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Mit Hoffnung und Tatkraft ins Neue Jahr

Frohe Gesichter bei den rund 130 Teilnehmern des AMSEL-Neujahrstreffens 2023, nach zwei Jahren Corona-bedingter Abstinenz. Mit Gastredner Manuel Hagel MdL. Und mit Fotogalerie.

Endlich wieder konnte man sich persönlich begegnen, im schönen Ambiente der Sparkassen-Akademie. Das Neujahrsftreffen der AMSEL stand ganz im Zeichen von laufenden und neuen Projekten: Krisen als Herausforderung und Chance zugleich zu sehen, das lässt sich beziehen sowohl auf die individuelle Ebene bei einer Krankheit wie der Multiplen Sklerose wie auch auf den gesamtgesellschaftlichen Kontext. Glänzenden Schlusspunkt der Feier setzte schließlich die Ehrung von Klaus Gusowski.

Adam Michel begrüßte die Gäste auch im Namen des Hausherrn. In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr würdigte der Vorsitzende der AMSEL das Wirken von Ursula Späth, der im Juni verstorbenen Schirmherrin, die ihr 40-jähriges Jubiläum leider nicht mehr erleben konnte. Die AMSEL feierte ihre ehemalige Schirmherrin posthum und ganz in ihrem Sinne mit einem medizinischen Symposium vergangenen September (amsel.de hatte berichtet). Die Wissensvermittlung stand für Ursula Späth immer im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Ihr Erbe bleibt unvergessen, nicht zuletzt auch deshalb, weil ihre Tochter Dr. Daniela Späth-Zöllner nach einstimmiger Wahl den Vorsitz im Stiftungsrat der AMSEL Stiftung Ursula Späth übernahm.

Weiteres Highlight Im AMSEL-Jahr war die Preisverleihung der AMSEL Stiftung Ursula Späth. Geehrt werden hier Persönlichkeiten, die mit ihrem Wirken die Lebenssituation von MS-Betroffenen und ihren Angehörigen nachhaltig verbessern und sich öffentlichkeitswirksam für deren Belange einsetzen. Außerdem die Verleihung der hochdotierten Sobek Forschungspreise 2020 bis 2022, die herausragende MS-Grundlagenforschung würdigt.

Krise als Chance für den Einzelnen wie auch die Gesellschaft

Den traditionellen Gastvortrag unter dem Titel „Krisenbewältigung als Herausforderung und Chance?“ hielt Manuel Hagel, MdL und Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg. Die Arbeit und Haltung der AMSEL im Kampf gegen die bis heute unheilbare Krankheit würdigte er als Vorbild und Hoffnungsgeber für den Umgang mit lebensverändernden Krisensituationen: Statt in Verzweiflung zu versinken, inspiriere die AMSEL Betroffene zu Hoffnung und Tatkraft, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Diese gelebte Haltung, aus der Hoffnung heraus Kraft für einen Aufbruch zu finden, aktiv zu werden, so sein Appell, sollte von allen Mitgliedern unserer Gesellschaft übernommen werden. Spätestens bei den aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Krisen müsse im gesamtgesellschaftlichen Kontext alles getan werden, um die bisher als selbstverständlich angenommenen Werte Wohlstand, Sicherheit und Demokratie zu bewahren. Dazu brauche es Gestaltungswillen und Engagement. Unbequeme Wahrheiten müssten erkannt und mit vernünftiger Prioritätensetzung angegangen werden. Als wichtigste Ziele nannte Manuel Hagel

  • Bürokratie abzubauen,die
  • Stärkung der sozialen Marktwirtschaft mit Betonung auf „sozial“, Stichwort Inflationsausgleich,
  • die Reform des Gesundheitssystems, wo nicht die Ökonomie im Fokus stehen sollte, sondern die Qualität und die Versorgung auch in ländlichen Regionen, und
  • die Förderung von Forschung und Wissenschaft.

Der Staat könne nicht alle Angelegenheiten regeln, wohl aber finanziell und ideell unterstützen. Aber es komme auf die Ideen und Kräfte jedes einzelnen an. Verantwortung und Aktion anstatt von Schockstarre. So entstehe aus der Krise, dem Scheideweg, eine Katharsis (griechisch für Läuterung) und eine Chance.

