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Laquinimod erneut abgelehnt

Die "MS-Pille" schaffte es auch auf den zweiten Anlauf nicht, gegen Multiple Sklerose zugelassen zu werden. Die laufenden Studien werden aber weitergeführt.

Laquinimod (geplanter Marktname "Nerventra") wurde - nach einer ersten Ablehnung im Januar 2014 - erneut von der EMA (der European Medicines Agency) abgelehnt. Das heißt, das oral einzunehmende Medikament wird nicht zugelassen zur Behandlung der Multiplen Sklerose. Momentan sind 2 orale Mittel gegen Multiple Sklerose zugelassen: Fingolimod (Gilenya), Teriflunomid (Aubagio) und Dimethylfumarat (Tecfidera, auch bekannt als "Fumarsäure"). Laqunimod wäre die 4. oral einzunehmende MS-Pille gewesen.

Wirkungs-/ Nebenwirkungsprofil

Bedenken hatte das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) vor allem wegen der starken Nebenwirkungen, die im Mausmodell gehäuft vorkamen: Krebs und Folgen für das ungeborene Baby.

Bei einer entsprechend guten Wirkung wäre - im individuellen Fall - auch starke Nebenwirkungen abzuwägen gewesen, so das Komitee. Schließlich gibt es unter den gegen die schubförmige MS zugelassenen Wirkstoffen auch solche mit mitunter heftigen Nebenwirkungen. Doch überzeugte die Wirkung von Laquinimod die Wissenschaftler nicht.

Studien laufen weiter

Laquinimod war bzw. wird noch in 2 Studien mit je über 1.000 Patienten blind getestet: in der einen nur gegen Placebo, in der anderen Studie auch gegen Interferon-beta 1a.

Die Senkung der Schubrate gegenüber Interferon-beta 1a war der EMA zufolge nur moderat. Möglicherweise hat Laquinimod jedoch einen neuroprotektiven Ansatz, der den Behinderungsfortschritt verlangsamen könnte. Die Studien laufen daher weiter und Patienten, die in diese Studien eingeschlossen sind, können den Wirkstoff weiter einnehmen. Wann es zu einem weiteren Zulassungsantrag durch den Hersteller kommen wird, ist der AMSEL-Onlineredaktion derzeit nicht bekannt.

Quelle: EMA-Veröffentlichung zu Laquinimod, 23.05.2014

Redaktion: AMSEL e.V., 03.06.2014