Spenden und Helfen

Alternative Therapie und Nahrungsergänzung bei MS

21.01.09 - Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten können Symptome der MS verschlechtern, so Dr. Dieter Pöhlau im AMSEL-Expertenchat vom 20.01.09.

Moderator Patricia Fleischmann: Guten Abend, verehrte AMSEL-Chatter, guten Abend verehrter Dr. Pöhlau! Um 19 Uhr startet hier Dr. Dieter Pöhlau und antwortet auf Ihre Fragen zum Thema "Alternative Therapie und Nahrungsergänzung bei MS".

Sabrina: Guten Abend Herr Dr. Pöhlau, ich habe folgende Fragen: Seit ca 6 Wochen habe ich die Diagnose. Seit ca 5 Wochen nehme ich ein Vitaminkomplex, das nicht synthetisch hergestellt wird (nutrilite) zusätzlich Fischölkapseln. Da ich erst einmal eine Alternative zu den üblichen Spritzen finden wollte, kam ich auf Boswelia, das ich seit ca 2 Wochen nehme. 1. Kann ich das alles zusammen nehmen oder entstehen Wechselwirkungen, hebt es sich evtl auf? 2. Sollte man die einzelnen Präparate auf Zeit, als Kur einnehmen oder langfristig (für immer)? 3. Ich habe wohl eine eher leichte Ausprägung der MS, wie finden Sie die Alternative Boswelia?

Dr. Dieter Pöhlau: Boswellia-Säuren (Medikament H15 z.B) sind Immunmodulatoren, für entzündliche Darmerkrankungen z.B. gibt es Evidenzen für die Wirksamkeit. Bei der MS gibt es immer wieder positive Berichte von einem Nutzen, leider keine kontrollierte Studie. Nach allem was wir wissen dürften die Nahrungsergänzungsmittel "sich mit dem Medikament vertragen", allerdings gibt es eben keinen Beweis für den Nutzen. Wenn Sie auf der sicheren Seite sein wollen, dann sollten Sie mit Ihrem Neurologen darüber reden, welche zugelassenen Immuntherapien für Sie in Frage kommen. Wenn Sie diese Therapie weiterführen wollen, dann sollten Sie engmaschig untersucht werden, auch kernspintomografisch, damit bei einer Verschlechterung die Therapie geändert werden kann.

 
 
Dr. Dieter Pöhlau
 
 
 

Seit 2001 Chefarzt der Kamillus-Klinik in Asbach, 120 Betten Akut-Neurologie mit überregionalen Schwerpunkt in der Behandlung der Multiplen Sklerose neben der Regionalversorgung für neurologische Patienten.

  • Vom 01.01.1998 bis 31.12.2000 Chefarzt der Sauerlandklinik Hachen in Sundern, einer neurologischen Fachklinik, die überwiegend Patienten mit Multipler Sklerose behandelt.
  • Zivildienst beim Roten Kreuz, Anerkennung zum Rettungssanitäter, Psychologiestudium in Erlangen, danach Medizinstudium.
  • Doktorarbeit zum Thema: "Akustisch evozierte Potentiale".
  • Arbeit als Arzt: zunächst an der Neurologischen Universitätsklinik am St. Josef Hospital bei Prof. Przuntek, dann Ausbildung in Psychiatrie am Westfälischen Zentrum für Psychiatrie Bochum (Universitätsklinik) bei Prof. Dr. Dr. Payk. Anschließend wieder an der Neurologischen Universitätsklinik am St. Josef Hospital bei Prof. Przuntek.
  • Dort: Ernennung zum Oberarzt, Aufgaben: Neuroimmunologisches Labor, Intensivstation, Therapie neuroimmunologischer Erkrankungen.

Greta Schröder: Habe sehr gute Erfahrungen mit Weihrauchkapseln gemacht. Nehme jeden Tag eine davon, sozusagen prophylaktisch. Verspüre ich die ersten Anzeichen, die eventuell einen Schub bedeuten könnten, erhöhe ich die Dosis auf maximal 4 Kapseln (nach meinem eigenen Ermessen, denn niemand weiß genau darüber Bescheid). Bislang sind die leichten Symptome daraufhin wieder verschwunden. Gibt es zu Weihrauch Erfahrungswerte? Herzliche Grüße