    Die AMSEL ist sehr gut aufgestellt – das Wichtigste aus dem Geschäftsjahr 2022

    • Eine Internetseite speziell für Neuerkrankte mit gebündelten Informationen
    • Eigene Seite für Mitglieder mit Mehrwert
    • Eigene Seite speziell für Ehrenamtliche
    • Der Zuspruch, digitale Formate der AMSEL zu nutzen und die Anzahl der Follower in den sozialen Medien der AMSEL ist enorm gestiegen
    • AMSEL Campus Ursula Späth in Stuttgart Botnang als neue Geschäftsstelle der AMSEL

    Aktuelle Projekte der AMSEL

    Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Ärztlichen Beirats der AMSEL, berichtete über die aktuellen Projekte: „MS Kognition“ ein interaktives Trainingsprogramm der AMSEL geht mit neuen Übungen für Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen an den Start. Zur Fülle an zugelassenen MS-Medikamenten werden einige Generika und Biosimilars erwartet – Grund genug, hier 2023 das Informationsangebot der AMSEL zu stärken mit einer Wissensseite auf der Homepage, mit Webseminaren und Podcasts. Das Projekt „MS bewegt“ soll als digitale Gesundheitsanwendung weiterentwickelt werden, so dass es in die Regelversorgung der Krankenkassen implementiert werden kann und verordnungsfähig von den Kostenträgern übernommen wird. Und nicht nur AMSEL ebnet Wege bei der Versorgung MS-Erkrankter: Erstmals gibt es einen zweijährigen Master-Studiengang „Multiple Sklerose Management“, um die qualifizierte Versorgung von Betroffenen auch außerhalb der MS-Zentren, bei niedergelassenen Neurologen und in Akutkliniken als ersten Anlaufstellen zu gewährleisten.

    In seiner Standortbestimmung hatte Adam Michel daran erinnert, wie wichtig aber auch ein weiterer primärer Auftrag der AMSEL, nämlich die Selbsthilfe vor Ort und online, besonders in Zeiten der Pandemie war und ist: Die neuen Online-Formate der AMSEL haben sich als gute Ergänzung, zuweilen auch Ersatz für persönliche Treffen erwiesen. Sie bieten ein weites Lernfeld mit schnellen und breit gefächerten Antworten aus der Community. Ursula Späth stand nach Michels Worten immer für „menschliche Geschlossenheit“ und hat damit den Geist der AMSEL nachhaltig geprägt. Diesen Geist werden die AMSEL und ihre Mitglieder auch im neuen Jahr leben.

    "Am Patienten etwas bewirken" – Goldene Ehrennadel für Klaus Gusowski

    Mit der Goldenen Ehrennadel der AMSEL zeichnete Adam Michel den ehemaligen leitenden Physiotherapeuten am Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof in Bad Wildbad aus. Sein Credo bis heute: „Solange es eine Chance gibt, am Patienten etwas zu bewirken, gebe ich nicht auf“. Seine Berufung ist es, als anerkannter Bobath-Instruktor seine Kenntnisse zur physiotherapeutisch fundierten Wiederherstellung verlorener Fähigkeiten bei neurologischen Schädigungen des zentralen Nervensystems nicht nur am Patienten anzuwenden, sondern als Ausbilder auch an seine Kollegen weiterzugeben.

    Die Konzeption der Therapeutenausbildung der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) hat Klaus Gusowski mit seinen Beiträgen maßgeblich geprägt. Seit Mitte der 90er Jahre, also seit fast drei Jahrzehnten, durfte AMSEL auf seine Expertise und ehrenamtliche Tätigkeit bauen, zu der die fachliche Beratung bei der Entwicklung von Broschüren zählten, regelmäßige Beiträge im Mitgliedermagazin together der AMSEL und auf der Internetseite sowie zahlreiche Einsätze als Referent bei Veranstaltungen, in Viedos und in Expertenchats.

    Für den musikalisch-beschwingten Rahmen sorgte in schöner Tradition George M. Bailey am Piano.

    AMSEL e.V. dankt dem Sparkassenverband und dem Unternehmen Hexal für die freundliche Unterstützung bei der Durchführung des Neujahrstreffens.

    Redaktion: AMSEL e.V., 17.01.2023