Feldenkrais

Feldenkrais ist ein bewegungspädagogisches Konzept. „Bewusstheit durch Bewegung“ ist der Leitgedanke der Feldenkrais-Methode. Feldenkrais ist keine Entspannungstechnik, sondern ein differenziertes Training, um die Koordination zu verbessern und sich mit der optimalen Spannung zu bewegen.

Begründer der Methode ist Kernphysiker Moshé Feldenkrais (1904-1984), der Bewegung als das zentrale Element des menschlichen Seins und als die Grundlage von Bewusstsein, Denken und Empfindungen betrachtet hat.

Ziel von Feldenkrais ist, sich über den Umgang mit sich selbst und den eigenen Körperbewegungen bewusst zu werden und diese zu steuern. Die verbesserte Körperempfindung kann zu einer höheren Lebensqualität führen sowie zu mehr Selbstvertrauen und Zuversicht hinsichtlich der eigenen Möglichkeiten.

Mit Feldenkrais können sich Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bessern, Gang- und Standsicherheit trainiert, Haltung, Gleichgewicht, Koordination und Eleganz optimiert werden, das emotionale Wohlbefinden gesteigert und Stress abgebaut werden.

Das zentrale Element dieser Methode ist die bewusste Wahrnehmung und Steuerung von Bewegungsmustern mit dem Ziel, optimale Bewegungsabläufe für jede Situation zu finden.

Eine Bewegung fühlt sich angenehm an, wenn sie drei Bedingungen erfüllt:

1. Das gesamte Skelett und die gesamte Muskulatur sind an der Tätigkeit beteiligt.

2. Muskeltätigkeit und -spannung sind gleichmäßig auf die Muskulatur verteilt.

3. Die Geschwindigkeit der Bewegung ist gleichmäßig und fließend.

Das menschliche Nervensystem ist im Laufe eines Lebens in der Lage, solch optimale Bewegungsmuster zu erkennen, sie abzuspeichern und weiterzuentwickeln. Sind die Nervenbahnen jedoch – wie im Falle von MS – beschädigt, verliert der Körper an Halt. Die Koordination ist gestört, Bewegungen sind beeinträchtigt. Feldenkrais ermöglicht es den betroffenen Menschen, diese Koordination von Bewegungen immer wieder neu zu ordnen, zu variieren und veränderten Bedingungen anzupassen.

Das Erlernen der Methode beruht vor allem auf der genauen, sinnlichen Wahrnehmung und der Analyse der eigenen Bewegungsabläufe. Die Übenden verfolgen ihre Beschwerden zu entsprechenden Bewegungsmustern zurück und entdecken für sich andere, neu erkannte Bewegungsmöglichkeiten. Die beste Art, sich mit Feldenkrais vertraut zu machen, ist im Gruppenunterricht. Hier üben die Teilnehmer unter Anleitung unterschiedliche Bewegungen. Sie lernen, auf welche Art und Weise sie eine Bewegung am angenehmsten und leichtesten ausführen können. Bewegungselemente, die Beschwerden verursachen, werden abgebaut und optimierte Abläufe erlernt. Die Übenden erforschen eine Bewegung mit verschiedenen Variationen – zum Beispiel Heben und Senken des Armes, vom Rücken auf die Seite rollen.

Das Nervensystem nimmt dabei feine Unterschiede wahr und wählt die einfachste, leichteste Lösung. Diese speichert es ab und setzt sie in der Zukunft spontan im Alltag um. Die Feldenkrais-Schüler führen alle Bewegungen meist im Liegen durch. Eine Übungseinheit dauert zwischen 30 und 45 Minuten. Zwischendurch werden kurze Pausen zum Nachspüren gemacht.

Bewegungsabläufe werden durch das Gehirn gesteuert. Durch Berührungen während der Feldenkrais-Übungen erhält das Gehirn mehr Rückmeldungen. Dieses Mehr an Informationen führt langfristig zu einer besseren Funktion und einer optimalen Körperspannung.

Feldenkrais wird als Einzelmethode (Funktionale Integration) oder Gruppenmethode (Bewusstheit durch Bewegung) angewandt.