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Welt-MS-Tag 2023: #geMeinSam gegen MS - Tag 1

Der 15. Welt-MS-Tag rückte die Krankheit Multiple Sklerose global ins öffentliche Bewusstsein. AMSEL nutzte die Gelegenheit gleich doppelt, über MS aufzuklären. Den Auftakt machten drei Webseminare am 30. Mai.

Webseminare am 30. Mai, persönliche Treffen am 31. Mai - das bot AMSEL 2023 zum Welt MS Tag. Das passierte in den gut besuchten Webseminaren:

Mit "Berufliche Leistungsbeurteilung im Rahmen einer Rehabilitation" startete der Welt MS Tag der AMSEL am 30. Mai. Einen #geMeinSamen, ganzheitlichen Ansatz bei der beruflichen Leistungsbeurteilung zu finden, im Rahmen einer Rehabilitation, ist sehr wichtig. Das betonen die Referenten Manuela Jonk und Thomas Unger im ersten von drei AMSEL-Webseminaren. Beide Referenten sind Fachkompetenzleiter für Berufstherapie bzw. Sozialdienst an den Kliniken Schmieder.

Die Expertin und der Experte zeigten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Nutzen einer eingehenden Anamnese. Auch vernetzte Therapiedisziplinen mit Feedback-Runden und ein umfassendes Beratungsangebot bieten spezialisierte Reha-Kliniken.

Um zu einer treffenden Leistungsbeurteilung mit Empfehlungen zur Arbeitsplatzgestaltung, zum Pausenmanagement, zu Umschulungsmaßnahmen oder der Beantragung von Erwerbsminderungsrente zu kommen, sei es empfehlenswert, den Arbeitsalltag realitätsnah nachzustellen. So kann es zum Beispiel bei Büroarbeit hilfreich sein, das eigene Laptop mitzubringen. Am Besten gehe man generell gut vorbereitet in die Reha, mit Detailinformationen zu Versicherungsverlauf, Arbeits- und sozialem Umfeld.

"Noch fünf, noch vier, noch drei..." - Was man mit zwei Wasserflaschen und einem Handtuch alles machen kann, zeigte Ina Majer im Webseminar "AMSEL-Sport online für alle MS-Betroffenen" zum Welt MS Tag.Zum Beispiel mit den Flaschen waagerecht rütteln, während die angewinkelten Arme neben dem Körper platziert sind. Puh, ganz schön anstrengend. Doch es lohnt sich, denn hierbei werden Muskeln und Nerven stimuliert, die wir bewusst nicht steuern können.

Das mit dem Rütteln geht auch in der Vorhalte. Ob man dabei sitzt oder steht, ist egal. Ina Majer bietet an diesem Abend des 30. Mai Übungen für beides an. Wichtig sei gar nicht das Gewicht in den Flaschen. "Lieber weniger Gewicht und dafür eine saubere Ausführung", empfiehlt die zertifizierte Neuro-Reha-Sport Trainerin. Das gilt auch für diverse Übungen im Stand auf dem Handtuch. Je öfter man es faltet, desto wackeliger werden kleinste Bewegungen, vor allem, wenn man im Tandemschritt darauf steht, also beide Füße auf einer Linie direkt hintereinander platziert.

Eine Teilnehmerin fragt, was sie für ihre mangelhafte Rumpfstabilität tun kann. Ina Majer erklärt das Prinzip von Spieler und Gegenspieler bei der Muskulatur. Die begeiserte Läuferin empfiehlt, im Alltag bewusst auf eine leichte Anspannung der Bauchmuskulatur zu achten. Zieht man nämlich den Bauchnabel leicht nach innen, ändern sich der Beckenstand und die Position des Brustbeines: Schon hat man eine bessere Haltung. Zwischenrein im Rundrücken zu sitzen, sei kein Problem, aber man solle sich langsam und kontrolliert in diese Position begeben, nicht hineinfallen lassen. Alle Übungen in der Vorhalte mit (fast) gestreckten Armen eignen sich, um die Rumpfstabilität zu trainieren. Am Anfang seien diese Übungen zwar recht anstrengend. Doch #geMeinSam bringt es auch eine Menge Spaß, darüber sind sich die rund 20 Teilnehmer einig nach einer Stunde Sport online mit Ina Majer.

Dem "Abenteuer Kommunikation zwischen Arzt und Patient" widmeten sich im dritten Web-Seminar die Neuropsychologin Dietlinde Leopold von der Marianne-Strauß-Klinik am Starnberger See und Brigitte Butz, Krankenschwester und seit 2010 selbst MS-Betroffene. Das A und O einer gelungenen Kommunikation und Teambildung von Arzt und Patient sind nach ihrer Erfahrung Einfühlungsvermögen, Offenheit, Ehrlichkeit, die #geMeinSame Akzeptanz der Unheilbarkeit der MS und gegenseitige Wertschätzung.

Was ist das Aus einer gelungenen Kommunikation? Stress, Zeitdruck, ständiges Zitieren von „Dr. Google“. Was kann helfen? Dialog, Begegnung auf Augenhöhe, Eingestehen von Ängsten und Unsicherheiten auf beiden Seiten.

#geMeinSam zu mehr Verständnis, Akzeptanz und Lebensqualität. Dies gelingt im Zusammenwirken von MS-Erkrankten, ihren Angehörigen, Ärzten und Pflegeberufen, Forschung und Wissenschaft, Industrie und Politik, so das Fazit des Welt-MS-Tages. Denn #geMeinSam sind wir stark.

Über den Open Air Infostand der AMSEL, drei Vorträge und eine Podiumsdiskussion sowie AMSEL bei SWR1 Leute lesen Sie in unserem Bericht in den kommenden Tagen.

AMSEL e.V. dankt der GKV Gemeinschaftsförderung Baden-Württemberg, die im Rahmen der Selbsthilfeförderung der gesetzlichen Krankenkassen die Realisierung der Aktivitäten zum Welt-MS-Tag unterstützt.

Redaktion: AMSEL e.V., 05.06.2023