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Die Qual der Wahl in der MS-Therapie

Therapiewechsel und mögliche Wechselwirkungen waren oft das Thema in diesem Expertenchat mit Dr. Walter Pöllmann. Und mehrfach die Frage nach Vitamin D.

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe AMSEL-Chatter, heute geht es um das breite Thema Multiple Sklerose behandeln. Nachdem immer mehr Wirkstoffe zugelassen werden, wird es auch immer komplexer, sich für einen darunter zu entscheiden. Im Expertenchat der AMSEL begrüße ich heute Dr. Walter Pöllmann, der gern auf Ihre Fragen antwortet.

Moderator Patricia Fleischmann: Kleine Info @alle: Bitte melden Sie sich mit einem Kunstnamen / Nickname an und nicht mit Ihrem Klarnamen. Das Chatprotokoll wird anschließend veröffentlicht und jeder könnte Sie googeln, wenn Sie hier mit Ihrem richtigen Namen auftreten.

ABC: Sehr geehrter Herr Doktor Walter Pöhlmann. Im Jahre 2014 habe ich meinen ersten Schub bekommen und mit Glatirameracetat behandelt. 2015 habe ich dann meinen zweiten Schub bekommen und bin auf tecfidera gewechselt. Seitdem habe ich keine Probleme mehr und mein edss ist 0. nun habe ich in einer Kontrolluntersuchung im Kernspin eine Läsion entdeckt. Soll ich nun wegen dieses kleines Befundes meine Behandlung ändern, ist sozusagen die Behandlung damit fehlgeschlagen? Und wenn ja welches Medikament würden Sie mir empfehlen? Eine andere Basistherapie oder sogar eskalieren? Vielen Dank für die Beantwortung!

Dr. Walter Pöllmann: Wenn bei Ihnen alles stabil ist, muss man nichts ändern, vor allem wenn es sich NICHT um eine Kontrastmittelaufnahme handelt. Sicherheitshalber beim Neurologen nochmal vorbeischauen. Je nach Sicht Ihres Neurologen evtl. auch einige evozierte Potentiale kontrollieren lassen.

Susanne: Lieber Herr Dr Walter Poellmann, gerne wuerde ich Ihre Expertenmeinung hoeren ob Sie Ocrevus fuer Frauen empfehlen wuerden die planen schwanger zu werden?

Dr. Walter Pöllmann: Zunächst geht es ja um die Notwendigkeit einer Ocrelizumab-Therapie. Wenn Sie momentan unter einer immunologischen Therapie stabil sind, würde ich erst mal dabei bleiben und die Familienplanung umsetzen.

Fritz: Hallo Herr Dr. Pöllmann, Ich habe die Diagnose MS seit 2004 (damals 17 Jahre alt, jetzt 30) und bereits einen Großteil der verfügbaren Medikamente für die RRMS „durchprobiert“. Angefangen mit Avonex, welches ich nach 2 Jahren wegen starker, nicht abklingender Nebenwirkungen abgesetzt habe, darauf folgend Tysabri, was ich nach ca. 3 Jahren abgesetzt habe. Danach habe ich kurz Fingolimod genommen, welches ich aber wegen eines Makula-Ödems absetzen musste. In Anschluss daran habe ich ein paar Jahre Copaxone gespritzt und bin mit Einführung von Tecfidera hierzu gewechselt wegen der leichteren Einnahmeform. 2016 hatte ich dann das erste Mal seit einigen Jahren wieder einen Schub, der Herd war, wie sich herausstellte, im Rückenmark lokalisiert. 2017 hatte ich dann einen erneuten Schub, bei dem sich wieder ein Herd in der HWS zeigte. Ca. 3 Monate nach abklingen der Schubsymptome (Muskelsteifigkeit in rechtem Bein, Fußtebeschwäche und Schwächegefühl rechtes Bein und Arm, und Temperaturmissempfindungen auf der linken Körperhälfte), hatte ich dann plötzlich wieder eine Fußhebeschwäche, aber auf der linken Seite. Mein Neurologe meinte daraufhin, dass ich auf jeden Fall das Medikament sechseln solle. Da ich schon so viele Medikamente bekommen habe, meinte er, das einzige noch übrig bleibende sei Ocrelizumab. Was denken Sie hierzu? Ist ein Wechsel tatsächlich so dringend anzuraten? Und ich bin derzeit ein wenig verunsichert, da die Muskelsteifigkeit, welche eigentlich binnen 1 Woche komplett abgeklungen war, sich jetzt wieder deutlich zeigt, was mich beim Gehen irritiert und ich des öfteren stolpere - an rennen ist gar nicht zu denken. Ich war davor topfit, bin im letzten Sommer täglich 20-40km auf dem Jakobsweg bei 30 Grad gewandert ohne Probleme. Vielen Dank, Fritz

