Spiritualität

Konzept:

Glaube und Spiritualität sind für viele Kranke wichtige Grundlagen für die Bewältigung ihrer Erkrankung. Der Begriff Spiritualität geht auf das lateinische „spiritus“ zurück, das Geist oder auch Hauch bedeutet. Ebenfalls zum Wortstamm Spiritualität gehört das lateinische Verb für atmen: spirare.

Ziel:

Die Wahrnehmung und die Auseinandersetzung mit der eigenen Krankheit positiv beeinflussen und einen Beitrag zur Bewältigung leisten.

Beschreibung:

Spiritualität ist die Öffnung für die Existenz von Dingen, für die wir keine Erklärung haben. Spiritualität lässt sich nicht erzwingen und nicht funktionalisieren, denn sie basiert auf dem Glauben. Spiritualität ist weder Technik, noch Therapie oder Training, es ist vielmehr eine Lebenshaltung, die sich auf alle Bereiche des Alltags erstreckt.

Spiritualität ist letzthin eine Form der Geisteshaltung, die oft den Dingen eine allgemeine Zeichenhaftigkeit zu Grunde legt. Meist aber hat sie einen religiösen Hintergrund.

Es gibt verschiedene Formen der Spiritualität, die sich durch ihre konkreten Ausprägungen und vor allem durch die jeweiligen zu Grunde liegenden Vorstellungen unterscheiden. Oft werden – insbesondere im englischsprachigen Raum – die Begriffe Religiosität und Spiritualität gleichgesetzt, doch gibt es trotz vieler Gemeinsamkeiten bedeutende Unterschiede.

Religiosität ist ohne Spiritualität kaum denkbar ist, aber es kann eine tief empfundene Spiritualität ohne Religiosität geben. In der westlichen Gesellschaft wird die Spiritualität
meist als eine Ausprägung des christlichen Glaubens  wahrgenommen.

Spiritualität hat Auswirkungen auf die Ausgestaltung des täglichen Lebens. Sie beruht auf uralten Verhaltensweisen und ist eine Beschäftigung mit dem Sinn der Welt, der außerhalb der labilen Kategorien „wahr” und „falsch” zu liegen scheint.

Wer mit der Diagnose Multiple Sklerose konfrontiert wird, kann schnell den Kontakt zu dem Menschen verlieren, den er am besten zu kennen glaubte: sich selbst. Die körperlichen Veränderungen und der Wechsel der Lebensperspektiven lösen oft das  Gefühl von Fremdheit aus. Und womöglich erscheint es dem MS-Erkrankten, als sei er in seinem Körper nicht länger zuhause. Hier kann die Spiritualität helfen, das eigene Ich – ungeachtet aller Veränderungen durch die MS – wieder zu erkennen.

 

Wissenswertes:

Spiritualität kann bei Krankheiten wie MS helfen, die neuen Grenzen des Körpers zu akzeptieren, weil sie die Grenzen des Denkens erweitert. Durch sinnsuchende Gespräche und auch Rituale errichtet die Spiritualität ein stabiles Gerüst, man nicht in  Verbitterung stehen bleibt, sondern zuversichtlich in die Zukunft schaut.

Spiritualität kann dazu beitragen, die Schwere des Lebens anzunehmen, sich ungelösten Problemen erneut zu stellen und Vergangenes loszulassen.

Letzte Änderung: 21.01.2021