Rehabilitation bei MS
Laut Definition der World Health Organization (WHO) ist Rehabilitation ein Prozess, der behinderte Menschen dazu befähigen soll, ihren optimalen körperlichen, sensorischen, intellektuellen, psychischen und sozialen Funktionszustand zu erreichen und zu erhalten.
Zentraler Ansatz dafür ist die Neuro-Rehabilitation, bei der durch eine Neu-Verschaltung von Nervenzellen das Gehirn lernt, MS bedingte Einschränkungen auszugleichen. Ein breites Spektrum symptombezogener, nicht-medikamentöser Therapieformen kommt hier zum Einsatz.
Eine Rehabilitation bei Multipler Sklerose kann sowohl nach einem Schub, wenn sich Symptome nicht ausreichend zurückbilden, direkt im Anschluss an einen Klinikaufenthalt stattfinden. Aber auch im chronischen Verlauf, wenn sich körperliche Funktionen trotz ambulanter Therapien konstant verschlechtern, kann sie notwendig sein.
Ein Team von Ärzten und anderen Berufsgruppen erstellt in der Reha-Einrichtung einen individuellen Therapieplan, der auf die speziellen Bedürfnisse des einzelnen Erkrankten zugeschnitten ist.
Die Physiotherapie z.B. lindert Spastiken und fördert das Gleichgewicht, fördert aber auch Bewegung und Gehvermögen. Die Ergotherapie stärkt insbesondere die Fähigkeiten, die man im Alltag braucht. Daneben können verschiedene Hilfsmittel erprobt werden. Mit computergestützten Programmen werden das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und andere Gehirnleistungen trainiert. Psychotherapie wirkt ganzheitlich auf Körper und Seele und hilft bei der Krankheitsverarbeitung.
Bei einer stationären Rehabilitationsmaßnahme können Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Kunsttherapie, Sozialdienst, Pflegedienst, Sporttherapie, Physikalische Therapie, Neuropsychologie, Ärztlicher Dienst, Psychologie, Diätberatung, Hippotherapie an der Behandlung beteiligt sein.
- Erhalt oder Verbesserung der funktionellen Leistungsfähigkeit.
- Förderung der Selbstständigkeit und persönlichen Bewegungsfreiheit.
- Erhalt oder Verbesserung der Einbindung in Familie, soziales Umfeld und Beruf.
- Vorbeugung oder Behandlung möglicher Folgeschäden von bestehenden Symptomen (zum Beispiel Gelenk- und Bandscheibenschäden, chronische Blaseninfekte).
- Verringerung von Pflegebedürftigkeit und Umfang der erforderlichen Betreuung.
Rehabilitation ist "geballte", individuell auf den Einzelnen abgestimmte multimodale Therapie durch Ärzte, verschiedene Therapeuten und die Mitarbeiter in der Pflege, und bietet MS-Erkrankten eine gute Chance, Beruf und Alltag besser zu bewältigen und stärkt Mobilität und Selbstbestimmung. Dies setzt allerdings die Motivation, die Mitarbeit und das Verständnis des Erkrankten für die Maßnahmen voraus. Die positiven Effekte einer Rehabilitation halten bei MS 6 bis 9 Monate an. Deshalb sollte eine 4- bis 6-wöchige Rehabilitation möglichst jährlich wiederholt werden.
Letzte Änderung: 21.01.2021