Rückblick 2010 (1)

Es tat sich einiges im vergangenen Jahr, das Menschen mit Multipler Sklerose zugute kommt: im Therapiebereich, rechtlich, im Verband. Die AMSEL-Onlineredaktion wagt einen kurzen Überblick.

Wichtig ist für MS-Betroffene vor allem die Frage nach einer Heilung. So weit ist die Forschung noch nicht, doch im medizinischen Bereich gab es einigen Grund zur Hoffnung, vor allem mit neuen Zulassungen.

Ziehen wir das Pferd, vielmehr das Jahr, einmal von hinten auf: Seit Ende September 2010 ist Fingolimod, das erste orale Mittel gegen schubförmige MS, in den USA zugelassen (unser Bericht). Nur noch eine Frage von wenigen Monaten oder Wochen bis zur Zulassung in Europa. Fingolimod wirkte in Studien zuverlässiger als die bisherigen immunprophylaktischen Therapien und muss im Unterschied zu denen auch nicht gespritzt werden. Die Nebenwirkungen sind mitunter jedoch sehr schwer und erfordern spezielle Untersuchungen und Beobachtung nach der ersten Einnahme.

Mitte des Jahres 2010 hatte Bundesgesundheitsministers Philipp Rösler die Zulassung der Cannabinoide zu medizinischen Zwecken unterstützt. Ein Halbes Jahr später ist da szwar noch nicht "durch", doch lange wird es wohl nicht mehr dauern, bis MS-Patienten ihre Schmerzen mit einem solchen Spray behandeln können. Das Mittel heißt Sativex und ist in Großbritannien und Spanien bereits zugelassen (wir haben berichtet).

Im Januar 2010 hat die Food and Drug Administration der USA die Wirkung von Ampyra - ein Kaliumkanalblocker, auch bekannt als "Fampridine" -bestätigt und das Arzneimittel bei MS zugelassen (amsel.de hat berichtet). Es soll die Gehfähigkeit der Patienten verbessern, wirkt zwar nur bei einem Teil der Patienten, allerdings - gute Nachricht für alle "progredienten" - unabhängig von der Verlaufsform.

Das waren die drei wichtigsten Entwicklungen 2010 auf medizinischem Gebiet. Lesen Sie nächste Woche, was uns (sozial-) rechtlich so bewegt hat.

Redaktion: AMSEL e.V., 21.01.2011