Visualisierung

Konzept:

In vielen Bereichen wird die Vorstellungskraft zur Leistungssteigerung und als Therapiemethode eingesetzt. Durch Gedanken und Vorstellungen und durch den Glauben an ihre Wirksamkeit werden Selbstheilungskräfte gestärkt.

Ziel:

Durch Visualisierung sollen bei Kranken das generelle Wohlbefinden und die allgemeine Zuversicht gestärkt werden.

Die sogenannte internale Kontrollüberzeugung – die immer  dann vorliegt, wenn ein positives oder negatives Ereignis als Konsequenz des eigenen Verhaltens wahrgenommen wird – wird durch die Visualisierung gefestigt.
 

Beschreibung:

Die Visualisierung ist die bildliche Vorstellung der Erkrankung und ihrer Heilung. Wie bei der positiven Wirkung eines Placebos sollen auch bei der Visualisierung aktivierte Selbstheilungskräfte dem Patienten helfen. Durch Gedanken und Vorstellungen und durch den Glauben an ihre Wirksamkeit werden diese Selbstheilungskräfte verstärkt.  Der Glaube an die Wirkung ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Visualisierung kann einen positiven Einfluss auf das Krankheitsgeschehen und auf die Lebensqualität nehmen kann – beispielsweise durch eine leichtere Krankheitsverarbeitung. Auch kann durch die Visualisierung das Gefühl zurückkehren, etwas gegen die Multiple Sklerose unternehmen zu können und ihr nicht ausgeliefert zu sein.

Interessierte lernen die Technik der Visualisierung am besten und sofern möglich gemeinsam in der Gruppe. Im Training der Visualisierung lernen z.B. MS-Erkrankte die Zusammenhänge zwischen psychischen Prozessen und körperlichen Reaktionen kennen, lernen sich zu entspannen (eine unabdingbare Voraussetzung) und erfahren anhand einer Übung die Wirkung von Gedanken auf den Körper und es werden verschiedene, aufeinander aufbauende Visualisierungen geübt.

Visualisierung kann positiv auf das Krankheitsgeschehen wirken. Bei den subjektiven Beschwerden und bei den Angaben zur Krankheitsveränderung wird dies – vor allem bei einer dauerhaften Ausübung der Visualisierung – besonders deutlich.

Die Fähigkeit, positive oder negative Ereignisse als Konsequenz des eigenen Verhaltens wahrzunehmen, wird durch die Visualisierung gestärkt – und damit indirekt auch die Eigenverantwortung.

Wenn die Vorstellungsfähigkeit trainiert und der Glaube an die Wirksamkeit gekräftigt wird, kann die Visualisierung bei MS-Erkrankten einen Rückgang der Zukunftsängste und ein verbessertes Selbstwertgefühl erreichen.

Wissenswertes:

Die Wirkung der Vorstellungskraft auf den Körper führt beispielsweise bei Sportlern zur Leistungssteigerung sowie zur Leistungserhaltung bei Verletzungen. Dazu werden die auszuführenden Bewegungen im ruhigen Zustand visualisiert, also bildlich vorgestellt. Diese visualisierten Bewegungen bleiben dabei nicht nur auf der mentalen Ebene, sondern lösen umfangreiche physiologische Begleiterscheinungen aus. So erhöht die mentale Vorstellung einer sportlichen Aktivität Pulsschlag und Atemfrequenz und erzeugt
zudem eine minimale Muskelkontraktion im Körper.

Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, die mit dem Biofeedback-Verfahren erzielt werden, dass mit psychischen Prozessen regulierend auf die Prozesse des Körpers eingewirkt werden kann.

Erste Ergebnisse zu den Effekten von Visualisierung lieferten zu Beginn der achtziger Jahre Studien mit Patienten, die an chronischer Polyarthritis litten. Im Vergleich mit Kontrollgruppen ließ sich ein positiver Einfluss auf den Krankheitsverlauf belegen. So zeigte sich in der Blutsenkungsgeschwindigkeit ein deutlicher Rückgang der Entzündungs-Parameter. Zudem wurde eine positive Wirkung der Visualisierung auf das generelle Wohlbefinden und die allgemeine Zuversicht festgestellt.

Letzte Änderung: 21.01.2021