS angesteckt werden)!
Ist MS erblich?
Es gibt zwei Faktoren, die beeinflussen, ob die MS sich in einem Menschen entwickeln kann: exogene (die in der Umwelt gegenwärtig sind, z.B. ein Virus, dem man in der Kindheit ausgesetzt wird) und endogene (die in der Person gegenwärtig sind und die jemanden anfälliger dafür machen, an MS zu erkranken).
Da Mitglieder einer Familie beide Faktoren teilen, findet man MS etwas häufiger in einer Familie, als in der Gesamtbevölkerung. Allerdings trifft dies für andere Krankheiten auch zu. In 4% der MS-Familien findet man mehr als einen Fall. Man kann also sagen, dass eine Empfänglichkeit für MS in Familien zu finden ist, aber eine Vererbung im eigentlichen Sinn des Wortes besteht nicht.
Sterben Menschen an MS?
MS ist keine tödliche Krankheit. In einer 1971 durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass 25 Jahre nach der Diagnose 74% der MS-Kranken noch lebten, verglichen mit 86% der Gesamtbevölkerung. Dies zeigt, dass die Lebenserwartung bei MS 1971 um weniger als 15% geringer war. Insgesamt nimmt die Lebenserwartung von Menschen mit Multipler Sklerose aufgrund verbesserter Therapien zu. Ein MS-Betroffener ist vielleicht gegenüber anderen Krankheiten, wie Harn- und Atemwegentzündungen anfälliger als andere Menschen.
Letzte Änderung: 12.12.2018