Dr. Walter Pöllmann: 1. Wie war der Verlauf unter Tysabri und ist einer JCV-Titer bestimmt worden? 2.Unter Tecfidera ist offensichtlich mehrfach ein Schub aufgetreten, sodass hier ein Wechsel sinnvoll ist. 3. Wie sieht der Krankheitsverlauf im MRT aus?

Susanne: Lieber Herr Dr Poellmann, ich habe noch eine weitere Frage bezueglich Ozinamod. Ich glaube da gab es eine negative Rueckmeldung von der FDA bezueglich der eingereichten Daten, gegeben, wie bewerten Sie das Medikament von dem was Sie bisher an Daten gesehen haben und glaube Sie dass sich jetzt auch die Zulassung in Deutschland verzoegern wird?

Dr. Walter Pöllmann: Aus den mir bekannten Meldungen kann ich mir selber noch kein vernünftiges Bild machen. Wir müssen da erst mal anwarten, was an Fakten vorliegt.

Patrizia: Guten Tag, meine Basistherapie liegt bereits 1,5 Jahre zurück „Copaxone mit starken Problemen -habe zunehmend keine Luft bekommen - nun soll ich Aubagio nehmen. Ich habe Angst, dass meine Lebensqualität abnimmt. Vorab soll ich noch alle nötigen Impfungen auffrischen und evtl, Reiseimpfungen einholen. Was soll ich tun? Welche Impfungen darf man auf keinen Fall nehmen? Vielen Dank Dates diesen Chat gibt...

Dr. Walter Pöllmann: Teriflunomid ist sicher eine naheliegende Alternative. Die Risiken sind überschaubar (jahrelanger Einsatz als Rheuma-Medikament ARAVA), die Wirksamkeit vergleichbar mit hochdosiertem Interferon. Die individuelle Verträglichkeit kann man aber bei keinem Medikament vorhersagen. Bei nicht wenigen MS-Patienten ist die Lebensqualität bei einem Medikamentenwechsel durchaus auch besser - man kann es aber halt nicht vorhersagen. Sprechen Sie Ihren vorhandenen Impfpass mit Ihrem Arzt durch! 

sunny: Gibt es eine Alternative zu Copaxone z.b in Tablettenform? Da mir das spritzen nach wie vor zu schaffen macht aber das Medikament hilft mir bis jetzt laut MRT gut. Danke im Voraus!

Dr. Walter Pöllmann: Alternativen sind zu Spritzen in erster Linie Dimethylfumarat (TECFIDERA) oder Teriflunomid (AUBAGIO). Beide sind in der Wirkung vergleichbar zu Spritzentherapien (Interferone etc.). Die Wahrscheinlichkeit eines ähnlich guten Effektes wie Copaxone ist groß. Besprechen Sie das nochmal mit Ihrem Neurologen und informieren Sie sich über die beiden Präparate.

