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Was hat sich 2011 in der MS-Therapie getan?

Das erste orale immunmodulierende MS-Therapeutikum, drei neue Medikamente zur symptomatischen MS-Behandlung und neue Erkenntnisse zur Entstehung der Krankheit - 2011 hat sich viel getan in Therapie und Forschung der Multiplen Sklerose. Together 04/2011 wagt einen medizinischen Rückblick - alphabethisch sortiert.

Amantadin
Mai: Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses – die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen das Medikament zur symptomatischen Behandlung der MS-assoziierten Fatigue nicht mehr. Grund seien fehlende aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit von Amantadin bei MS.

Botulinumtoxin Typ A
Im September wurde Botox® in Deutschland für die Behandlung MS-bedingter neurogener Detrusorhyperaktivität bei neurogener Blase zugelassen. Bis dahin war es nur "off label" verfügbar.

Cannabis-Derivat
Seit Juli ist das Mundspray Sativex® in Deutschland zur Behandlung der Spastik bei MS zugelassen. Die Anwendung des cannabishaltigen Fertigarzneimittels ist auf Patienten beschränkt, die auf andere Medikamente nicht ansprechen.

Cladribin
Juni: Zulassungsprozess weltweit gestoppt. In Australien und Russland, wo Cladribin-Tabletten bereits zugelassen und unter dem Markennamen Movectro® verfügbar sind, soll das Produkt vom Markt genommen werden.

Fampridin
Juli/September: Europäische Kommission erteilt eine bedingte Marktzulassung für das orale Medikament Fampyra®. Es wird zur Verbesserung der Gehfähigkeit bei erwachsenen Multiple-Sklerose-Patienten, bei denen eine Gehbehinderung Grad 4-7 auf der EDSS-Behinderungsskala vorliegt, eingesetzt. Die bedingte Marktzulassung muss jährlich erneuert werden.

Fingolimod
Im März hat die Europäische Zulassungsbehörde (EMA) den Wirkstoff Fingolimod für die Eskalationstherapie der hochaktiven schubförmigen MS zugelassen, wenn eine Basistherapie nicht anspricht. Die Substanz, Handelsname Gilenya®, ist das erste orale verlaufsmodifizierende MS-Therapeutikum, das in Deutschland zugelassen ist.

Fumarsäure
Oktober: Positive Phase-III-Studien-Ergebnisse zum oralen Wirkstoff Fumarsäure (BG-12) zur Behandlung schubförmiger MS. Eine Zulassung, die es bislang nur für die Behandlung der Schuppenflechte gibt, könnte 2012 erfolgen.

Genetik
August: 29 weitere neue genetische Varianten, die mit der Entstehung der MS in Zusammenhang stehen, konnten identifiziert werden.

L-Methionin
August: Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses – L-Methionin, das seit 2007 als verordnungsfähig galt und bei neurogenen Blasenstörungen das Entstehen von Entzündungen und die Bildung von Blasensteinen verhindern kann, soll künftig von den Leistungen der Krankenkassen ausgeschlossen werden. Grund seien fehlende wissenschaftliche Studien zum Beleg eines Nutzens von L-Methionin.

Teriflunomid
Oktober: Erfolgreiche Phase-III-Studien – der orale Wirkstoff zeigte ähnliche Wirkung bei schubförmiger Multipler Sklerose wie zu injizierende Basistherapeutika. Eine Zulassung in Deutschland könnte 2012 erfolgen.

Redaktion: AMSEL e.V., 16.12.2011