Man muss das nicht verschweigen: Multiple Sklerose ist ein harter Einschnitt in die Biografie von Betroffenen wie Angehörigen. Für manchen ist das schlimmste Tief die Diagnose selbst, vor allem, wenn sie gleich Behinderungen mit sich bringt. Andere erleben ihren schlimmsten Einschnitt Jahre, wenn nicht Jahrzehnte nach der eigentlichen Diagnose. Mit einem schweren Schub zum Beispiel.
In diesen Phasen sieht die Zukunft düster aus. Oft düsterer als sie dann wirklich ist. In der "MS doesn't stop me"-Kampagne der Multiple Sclerosis International Federation, kurz MSIF, kommen Menschen zu Wort, die bereits eine schlimme Phase hinter sich haben. Und die anderen zeigen: Es geht weiter ! Die MS kann mich nicht stoppen !
Wie zum Beispiel Sanket aus Indien. Er führt eine Firma für Autoteile, hat 200 Angestellte. Jeder weiß, dass er MS hat. "Mach' einfach weiter", rät der 38-Jährige anderen mit MS.
http://worldmsday.org/stories/sanket/
Oder Sonja aus England, 29 Jahre. Für sie war die Diagnose ein Schlag, weil nach dem Diagnoseschub eine linksseitige Schwäche und diverse unsichtbare Symptome zurückblieben. Doch sie hat umgedacht. Arbeitet nur noch in Teilzeit und weiß mittlerweile, dass Training das Beste ist, was sie ihrem Körper bieten kann. Sie will lieber nicht wissen, wo sie heute stünde ohne ihren Fitnessplan. Besonders hat es ihr das Kayakfahren angetan.
Auf die Fähigkeiten konzentrieren
http://worldmsday.org/stories/sonja/
Dass Multiple Sklerose einen nicht hindert Neues zu lernen, hat Marcia aus Brasilien erfahren. Im Gegenteil. Eher fördert ihre MS sogar, dass sie Neues lernt. Die ehemalige Bankmanagerin, heute 58, musste ihren Job wegen der MS aufgeben. Sie füllte die Zeit mit neuen Hobbies, interessierte sich für Geschichte, Soziologie und Astrologie, Kochen und Malen.
Warum gehst Du nicht aufs College ?, fragte sie eine ihrer Töchter eines Tages. Und sie schrieb sich ein für Geschichte. Ihre Kommilitonen erkannten, dass sie toll formulieren kann. Warum nicht ein Buch schreiben ? Marcia tat es. Mittlerweile hat sie schon 3 Bücher geschrieben.
http://worldmsday.org/stories/marcia/
Oder Manuela, AMSEL.DE hat sie bereits in 2 Videos vorgestellt: Die 48-Jährige ist alleinerziehende Mutter dreier Kinder (10, 22 und 24), nutzt meist einen Rollstuhl und singt in zwei Bands.
Auch für sie war die Diagnose ein Schock. Doch sie hat eine wunderbare Einstellung, die sie so gut wie nie ihre gute Laune verlieren lässt: "Ich glaube, dass man sich konzentrieren sollte auf die Fähigkeiten, die man hat, anstatt zu bedauern, was man nicht mehr kann." Dazu gehört natürlich auch, um Hilfe zu bitten, wenn man etwas nicht alleine schafft, aber alles allein zu machen, was man noch kann. So lebt Manuela ihre Unabhängigkeit. Und damit fährt die deutsche Botschafterin des Welt MS Tages 2016 sehr gut.
So bin ich nicht ? - Weit gefehlt !
Das sind irgendwie alles Ausnahmemenschen ? Die hatten Glück ? So bin ich nicht ? - Weit gefehlt. Abdelmaseeh aus Ägypten ist weder Sänger noch Autor noch hat er eine eigene Firma. Er ist einfach nur froh, anderen helfen zu können. Und das hat er nur durch die MS gelernt.
Der 41-Jährige geht an Krücken. "Aber auch wenn die MS mich zwingt, an Krücken zu gehen. Sie stoppt nicht meine Liebe zum Leben, zu anderen Menschen und sie kann mich nicht zwingen, das aufzugeben."
http://worldmsday.org/stories/abdelmaseeh/
Ähnlich Rajiv aus Indien. Er sitzt im Rollstuhl. Anstatt zu bedauern, dass er nicht mehr Fußball spielen kann wie früher, trainiert der 35-Jährige eine Rolli-Basketballmannschaft. Und freut sich über jeden einzelnen Menschen, dem er so seine Selbstachtung zurückgeben kann.
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Am 25. Mai 2016 ist Welt MS Tag. Jeder Mensch mit Multipler Sklerose hat der Welt eine kleine Geschichte zu erzählen. Hier kann er das:
Welt MS Tag ist immer am letzten Mittwoch im Mai. Weltweit finden Aktionen statt. Jeder kann selbst eine organisieren oder daran teilnehmen. Ziel ist es, in dieser globalen Aktion den Fokus auf die Multiple Sklerose zu richten und die breite Bevölkerung über das Krankheitsbild zu informieren, Vorurteile abzubauen. Das Team von AMSEL e.V., Ehren- wie Hautamtliche erklären am 25.05.2016 den Passanten in der Bahnhofshalle am Stuttgarter Hauptbahnhof die MS - und zwar an einem übermannshohen Gehirnmodell. Jeder ist eingeladen vorbeizuschauen.
Quelle: MSIF / www.worldmsday.org, April 2016
Redaktion: AMSEL e.V., 28.04.2016