mario: Guten Abend, ich hatte einen Schub vor ca. 5 Jahren. Seither ist das MRT unauffällig und es zeigten sich auch keine neuen Symptome. Ich war zuerst auf rebif eingestellt. Aufgrund zur starker Nebenwirkungen wurde auch aber dann auf Tecfidera eingestellt vor ca. 4 Jahren. Im Dezember habe ich entschieden auf Aubagio zu wechseln. Weil ich immer noch Flushs hatte. Seit 4-5 Wochen bin ich abgeschlagen, bleich. Fühle mich krank. Friere öfters. Nun denke ich darüber nach ob dies das richtige Medikament ist oder ob ein zurück Switches zu tecfidera Sinn voller wäre? Mit freundlichen Grüßen

Dr. Walter Pöllmann: Lassen Sie zuerst klären, ob Sie momentan einen Infekt haben oder "ausbrüten" und lassen Sie eine Laborkontrolle machen. Ein evtl. Zusammenhang mit Teriflunomid lässt sich so zusammen mit Ihren Ärzten sicher rasch klären.

 


 

Allgemein - Fritz: funktioniert der chat?

 


 

 


 

Allgemein - Patrizia: Hallo Frau Fleischmann, mache ich etwas falsch oder ist das chatten noch gestartet.

 


 

 


 

Allgemein - mario: Scheint zu gehen

 


 

Moderator Patricia Fleischmann: @alle: Wir hatten kurz technische Probleme; nun funktioniert alles wieder - danke für Ihre Geduld! 

Franziska: Müssen wir unsere Frage nochmals eintippen? lg 

Patricia Fleischmann: Nein, Sie brauchen nicht nochmals zu tippen. Danke für Ihre Geduld!

katja: Sehr geehrter Herr Dr. Pöhlmann, ich Spritze seit 9 Jahren Copaxone und bin seither schubfrei. Mein Neurologe will fortan aus Kostengründen nur noch Clift aufsschreiben. Ich habe Bedenken. "Never change an winning Team". Wie ist Ihre Meinung hierzu. Herzlichen Dank.

Dr. Walter Pöllmann: Menschlich verständlich ist das Vertrauen ins "Bekannte". Prinzipiell prüft die Zulassungsbehörde schon recht genau, ob durch Clift Nachteile entstehen könnten, was offensichtlich nicht der Fall war. Also nochmal überlegen und ggf. doch umsteigen. Bei - unwahrscheinlichen - Problemen könnte man ja wieder wechseln.

Tina: Guten Abend, vor zwei Jahren wurde bei mir per Zufallsbefund die Diagnose MS gestellt. Zur Zeit nehme ich Plegridy. Es wurde nun bei zwei MRTS in Folge festgestellt, dass ich trotz Plegridy neue Herde habe (ca. 3 - 5 Stk.) die auch Kontrastmittel anreichern. Mir wurde zur Deeskalation Tysabri oder Gilenya vorgeschlagen. Ich habe Angst vor den Nebenwirkungen und ich habe noch nie einen merkbaren Schub gehabt! Zudem bin ich Mitte 30 und die Familienplanung ist noch nicht abgeschlossen. Es  geht mir nach wie vor gut und ich fühle mich gesund. Wäre es sinnvoll für mich trotzdem in die Deeskalation zu gehen? Oder kann man alternativ auch erst mal in der Basistherapie bleiben? Des Weiteren möchte ich gerne wissen ob die jetzigen Herde auch ohne offensichtlichen Schub einen Einfluss auf den späteren Verlauf haben könnten wenn ich mich gegebenenfalls im Sekundär Progredienten Stadium befinde und mich jetzt nicht für eine Deeskalation entscheiden würde? Habe ich dann eventuell mehr Axonverlust? Vielen Dank im Vorfeld für Ihre Einschätzung. MfG

Dr. Walter Pöllmann: Heute weiß man, dass ein solcher "Warnschuss" mit MRT-Veränderungen ein guter Grund für ein Nachdenken über eine "stärkere" Therapie ist. Gottlob gibt es ja gute Alternativen, die "stärker" wirken können: Wenn der JCV-Test negativ ist, ist Tysabri eine gute Wahl mit monatlichen Injektionen. Gilenya ist genauso eine Alternative. Vor der Umsetzung der Familienplanung sollte ja erst mal "Frieden herrschen" mit der MS. Informieren Sie sich gut und riskieren Sie nicht weitere Schübe!

sunny: Guten Abend, was muss man bei der babyplanung mit Copaxone beachten bzw. wann muss man es absetzen? Danke für die Beantwortung!