Dr. Dieter Pöhlau: Wie gesagt, denke ich, dass Weihrauch systematischer untersucht werden sollte. Allerdings besteht bei Besserungen immer ein Problem, zu beweisen, dass die Rückbildung von Schubsymptomen wirklich auf eine Therapie zurückzuführen ist oder auf die "Selbstheilungskräfte" des Körpers, der sozusagen nach einer Immunattacke auch "Wundheilung" durchführen kann, die Entzündung klingt ab, es gibt evtl. Remyelinisierungen, Ödeme gehen zurück und die Symptome bessern sich. Das macht es ja so schwierig, wirklich zu beweisen, dass eine Therapie wirkt. Und es gab ja schon genug "Therapien" die wirklich schädlich waren z.B. "Quecksilberschmierkuren" und "Schweinehirnimplantationen in die Bauchdecke" deshalb ist es so wichtig, bei jeder Behandlung Haupt- und Nebenwirkungen zu erfassen und auch pflanzliche Medikamente haben Haupt- und Nebenwirkungen und das gilt natürlich auch für Medikamente im Bereich der TCM.


Allgemein - Claire: guten Abend zusammen .-)


Ellen: Guten Tag, seit 2001 ist bei mir MS diagnostiziert und sie verläuft schubförmig pro. . Inzwischen gehe icham Rollator und in der Wohnung mit einer 4-Punkt-Gehhilfe. Seit einem halben Jahr bekomme ich Tysabri und vertrage es gut. Außerdem nehme ich noch Nachtkerzenöl-, Omega 3-Lachsöl-, Grünlippmuschel-Kapseln. ich schütte mich mit grünem Tee zu und trinke alkoholfreies Bier, weil es entzündungshemmend wirken soll. Leider bringt mich das alles irgendwie nicht weiter. Wieviel sollte man von was nehmen? Vielne Dank für die Antwort.

Dr. Dieter Pöhlau: Liebe Ellen, Sie tun ja wirklich sehr, sehr viel. Von der Seite der Immuntherapie kann man nicht mehr tun. Ich kennen Sie nicht, aber ich würde mir wünschen, dass sie auch lernen, die Krankheit zu akzeptieren, falls Sie das noch nicht getan haben, auch Entspannung ist wichtig....

wolline: hallo herr dr. pöhlau! mich beschäftigt seit längerem die frage, ob nahrungsmittelunverträglichkeiten sich auch auf die ms auswirken. sollte man sich mal auf solche unverträglichkeiten durch-checken lassen?

Dr. Dieter Pöhlau: Ja, Nahrungsmittelunverträglichkeiten können Symptome der MS verschlechtern, z.B. Fatigue. Der Darm ist u.a. ein riesiges Immunorgan und es gibt Versuche, über den Darm das Immunsystem zu beinflussen. Wir wissen z.B. dass gegen manche Substanzen später keine Immunreaktion mehr ausgelöst werden kann, wenn diese durch den Darm aufgenommen werden (sog. "orale Toleranz"). Auch manche Wurminfekte des Darmes haben evtl. sogar einen Nutzen (!) bei Entzündungen, zur Zeit werden dafür Studien durchgeführt. Und auch eine "gesunde" Ernährung ist sicher sehr sinnvoll bei der MS.

MoniKG: Guten Abend Dr. Pöhlau! Ich habe schon länger MS und habe mich letztes Jahr zur einer Basistherapie mit Avonex (mit Vorbehalten) entschieden. Da ich aber nicht das Gefühl habe das mir das hilft, da ich im Dezember einen neuen Schub hatte. Da ich bei Kortisongaben relativ schnell eine Besserung merke, würde ich eher zu einer Kortisonstoßtherapie tendieren als weiterhin Avonex zu spritzen. Gibt es zu einer Kortisonstoßtherapie verlässlicher Studien und was halten Sie davon?

Dr. Dieter Pöhlau: Kortisonstösse sind möglich, allerdings hat Kortison auch Nebenwirkungen (u.a. verstärkt es den Knochenabbau). Deshalb sollte man eher eine Dauertherapie ohne Kortison haben und dies nur bei akuten Schüben einsetzen. Ein neuer Schub beweist auch nicht das "Therapieversagen", wenn Sie sonst stabil sind, kann man ja evtl. das Interferon weiter einsetzen, wenn die Nebenwirkungen zu stark sind und auch durch eine konsequente Begleittherapie nicht gebessert werden können, kommt auch eine Behandlung mit GLatirameracetat in Frage...

