Aufmerksamkeit

Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit, die auf uns einströmenden Informationen zu filtern, aufzunehmen und zu bewältigen. Sie beeinflusst fast alle Lebensbereiche und wird als Basis- oder Stützfunktion für andere kognitive Leistungen angesehen. So können wir zum Beispiel schlechter Informationen im Gedächtnis speichern, wenn die Aufmerksamkeit vermindert ist.

Man geht heute davon aus, dass „Aufmerksamkeit“ keine einheitliche kognitive Funktion ist, sondern sich in mehrere Teilleistungen gliedert. Dazu zählen u.a.

  • Reaktionsbereitschaft
  • Daueraufmerksamkeit
  • fokussierte Aufmerksamkeit
  • geteilte Aufmerksamkeit

 

Eine elementare Funktion ist die generelle Reaktionsbereitschaft (sog. Alertness). Sie ist verantwortlich für eine angepasste, manchmal lebenswichtige Reaktion auf Umweltreize. Rasch und richtig zu reagieren, ist für viele Situationen im Alltag von Bedeutung. Wenn wir z.B. an einer roten Verkehrsampel warten, steigert sich nach Erscheinen des gelben Lichts unsere Aufmerksamkeit kurzfristig, sodass wir bei grün schnell und zügig losfahren.

Unter Daueraufmerksamkeit versteht man die Fähigkeit, sein Aufmerksamkeitsniveau längerfristig aufrechtzuerhalten und eine Tätigkeit mit hoher Reizfrequenz über längere Zeit auszuüben (wie z.B. Lesen oder einem Vortrag folgen).

Es gibt Situationen im Leben, in denen wir unsere Aufmerksamkeit gezielt auf etwas richten müssen, ohne uns dabei von anderen unwichtigen oder störenden Umweltreizen ablenken zu lassen. Diese sog. fokussierte Aufmerksamkeit ermöglicht uns beispielsweise, einem Gespräch auf einer Party zu folgen und dabei ablenkende, irrelevante Reize im Hintergrund, wie laute Musik oder andere Gespräche, gleichzeitig zu unterdrücken.

Die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit mehreren Reizen oder Tätigkeiten gleichzeitig zu widmen, wird als geteilte Aufmerksamkeit bezeichnet. Diese Situationen sind im Alltag sehr häufig. So können wir z.B. gleichzeitig Autofahren (dabei auf Geschwindigkeit, Verkehrsschilder, Fahrverhalten anderer achten) und ein Gespräch mit dem Beifahrer führen. Wie gut diese Aufteilung der Aufmerksamkeit gelingt, hängt zum einen davon ab, wie automatisiert die Tätigkeiten ausgeführt werden können (z.B. vertraute versus unbekannte Strecke) und inwieweit die Tätigkeiten die gleichen kognitiven Funktionen in Anspruch nehmen.