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Impfen und Multiple-Sklerose-Risiko

Kalifornische Forscher fanden auf lange Sicht keinen Zusammenhang. Wohl aber könnten bislang subklinisch verlaufende demyelinisierende Erkrankungen schneller offensichtlich werden.

Impfungen sind ein kontrovers diskutiertes Thema in der Bevölkerung. Auch bei demyelinisierenden Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose herrschen manche Zweifel. Grundsätzlich gilt, um es vorwegzunehmen: Totimpfstoffe sind bei oder für MS unbedenklich, während oder kurz nach Kortisoneinnahme sollte man davon Abstand nehmen und bei bestimmten, vor allem immunsuppressiven Therapien ebenfalls, siehe auch unser AMSEL-Expertenchat zum Thema: Impfen bei Multipler Sklerose.

Zum Thema Impfen und Multiple Sklerose wurden bereits viele Studien durchgeführt, auch eine Meta-Analyse, die mehrere derartige Studien ins Visier nahm, kam zu dem Schluss, dass kein Zusammenhang zwischen MS-Risiko und Impfungen besteht (AMSEL.DE hatte berichtet).

Übergang von subklinisch zu klinisch beschleunigt ?

Das Interessante an der kalifornischen Studie ist, dass die Forscher zwar kurzfristig ein erhöhtes Risiko für degenerative ZNS-Erkrankungen mit Demyelinisierung feststellten, sich dieses Risiko auf längere Sicht jedoch relativierte. Innerhalb der ersten 30 Tage nach einer Impfung bestand zwar ein erhöhtes Risiko, doch danach nicht mehr. Die Forscher gehen davon aus, dass bestimmte Impfungen lediglich den Übergang von einer subklinischen zur offenen Erkrankung bzw. Autoimmunität beschleunigt, das heißt, wer kurz nach einer Impfung die Diagnose erhält, hätte diese ohnehin bekommen, nur später.

Untersucht wurden 780 Fälle von ZNS-Erkrankungen und 3885 Kontrollpersonen zwischen 2008 und 2011. Vor allem galt der Fokus der Wissenschaftler den Impfstoffen für Hepatitis B (HepB) und für das humane Papillomavirus (HPV). Innerhalb der ersten 30 Tage nach Impfung war das Erkrankungsrisiko zwar erhöht, danach aber nicht mehr. Längerfristig gab es keinerlei Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Impfungen und Multipler Sklerose.

Quelle: JAMA Neurology, 20.10.2014

Redaktion: AMSEL e.V., 21.10.2014