Sabrina: Da fällt mir noch eine Frage ein: Momentan habe ich noch mit meinem Schub zu "kämpfen". Habe vor ca 6 Wochen Cortison bekommen. Mittlerweile ist es etwas besser. Ich habe Ihnen beschrieben, welche Nahrungsergänzungen ich bereits einnehme. Zusätzlich habe ich gehört, dass bei einem erneuten Schub, eine Enzymtherapie erfolgreich sein soll. Wie kann ich diese bei Bedarf in meine bisherigen Medikamente eingliedern? Ist dann etwas wegzulassen, oder ist das im akuten Fall zusätzlich ok? Vielen lieben Dank für Ihre Mühe Sabrina

Dr. Dieter Pöhlau: Enzyme haben bislang bei der MS keine Wirksamkeit zeigen können. In einer Doppelblindstudie unterschied sich die Verumgruppe (bekam Enzyme) nicht von der Placebogruppe (bekam ein wirkungsloses Scheinmedikament). Auch im akuten Schub gibt es keinen "Zusatznutzen".

Elke: guten Abend Dr. Pöhlau, ich habe eine PPMS und erlebe seit etwa einem 3/4 Jahr eine deutliche zunehmende Verschlimmerung, habe bisher noch nicht Cortison genommen, würde gerne mit alternativen Heilmethoden eine weitere Verschlimmerung verhindern. Weiß darüber bisher noch wenig. Habe erst seit Juli 2008 die Diagnose. Es würde mich auch interessieren, welche Wirkung die Omega-3-Fettsäuren für die MS haben. Danke für Ihre Antwort. Elke

Dr. Dieter Pöhlau: An Ihrer Stelle würde ich mit meinem Neurologen über die Therapieversuche reden, die auch bei PPMS möglich sind. Kortisonpulse, evtl. auch 2000mg über 5 Tage sind eine Möglichkeit, bei Herden im Rückenmark auch eine Therapie, bei der ein langwirksames Kortison-Präparat direkt in das Nervenwasser gespritzt wird (sog. "intrathekale Therapie"). Omega-3-Fette stehen im Körper in Kunkurrenz zu Omega-6-Fetten und beide Fette werden im Körper weiterverarbeitet. Aus Omega-3-Fetten entstehen eher "entzündungshemmende" Produkte, aus Omega-6-Fetten eher entzündungsfördernde Substanzen. Ein Nutzen bei der Ms ist nicht bewiesen und dürfte meiner Meinung nach auch eher gering sein.


Allgemein - wolline: hallo an alle! hält sich jemand von euch an eine strikte diät?


Michaela: Guten Abend. Ich habe sek.progr.MS und bekomme ausser alle drei Monate Kortison keine Therapie. Ich nehme Omega3- Lachsöl und seit kurzem L-Carnitin. Können Sie vielleicht ander Nahrungserg.-Mittel oder Vitamine oder Alternativen empfehlen? Danke

Dr. Dieter Pöhlau: Ich kann Ihnen meine (unbewiesene) Meinung sagen: Ich würde an Ihrer Stelle tierische Fette deutlich vermindern und viel Gemüse, Obst essen, das enthält Vitamine und Antioxidantien und würde versuchen, körperlich aktiv zu sein, so gut es geht, auch dabei mal ins Schwitzen kommen...Dann brauchen Sie auch keine Vitamine zusätzlich einzunehmen.

L?wenzahn: Hallo Herr Dr. Pöhlau, zu Boswelia eine Nachfrage: ich glaube, es war in der Apothekenumschau, in der ein emeritierter Professor sich sehr enttäuscht zeigte, dass in Deutschland kein einziges wirksames Weihrauchpräparat als Arzneimittel auf dem Markt ist. In der Schweiz ist man da schon viel weiter. Nun, wir sind hier eh sehr rückständig, aber würden Sie ein in der Schweiz zugelassenes Präparat empfehlen können, kann man ja als Einzelbestellung über eine internationale Apotheke oder übers Internet bestellen. Vielen Dank und Gruß

Dr. Dieter Pöhlau: Nun, ich würde mir wünschen, dass das "Naturheilmittel" Weihrauch, das ja Boswelia-Säuren enthält systematisch für die MS untersucht würde, solange es nicht bewiesen ist, würde ich lieber auf "bewiesenermaßen wirksame" Strategien setzen.

Elke: Hier ist noch mal Elke, danke für Ihre Antwort Dr. Pöhlau. Sehen Sie nur Kortison als Therapiemöglichkeit bei einer PPMS, die ja nur schleichend verläuft. Oder gibt es auch Alternativen ? Kann man eigentlich auch durch eine spezielle Ernährung auf den Verlauf einwirken ?

