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Patientenaufklärung: Dimethylfumarat und Fingolimod bei Multipler Sklerose

Das Kompetenznetz Multiple Sklerose hat die Therapieempfehlungen und Patientenaufklärungen zu Tecfidera und Gilenya ergänzt.

Rote-Hand-Briefe der jüngeren Vergangenheit zu Nebenwirkungen zweier Multiple-Sklerose-Therapien - AMSEL.DE hat über den zu Fingolimod wie den zu Dimethylfumarat berichtet - ließen auch das Krankheits-Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) handeln. Neben den Therapieempfehlungen (an Ärzte gerichtet und per App abrufbar) hat das Forschungsnetzwerk seine Online-Patientenaufklärungen für Dimethylfumarat und Fingolimod aktualisiert.

Geändert wurden Hinweise zur

  • progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) sowie zu
  • weiteren opportunistischen bakteriellen und
  • mykotischen Infektionen.

"Es ist stets äußerste Vorsicht geboten, wenn Nebenwirkungen gehäuft auftreten, gerade bei noch relativ jungen Präparaten wie Dimethylfumarat. Die neuen Erkenntnisse zu Fingolimod zeigen jedoch, dass sich auch fünf Jahre nach Markteinführung noch neue Sicherheitshinweise ergeben können. Wir bemühen uns hier, auch für evidenzfreie Räume, nach bester wissenschaftlicher Erkenntnis patientensichere Lösungen zu finden", so Prof. Dr. Bernhard Hemmer, Sprecher des Vorstands des KKNMS.

Zu einer PML unter Dimethylfumarat kann es auch ohne vorhergehende schwere Lymphopenie kommen. Im November 2015 trat ein PML-Fall nach einer leichteren Lymphopenie zweiten Grades auf. Engmaschige Blutbildkontrollen alle vier Wochen sind empfohlen.

Patientenaufklärung des KKNMS zu Dimethylfumarat bei Multipler Sklerose (Pdf)

Ein Hinweis auf PML-Signale ergänzt auch das Fingolimod-Handbuch für Ärzte. Außerdem das Auftreten von Kryptokokken-Meningo-Enzephalitiden. Unter Fingolimod kam es zudem vermehrt zu Hauttumoren. Das KKNMS empfiehlt bei jedem Patienten (nicht nur Risiko-Patienten) eine dermatologische Untersuchung VOR Behandlungsbeginn.

Patientenaufklärung des KKNMS zu Fingolimod bei Multipler Sklerose (Pdf)

Die aktualisierten Therapieempfehlungen für Ärzte sind ab sofort in der MS-App des KKNMS verfügbar. Eine Neuauflage der Druckversion erfolgt im Herbst 2016.

Qualitätshandbücher des KKNMS

Die KKNMS-Qualitätshandbücher sind mit der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), dem Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN), dem Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) und dem Ärztlichen Beirat der Patientenorganisation DMSG abgestimmt. Verfügbar sind Qualitätshandbücher zu den MS-Medikamenten Alemtuzumab, Dimethylfumarat, Fingolimod, Glatirameracetat, Interferon-beta, Mitoxantron, Natalizumab und Teriflunomid sowie zur Schubtherapie und zur Therapie in Spezialsituationen. Diese werden jährlich aktualisiert und können von Ärzten über die kostenlose KKNMS-App für Android und iOS eingesehen werden. Die neue Druckauflage kann ab Herbst 2016 über die KKNMS Geschäftsstelle bestellt werden.

Quelle: Pressemitteilung des Krankheits-Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS), 18.02.2016

Redaktion: AMSEL e.V., 22.02.2016