Ob Treppensteigen, der Gang zur Bushaltestelle oder das Zupfen von Unkraut – mit jeder dieser Bewegungen tun Sie bereits etwas für Ihre Gesundheit. Sport bezeichnet im deutschsprachigen Raum eine körperliche Aktivität mit dem Ziel, die Gesundheit zu fördern, sich zu erholen oder die Freizeit zu gestalten. Auch die Aspekte Leistung und Wettkampf spielen eine Rolle – dies muss aber gar nicht sein. Sie können aus einer Fülle von Sportarten wählen, um einem oder mehreren dieser Ziele näher zu kommen.
Welche Vorteile bringt Sport bei Multipler Sklerose?
Die vorbeugende und therapeutische Wirksamkeit von Sport ist wissenschaftlich belegt. Jeder Mensch profitiert von regelmäßiger Bewegung, denn sie senkt das Risiko für die Entstehung von Krankheiten wie Diabetes mellitus (umgangssprachlich „Zuckerkrankheit“), Herz-Kreislauf- Erkrankungen oder Rückenschmerzen und steigert allgemein das körperliche und seelische Wohlbefinden. Sport stabilisiert und erhöht die Leistungsfähigkeit. Das gilt auch für Menschen mit MS. Viele wissenschaftliche Studien beweisen, dass Sport bei MS-Erkrankten die Muskelkraft verbessert, eine positive Wirkung auf das Gleichgewicht hat und Fatigue reduzieren kann. Menschen mit MS, die Sport treiben, bewältigen wahrscheinlich ihre Krankheit besser. Die zunehmende körperlich Fitness kann die Mobilität steigern und Folgeerkrankungen wie Osteoporose und Depressionen verhindern. MS-Erkrankte brauchen keine Angst davor zu haben, dass Sport Krankheitsschübe auslöst. Eine Studie am Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität Erlangen zeigt, dass kein Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität – gleich welchen Ausmaßes – und der Schubrate besteht.
Körperliche Aktivität ist messbar
Das individuelle Maß an körperlicher Aktivität gibt Aufschluss über das Gesundheitsverhalten und den Alltag eines Menschen. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose ist es eine wichtige Voraussetzung für die Erhaltung der körperlichen Funktionsfähigkeit und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Deshalb ist es von Bedeutung, körperliche Aktivität zuverlässig zu messen.
Zwei Methoden bieten sich dafür an. Die subjektive Messung wird häufig in Studien angewandt. Mit Hilfe von Fragebögen oder Bewegungstagebüchern werden verschiedene Bereiche körperlicher Aktivität abgefragt. Aufgrund der persönlichen Einschätzung der Befragten ist diese Methode allerdings recht fehleranfällig.
Zuverlässigere Messdaten liefert die objektive Messung mit dem Schrittzähler (Pedometer) oder dem Beschleunigungsmesser (Akzelerometer). Die Testpersonen tragen beide Geräte jeweils am Fußgelenk oder an der Hüfte. Der Schrittzähler misst die genaue Schrittzahl zum Beispiel eines Tages. Er gibt jedoch wenig Aufschluss über die Intensität der Bewegungsaktivitäten oder den damit verbundenen Energieverbrauch. Hier leistet der Beschleunigungsmesser gute Dienste, indem er über mehrere Tage alle Bewegungsepisoden mit genauer Zeitangabe und Intensität erfasst. Eine Erfassung der körperlichen Aktivität ist auch mit Smartphones möglich. Apps können mittels der eingebauten Beschleunigungssensoren Schritte erkennen, auswerten und auch grafisch darstellen. Dies kann eine wertvolle Hilfe sein, das eigene Aktivitätsverhalten einzuschätzen.
Gute Gründe, Sport zu treiben
Multiple Sklerose-Erkrankte können durch Sport nur gewinnen, denn die positiven Effekte auf den Körper und die Psyche sind vielfältig und wissenschaftlich erwiesen.
Sport wirkt – auch bei MS
- erhöht die Durchblutung des Gehirns
- weitet die Blutgefäße und kräftigt den Herzmuskel
- strafft die Muskeln
- regt die Fettverbrennung an
- erhöht die Mobilität und stärkt das Gleichgewicht
- kann langfristig funktionalem Abbau vorbeugen
- wirkt positiv auf die Fatigue
- hilft, Stress abzubauen
- verbessert die Lebensqualität
- mindert Depressionen
- steigert Selbstvertrauen in körperliche Fähigkeiten
- fördert soziale Kontakte
Letzte Änderung: 17.01.2020