Dr. Walter Pöllmann: Copaxone kann man sicher bis ins 1. Drittel der Schwangerschaft fortsetzen.

sally: Hallo Herr Dr. Pöllmann, was denken Sie über die NAK unter der betaferon Therapie ?

Dr. Walter Pöllmann: Neutralisierende Antikörper können auf einen drohenden Wirkverlust hinweisen - also über Alternativen informieren (z.B. Teriflunomid oder Dimethylfumarat u.a.)

Franziska: Sehr geehrter Herr Dr. Pöhlmann. Ich habe seit 2010 MS, die Schübe haben sich vermehrt, dann habe ich ein Jahr Avonex genommen, aber leider nicht gut vertragen. Ich habe wieder einen Schub bekommen. Bin jetzt auf Tysabri umgestiegen. Im Juni werden es 2 Jahre, dass ich die Infusionbekomme. Der JC Virus Wert bei der Blutkontrolle zeigt bei mir hoch positiv mit 3,5. Was sagen Sie zu einer längerfristigen weiteren Einnahme von Tysabri, trotz "hoch positivem" Wert - oder ist das Risiko trotzdem noch relativ "gering" ?? Freue mich über ihre Rückmeldung .Herzlichen Dank!!!

Dr. Walter Pöllmann: Dieser deutlich erhöhte Wert sollte Anlass sein, über Alternativen nachzudenken: In Frage kommt eine Umstellung auf Fingolimod (GILENYA) oder ggf. auch auf Ocrelizumab (OCREVUS). Wichtig ist, sich jetzt gut zu informieren und einen "geordneten" Übergang zu einer anderen Therapie zusammen mit Ihrem Neurologen zu planen. 

Fritz: JCV-Titer leider positiv und MRT zeigte immer wieder Läsionen bei Schubsymptomatik, Zu Krankheitsbeginn ca. jährlich, später dann nur noch alle paar Jahre. Die Symptome, welche teilweise stark waren, teilweise nur leicht, haben sich bisher alle zurückgebildet

Dr. Walter Pöllmann: Sprechen Sie mit Ihrem Neurologen durch, wie hoch der der JCV-Titer ist. Bei Tysabri gibt es ja öffentlich sehr klare Daten über den Zusammenhang des Titers mit unterschiedlichen PML-Risiken. Alternativen sonst sind Fingolimod (GILENYA) oder neu Ocrelizumab (OCREVUS) 

leo75: Sg. Herr Dr. Pöllmann ... mich würde interessieren wie es denn mit den "Kombinationen" von Therapien aussieht ... d.h. um konkret zu werden sehen Sie einen "Mehrwert" wenn man - wie in meinem Fall - Tecfidera mit VitD + Propicum z.B. ergänzt?

Dr. Walter Pöllmann: Ein normaler Vitamin D- Spiegel ist bei MS immer anzustreben, das lässt sich ja ziemlich leicht erreichen (oft mit 1 x wöchentlich 20.000 IE). Propicum ist sicher wissenschaftlich interessant - große überzeugende Anwendungsstudien laufen aber erst, sodass da noch keine definitive Aussage zum Nutzen möglich ist.

katja: Herzlichen Dank. Nochmal zu Copaxone/Clift. Könnte man einen Wechsel von Copaxone 20mg auf Clift 40mg wagen, oder lieber erst von Cop 20 auf Clift 20 und später auf 40? Ich habe mit dem Unterhautfettgewebe und Knubbelbildung Probleme und möchte mittelfristig gerne versuchen 3 x wöchentlich zu spritzen.