Dr. Dieter Pöhlau: Nun es gibt leider keine "bewiesene" Therapie der PPMS. Es gibt einige Daten zu einem möglichen Nutzen von Immununterdrückenden Therapien, wie z.B. Mitoxantron oder Cyclophosphamid. Wobei die Verbesserung des Gehens oder der Feinmotorik oder des Sprechens ja auch durch entsprechende Krankengymnastik, Ergotherapie oder Sprachtherapie erreicht werden kann. Evtl. muss man auch zusammen mit seinem Neurologen auch "ausprobieren" welche Therapie etwas nützt. Mein Problem mit den "alternativen" Therapien, bei denen z.B. Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden ist, dass ich der Meinung bin, man sollte nur dann für etwas Geld nehmen, wenn man den Nutzen bewiesen hat. Und das ist leider eben meist nicht der Fall.

MoniKG: GLatirameracetat? Habe ich noch nie gehört. Wie würde so eine Therapie aussehen?

Dr. Dieter Pöhlau: Der Handelsname ist COPAXONE, das haben viele MS-Patienten mit schubförmigem Verlauf. Man muss es täglich s.c. ("subcutan", unter die Haut) spritzen und es macht keine "grippeähnlichen" Nebenwirkungen. Es ist eine Alternative zu den beta-Interferonen bei schubförmiger MS.

L?wenzahn: vielen Dank, aber in meinen Augen sehe ich keine bewiesene Wirksamkeit dieser Basistherapien. Aber ich würde mir das auch sehr wünschen, dass Weihrauch dahingehend untersucht würde. Das Problem wird wohl der schwerlich anzumeldende Patentschutz sein

Dr. Dieter Pöhlau: Es ist in der Tat sehr schwierig, eine Therapie zu beweisen (und sehr teuer). Deshalb dürfte es für ein solches Medikament auch keine Studien mehr geben. Nun "bewiesen" sind die Immuntherapien schon, das heißt in großen Studien in denen Gruppen von MS-Patienten, die diese Medikamente erhielten jeweils mit "Placebogruppen" verglichen wurden, schnitten die "Verumgruppen" z.B. bezüglich der Schubrate oder auch bezüglich Kernspinparametern mathematisch beweisbar ("signifikant") besser ab. Das läßt sich aber nicht auf jeden einzelnen Betroffenen übertragen, es gibt auch Betroffene, die von einer Therapie sehr wenig ode gar nicht profitieren.

L?wenzahn: Ich greife mal Sabrinas Kommentar auf und liste einige Möglichkeiten auf, von denen ich gehört habe bzw. die ich ausprobiert habe, vielleicht ist ja etwas darunter: Misteltherapie im Schub oder auch konstant beim chronischen Verlauf Quaddeln mit Biene und Eisenhut TCM, sowohl Ernährung, kräuter als auch Akupunktur

Dr. Dieter Pöhlau: Misteltherapien haben bei der Tumortherapie einen gewissen Nutzen, nicht bei der MS. API-Therapie mit Bienengift bringt nichts, man hat eher Angst Allergien auszulösen. Kräuter gibt es naürlich viele. Z.B: Enthält Ruta-Tee spezielle Moleküle (5-Methoxypsyoralen), die als Kaliumkanalblocker wirken und einen gewissen Nutzen bei Fatigue haben und bei manchen Betroffenen die Kraft etwas erhöhen (solche Kalium-Kanalblocker sind auch als Arzneimittel erhältlich z.B. 4-Aminopyridin), allerdings haben diese wie alle Arzneimittel auch Nebenwirkungen, so dass der Einsatz mit dem Neurologen besprochen werden muss. Es gibt ja "Kräuter", die Symptome der MS bessern können oder Begleitkrankheiten. Nur einen bewiesenen Einfluß auf den Verlauf haben diese eben nicht. Akupunktur hat einen klaren Nutzen in der Schmerztherapie, aber keinen Effekt auf die Verhinderung weiterer Schübe. TCM umfasst ja ganz viele Elemente. Vor allem die ganzheitliche Betrachtung finde ich sehr gut, d.h. dass man überlegen soll, wie man mit sich, seiner Erkrankung, seiner Umgebung, seinem Körper in Harmonie und ausgeglichen leben kann. Deshalb finde ich alle Arten der Entspannung sinnvoll, je nach Vorlieben autogenes Training, progressive Muskelrelaxation, Yoga, Tat-Chi...Die Seele spielt eine ganz wichtige Rolle bei der MS und ist entscheidend für die Lebensqualität.


