Den Lieblingssport beibehalten
In bestimmten Phasen der Erkrankung kann es erforderlich sein, Alternativen zum herkömmlichen Training zu suchen oder sich bestimmter Hilfsmittel zu bedienen. So gibt zum Beispiel ein Dreirad mehr Halt als ein normales Fahrrad, und eine Fußheberorthese aktiviert die Füße beim Laufen. Bei der Wahl einer geeigneten neuen Sportart spielen die körperliche Situation, Leistungsfähigkeit und der Behinderungsgrad eine wichtige Rolle. Das Ausmaß der Behinderung ist bei MS-Erkrankten sehr unterschiedlich – es reicht von beschwerdefrei bis bettlägerig. Aus den individuellen Einschränkungen leiten sich das Maß und die Art der sportlichen Betätigung ab. So können kognitive Störungen schnell zu einer Überforderung bei komplexen, technisch anspruchsvollen Sportarten führen und das Verletzungsrisiko erhöhen.
Wer Sehstörungen und Einschränkungen beim räumlichen Sehen hat, sollte keine schnellen Ballsportarten wählen. Bergsteigen oder Schlittschuhlaufen sind für MS-Erkrankte mit Gleichgewichtsstörungen eher ungeeignet.
Sportprogramm von einem Therapeuten erstellen lassen?
Besteht die Möglichkeit, sich von einem Sporttherapeuten betreuen zu lassen, kann das sehr hilfreich sein. Er stellt ein individuelles Programm zusammen, das Symptomatik und Ausprägung der MS, vorherige sportliche Erfahrung sowie Motivation berücksichtigt. Der Trainingsplan sollte Ausdauer- und Krafttraining sowie Beweglichkeits- und Gleichgewichtsübungen enthalten und von Zeit zu Zeit angepasst und verändert werden, um weiterhin optimal wirksame Trainingsreize für den Körper zu setzen. Ist kein Sporttherapeut vorhanden, gilt: einfach ausprobieren! Nichts spricht dagegen, ein Fitnessstudio zu besichtigen und nach der Qualifikation der Trainer zu fragen. Vielleicht kaufen Sie sich Nordic Walking Stöcke und laufen einfach los oder Sie legen eine Yoga-CD ein und probieren ein paar Übungen daheim. Wichtig dabei ist, ohne Scheu und Druck an die Sache heranzugehen und sachte zu beginnen.
Analyse der eigenen Ziele und Wünsche
Nur Sport, den man mit Freude betreibt, motiviert und ist langfristig sinnvoll. Deshalb sollten Sie sich am Anfang einige Fragen stellen und ehrlich beantworten: Geht es Ihnen allein um körperliche Ertüchtigung oder wollen Sie Ihren physiotherapeutischen Behandlungsplan ergänzen? Möchten Sie soziale Kontakte knüpfen? Welchen sportlichen Herausforderungen möchten Sie sich stellen? Welcher Sport hätte Ihnen auch vor der Erkrankung Freude gemacht? Suchen Sie sich eine Trainingsform heraus, die Ihren persönlichen Vorlieben und Ihrem Charakter entspricht: allein oder in der Gruppe, mit oder ohne Musik, in der Natur oder lieber in der Halle, Spannung oder Entspannung, im Wasser, zu Lande, in der Luft. Auch praktische Fragen sollten geklärt sein: Können Sie die Sportstätte alleine erreichen? Ist – zum Beispiel bei Blasen- und Darmstörungen – das sanitäre Angebot ausreichend? Sind im Sommer die Hallen klimatisiert oder der Außenplatz beschattet? Wer sich wohler fühlt, wenn er sich mit Menschen, die auch die Diagnose Multiple Sklerose haben, zusammen sportlich betätigt, erhält bei der AMSEL Informationen über Angebote der regionalen Gruppen. Über den Deutschen Behindertensportverband oder den Deutschen Rollstuhl-Sportverband können MS-Erkrankte sich hinsichtlich besonderer Trainingsmöglichkeiten informieren.
Antrieb für sportliche Aktivitäten
- Aktivierung und Freude
- Wohlbefinden
- Fitness und Gesundheit
- Figur und Aussehen
- Leistung und Wettkampf
- Ablenkung und Stressabbau
- Selbstsicherheit
- Sozialer Kontakt
Letzte Änderung: 17.01.2020