Dr. Walter Pöllmann: Damit Sie einen Vergleich bekommen, würde ich erst mal 1 : 1 umstellen (20:20 mg) 

Fritz: achso, sorry unter Tyabri 3-4 Jahre schubfrei aber nach absetzen starken rebound

Dr. Walter Pöllmann: Gibt es leider. JCV-Test positiv??

Andi W.: Guten Abend Dr.Poellmann, was halten Sie von der Theorie lieber mit einem starken Präparat anfangen wie Lemtrada nach Erstdiagnose?

Dr. Walter Pöllmann: Bei dramatischen Beginn ist das sicher zu überlegen, nicht aber eine gesicherte Grundregel

Uwe: Wie ist der aktuelle Stand in der Stammzell-Forschung?

Dr. Walter Pöllmann: s. unten

 


 

Allgemein - Andi W.: nehme Aubagio seit 6 Monaten. nicht 1 NW.

 


 

 


 

Allgemein - Uwe: Wer liest denn in der Plauderecke mit?

 


 

Uwe: Ich stelle nochmal meine Frage nach der internationalen Stammzellforschung. Wie ist der Stand

Dr. Walter Pöllmann: Spannend, aber eine einfache Aussage schwierig.

arne: Hallo Herr Doktor Pöllmann , mich würde interessieren wie Sie zu Daclizumab standen und die aktuellen Ereignisse dazu stehen. Ist es aus Ihrer Sicht ein risikobehafftetes Medikament gewesen?

Dr. Walter Pöllmann: Wie sich herausgestellt hat, leider ja. Tragisch ist, dass es ja viele MS-Patienten davon gut profitiert haben. In den ersten 4 Jahren schien das Risiko ja nicht so groß zu sein, aber der Rückzug war jetzt leider unbvermeidbar

Juergen: Wenn man seid 6 Jahren Tysabri bekommt und ein PML Risko hat. Sollte man dann auf OCREVUS umsteigen?

Dr. Walter Pöllmann: Da muss man schon alle Fakten mit einbeziehen: Wie stabil ist die MS und seit wann. Kann man evtl. auch deeskalieren (Gelienya). MRT und genauen Verlauf analysieren. Ocrevus vor allem bei weitere Dramatik mit Schüben überlegen.

sally: Finden Sie das Copaxone und Betaferon bzw Inteferone gleich gut wirken ?

Dr. Walter Pöllmann: Aus der langjährigen Sicht gibt es viele Menschen, die von beiden Substanzgruppen prima profitiert haben. Mancher Wechsel zwischen beiden klappte prima, manche profitierten eindeutig mehr von einem von beiden. Es gibt bis heute keine Möglichkeit, mit einem "Vortest" den Nutzen eines Präparates vorhersagen zu können

Micha: Sehr geehrter Herr Dr. Pöllmann, bei mir (m, Anfang 40) wurde Mitte 2017 primär schubförmige MS diagnostiziert. Interferon musste ich noch vor Erreichen der Enddosis wegen stark angestiegener Leberwerte nach gut einem Monat wieder absetzen. Welches Langzeitmedikament ist zu empfehlen? Können Sie dabei bitte auch auf Tecfidera eingehen (v.a. Dosierung, Effizienz und sonstige Nebenwirkungen außer einer etwaigen PML bei Langzeiteinnahme)? Was halten Sie von der ergänzenden Einnahme von Natrium-Proprionat (2x500mg/Tag) und - bei festgestelltem Vitamin D-Mangel - zusätzlich von Vitamin D (20.000 I.E./Woche)? Vielen Dank! P.S.: Welche Nahrungsmittel sollten wegen entzündungsfördernder Wirkung besser gemieden bzw. welche Nahrungsmittel wegen entzündungshemmender Wirkung bevorzugt konsumiert werden?

