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GBA lehnt Behandlung der Fatigue mit Amantadin ab

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen das symptomatische Mittel bei Multiple-Sklerose-Patienten nicht mehr. Zugelassen ist es weiter bei Parkinson und prophylaktisch gegen Virengrippe.

Schlechte Nachricht für viele MS-Kranke, die an Fatigue leiden. Der Gemeinsame Bundesausschuss - GBA, der in Deutschland die Richtlinien für den Einsatz von Arzneimitteln festlegt, hat am 19.5.2011 beschlossen, dass Amantadin nicht zur Behandlung der Fatigue eingesetzt werden kann.

Die Mehrzahl der MS-Betroffenen leidet unter Fatigue-Symptomen, verbunden mit schneller Ermüdbarkeit, Konzentrationsstörungen sowie physischer und psychischer Erschöpfung. Die Behandlungsmöglichkeiten der Fatigue sind leider sehr begrenzt. Amantadin war bislang ein Medikament, das bei MS-Patienten mit Fatigue probeweise im Rahmen eines Therapieversuchs eingesetzt werden konnte und einigen MS-Kranken auch geholfen hat.

Der GBA hat nun Amantadin als nicht verordnungsfähig deklariert. Begründet wird diese Entscheidung damit, dass keine hinreichend aussagekräftigen Studien existieren, die auf eine Wirksamkeit von Amantadin hinweisen. Grundsätzlich wird vom GBA zwar anerkannt, dass Fatigue bei MS ein sehr häufiges Symptom ist, das bislang nicht adäquat behandelt werden kann. Gleichwohl kommt der Untersuchungsausschuss aber zu dem Ergebnis, dass die vorliegenden Studien nicht den notwendigen Evidenzgrad erreichen, um ein positives Votum für den Einsatz von Amantadin zu begründen.

In anderen Worten bedeutet dies, dass Menschen mit Multipler Sklerose, die unter Fatigue leiden, das Mittel zwar noch verschrieben bekommen können, jedoch nur auf Privatrezept, sprich: Es ist dann selbst zu zahlen.

Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss, 19.05.2011; Bild: Gernot Krautberger / Fotolia

Redaktion: AMSEL e.V., 27.06.2011