Antikörper

Was sind Antikörper?

Antikörper sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Sie werden von einer bestimmten Untergruppe der weißen Blutzellen, den B-Lymphozyten, gebildet und schützen uns vor Krankheitserregern und Fremdstoffen. Das Besondere an Antikörpern ist, dass sie in der Lage sind, sehr spezifisch an ein bestimmtes Zielmolekül (= Antigen) zu binden. Sie sind sozusagen die „Spezialisten“ in der Immunabwehr.

Schon gewusst?

Zur „Spezialtruppe“ des Immunsystems gehören neben den Antikörpern auch die B- und T-Lymphozyten. Für die schnelle und unspezifische Abwehr sind dagegen in erster Linie „Fresszellen“ (Makrophagen) zuständig.

Wie sieht ein Antikörper aus?

Antikörper sind sehr komplexe Eiweiße (Proteine). Der Grundaufbau ist bei allen Antikörpern gleich. Das Molekül hat die Form eines Y. Jeder Teil des Moleküls ist für eine andere Aufgabe zuständig:

  • Mit dem vorderen Teil der beiden Arme (dem sog. variablen Anteil) binden sie gezielt an ein Antigen von Erregern, Zellen oder Fremdstoffen. So können zum Beispiel Viren für andere Immunzellen markiert und unterschädlich gemacht werden.
  • Der Stamm (sog. konstanter Anteil) interagiert mit anderen Komponenten des Immunsystems, beispielsweise mit einer „Fresszelle“ (Makrophage).

Fehlprogrammierte Antikörper

Normalerweise schützen uns Antikörper im alltäglichen Kampf gegen Krankheitserreger. Bei Autoimmunerkrankungen greifen Antikörper jedoch irrtümlicherweise körpereigene Zellen an und schädigen diese. Daher nennt man sie auch Autoantikörper („auto“ = selbst). Im Fall der Multiplen Sklerose sind es beispielsweise Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark. Bei Rheuma werden dagegen Knorpel und Knochengewebe angegriffen.

Schon gewusst?

Autoantikörper können auch im Blut von gesunden Menschen nachgewiesen werden, ohne dass eine Autoimmunerkrankung vorliegt.

Antikörper als Arzneimittel

Die gezielte Bindung an bestimmte Strukturen hat man sich auch in der Arzneimitteltherapie zunutze gemacht.
Am bekanntesten sind die so genannten monoklonalen Antikörper. Diese besonderen Eiweiße gehören zu der großen Gruppe der Biologika und werden wie diese mit Hilfe biotechnologischer Verfahren hergestellt.

Sie sind in der Lage, bestimmte Zellen (z. B. Lymphozyten) gezielt zu blockieren oder zu zerstören. Somit können genau die Teile des Immunsystems ausgeschaltet und ausgewählte Eiweiße blockiert werden, die bei Immunangriffen auf Gehirn und Rückenmark eine Rolle spielen.

Antikörper gegen Biologika

Unter einer Therapie mit einem Biologikum können sich auch Antikörper gegen das verabreichte Medikament entwickeln, wenn es vom Körper als „fremdes“ Eiweiß (Antigen) erkannt wird. Diese so genannten Anti-Drug-Antikörper (ADA) können unter Umständen zu einem Wirkungsverlust des Arzneimittels führen. In einem solchen Fall müssen alternative Medikamente in Betracht gezogen werden.

Fazit | Antikörper

Antikörper sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems und helfen bei der Abwehr von Krankheitserregern und Fremdstoffen. Sie sind in der Lage, bestimmte Zielmoleküle (Antigene) spezifisch zu binden.

Diese Besonderheit hat man sich in der Arzneimitteltherapie zunutze gemacht. Biotechnologisch hergestellte Antikörper greifen gezielt in die Krankheitsprozesse ein, indem sie zum Beispiel bestimmte Immunzellen blockieren oder zerstören.

Letzte Änderung: 19.12.2023