Dr. Walter Pöllmann: 1. Vitamin D nach Spiegelbestimmung ergänzen, meist reicht 20.000 IE 1x wöchentlich. Bitte nicht übertreiben - Empfehlungen zu Dosierungen über 100.000 IE können richtig gefährlich werden ("viel HILFT NICHT immer viel!!) 2. TECFIDERA oder AUBAGIO sind beides Alternativen. Es gint aber keinen Test, der einem die Entscheidung erleichtert. Beide zeigen positive Resultate. Die möglichen Nebenwirkungen sind unterschiedlich, aber unter Kontrollen lässt sich das gut beherrschen. 3. Mit einer "gesunden" Ernährung wie allgemein empfohlen fahren Sie auch bei MS gut! 

Dana: Guten Abend Ich habe seit 2 1/2 Jahren MS und nehme seit dem Rebif44. Bei den Blutkontrollen sind meine Leukozyten zu niedrig, gibt es etwas um diese wieder auf einen normalen Wert zu bekommen oder sollte man das Medikament wechseln und wenn ja welches kommt außer Spritzen in Frage. Ich hatte seit dem Therapie Begin keinen neuen Schub mehr gehabt. Vielen Dank und einen schönen Abend noch

Dr. Walter Pöllmann: 1. Bei Laborkontrollen kommt es natürlich auf die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen an (Leukozyten) und ggf. auch Auswirkungen auf die Untergruppen (Lymphozyten u.a.). Bitte mit Ihrem Arzt besprechen, ob er bei Ihnen Gefahren sieht oder ob andere Medikamente eine Rolle spielen könnten. 2. Alternativen sind die oralen Therapien AUBAGIO und TECFIDERA, wobei auch hier Laborveränderungen vorkommen können. 

Seglerin: Sehr geehrter Herr D. Pöllmann, MS bekannt seit 3/2011, seit 7/2011 Copaxone und schubfrei seitdem. Leider bemerke ich seit einem Jahr deutliche Lähmungsgefühle und Schmerz in den Beinen ähnlich Muskelkater. MRT unverändert, keine aktuellen neuen Herde. Seit einem halben Jahr spritze ich Copaxone nicht mehr. Aber die MS schleicht weiter. Welche Therapieoption sehen Sie? Was ist mit Siponimod?

Dr. Walter Pöllmann: Wenn ich Sie richtig verstehe, ist es eher zu einem möglichen Übergang in einen "schleichenden" Verlauf gekommen. Sind die Beschwerden nach Absetzen von Copaxone rückläufig? Wurde auch ein MRT HWS (evtl auch BWS) durchgeführt? Wenn die Verschlechterung trotz regelmäßiger Physiotherapie und ggf. physikalischer Therapie bzw. Ergotherapie anhält, kann man einen Cortison-Stoß versuchen. Bei eher dramatischer Verschlechterung steht derzeit nur Mitoxantron bei sekundärer Verschlechterung zur Verfügung, aber noch nicht Siponimod

sunny: Noch eine Frage zu Copaxone, wie gesagt hilft es ja gut bei mir aber ich bekomme seit dem oft Dellwarzen wäre das auf Dauer ein Grund (bzw. da ich ja auch mit den Spritzen nicht so klar komme) auf das von Ihnen evtl. vorgeschlagene Medikament umzusteigen oder werde ich mit diesen Medikamenten wieder das selbe Problem mit den Warzen haben?

Dr. Walter Pöllmann: Informieren Sie sich doch einfach über die Alternativen wie TECFIDERA oder AUBAGIO

Moderator Patricia Fleischmann: @alle: Während Sie noch auf Ihre Antwort warten, könen Sie auch gern die Plauderecke, das untere Schreibfeld, nutzen und sich mit andern Teilnehmern austauschen.

Fritz: ok, danke! Gilenya scheidet leider aus, ich hatte nach kurzer Zeit ein Makula-Ödem entwickelt und nach Absetzen hatte ich damals eine Hirnblutung. Mein Neurologe geht davon aus, dass hier evtl ein Zusammenhang besteht

Dr. Walter Pöllmann: Das Maculaoedem ist möglich. Die Hirnblutung ist natürlich ein Riesen-Unglück. Ist da tatsächlich ein Zusammenhang gesehen worden?

 


 

Allgemein - Franziska: Hallo! Habt ihr Erfahrung mit Tyabri - länger als 2 Jahre. Risiko??

 


 

 


 

Allgemein - Juergen: Hat jemand Erfahrung mit OCREVUS

 


 

mario: Blutergebnisse stehen morgen fest. Der Crp wert müsste ja Aufschluss geben über eine Infektion? Falls es keine Infektion ist, was dann?

Dr. Walter Pöllmann: Laborwerte sind wichtig, aber eine vernünftige ärztliche Untersuchung gehört da schon auch dazu!

 


 

Allgemein - Juergen: Ja meine Frau hat Erfahrung mit Tysabri seit 6 Jahren ohne Probleme leider ein PML Risiko ansonsten keinen Schub mehr

 


 

 


 

Allgemein - Andi W.: Ocrevus auch als BT geeignet, wenn man RRMS hat?

 


 

 


 

Allgemein - Franziska: Danke für die Info. Das beruhigt mich ein wenig. ;-)

 


 

 


 

Allgemein - joben: waas bedeutet den der wechsel von copaxone auf clift? clift sagt mir gar nix

 


 

 


 

Allgemein - katja: Clift ist das Biosimilar zu Copaxone.

 


 

 


 

Allgemein - Andi W.: clift ist ein generikum, gleicher wirkstoff und günstiger für die kk

 


 

 


 

Allgemein - arne: jemand auf Daclizumab gewesen

 


 

sally: Sehr geehrter Herr Dr. Pöllmann, Habe die Diagnose seit 1.5 Jahren und spritze seitdem ein Interferon. Habe bald ein weiteres kontroll MRT. Wann würde ein Therapiewechsel ihrer Meinung nach in Frage kommen ? Bei einem neuen Herd oder bei einer Vergrößerung eines Herdes ? Oder erst dann, wenn mehrere neue Herde entstanden sind und wenn ein Schub zu spüren ist. Ps : Therapie und Diagnose seit 1.5 Jahren und der letzte Schub war vor 2 Jahren, welches sich komplett zurück gebildet hat.

Dr. Walter Pöllmann: So einfach kann man das nicht beantworten. In erster Linie zählt ja Ihre Zufriedenheit und die Entwicklung der MS (auch Ihre Therpeuten fragen, wie sie Ihre Entwicklung sehen). Im MRT ist natürlich eine größere Veränderung immer Grund fürs Nachdenken - die Gesamtschau zusammen mit Ihrem Neurologen ist dann nötig.

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, angesichts der noch offenen Fragen eine Bitte: Erst schauen, ob die eigene Fage vielleicht schon gestellt wurde, dann hat es unser Experte etwas leichter. - Dankeschön!

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, haben Sie vielen Dank für Ihre Beiträge. Ein riesiges DANKE geht an Dr. Pöllmann, der sich hier wie alle unsere Chatexperten ehrenamtlich engagiert - zum weiderholten Male! Der Aprilchat wird wegen technischer Umstellungen ausnahmesweise am 4. statt am 3. Dienstag im Monat stattfinden, das ist dann der 24.4.2018. Allen miteinander einen schönen Abend!

 


 

Allgemein - Patrizia: Frohe Ostern an alle..

 


 

 


 

Allgemein - joben: sagt euch dimethylsulfoxid was?

 


 

Moderator Patricia Fleischmann: Ja, genau, frohe Ostern und vielleicht dann bis Ende April wieder hier im Chat.

Redaktion: AMSEL e.V., 21.03.2018