Allgemein - Sabrina: Ehrlich gesagt bin ich etwas enttäuscht von diesem Chat, denn wirkliche Alternativen zu den altbekannten immunmodulatorischen Therapien seien nicht erwünscht zu sein.

Allgemein - wolline: genau: thema des chats lautet doch "alternative therapie" - die scheint es aber überhaupt nicht zu geben....

Allgemein - Sabrina: Geben tut´s die schon, nur "bewiesen" sind sie halt nicht.

Allgemein - wolline: also werd ich weiter herumexperimentieren und bei dem bleiben, von dem ich meine, das es mir hilft. enzyme zum beispiel...

Allgemein - Elke: Mich interessieren auch "alternative Therapien". Habe Dr. Pöhlau danach gefragt. Warte noch auf die Antwort.

Allgemein - Sabrina: Allerdings sind die Basistherapien auch nicht wirklich bewiesen. Denn die Placebogruppe wusste schließlich relativ schnell, dass sie NICHT das Medikament bekommt, da die üblichen Nebenwirkungen wie bspw Hautreizungen nicht aufgetreten sind. Somit konnte sich auch kein sog Placeboeffekt einstellen. Ich würde mir aufgrund des Themas wirklich mehr Distanz zur "üblichen" Schulmedizin wünschen.

Allgemein - elli: die beste methode sich selbst zu helfen, ist meiner meinung nach ganz ganz viel bewegung und einfach eine gesunde lebensweise und im fokus stressvermeidung - extremer stress hat bei mir meinen ersten und bisher (gott sei dank!) ausgelöst. also viiiiel sport machen und sich von allem trennen, was einem psychisch nicht gut tut

Allgemein - L?wenzahn: das problem ist auch, dass z. B. Leute mit meinem bisherigen Verlauf die ganze Studie ad absurdum geführt hätten

Allgemein - elli: die beste methode sich selbst zu helfen, ist meiner meinung nach ganz ganz viel bewegung und einfach eine gesunde lebensweise und im fokus stressvermeidung - extremer stress hat bei mir meinen ersten und bisher (gott sei dank!) einzigen schub ausgelöst. also viiiiel sport machen und sich von allem trennen, was einem psychisch nicht gut tut

Allgemein - L?wenzahn: nun bin ich mal auf die Antwort auf meine konkreten Beispiele gespannt

Allgemein - wolline: das dumme an den bislang zugelassenen basistherapien ist - die sind durchaus eher psychisch bealstend: anstrengende nebenwirkungen + jeden 2. tag zur möglichst gleichen zeit spritzen, das find ich nicht gerade sehr entspannend!

Allgemein - Elke: elli, das kann ich nur unterstützen: sich von allem trennen, was psychisch nicht gut tut ! Und wolline, Frage an dich. Was machst du noch , außer Enzyme ?

Allgemein - elli: komischerweise war ich ein "dauerkiffer" über jahre hinweg - just als ich damit aufhörte- kam die ms - komisch, aber hilft thc doch?!?!

Allgemein - wolline: siehe oben: betaferon und einige nahrungsmittelergänzungen: vitamin c, selen und nachtkerzenöl.

Allgemein - L?wenzahn: lt Studien außerhalb unseres beschränkten deutschlands schon


claudia: hallo herr doc. pöhlau...ich habe seit 7 Jahren MS, Kortison bringt nur zäh was. Ebenso die BT. Homöopathisch bin ich so gut abgedeckt wie es nun mal nur sein kann...Schüssler salze habe ich hoch und runter gegessen, ebenso wie sämtliche anderen Nahrungsergänzugsmittel. Sport mach ich ebenso so gut wie möglich...doch der Verlauf wird schlimmer. Stellen sie sich vor sie wären an meiner Stelle...was würden Sie denn noch machen..Danke, Claudia

Dr. Dieter Pöhlau: Zunächst würde ich an Ihrer Stelle zusammen mit Ihrem Neurologen darüber nachdenken, ob es noch eine andere Therapie gibt, die bewiesenermaßen einen Nutzen bei Ihrem Verlaufstyp der MS hat. Dann würde ich versuchen, die tierischen Fette sehr deutlich zu vermindern. Ernährungsseitig würde ich viel Obst und Gemüße essen, vor allem solches mit einem hohen Gehalt an Vitaminen und Antioxidantien hat (z.B. Tomaten). Sport und Bewegung wäre gut, auch für das Immunsystem. Und die Seele spielt eine wichtige Rolle, ganz entscheidend für die Lebensqualität aber auch für das Immunsystem.

Holger: Frage an Dr. Pöhlau, wenn man keine Fischölkapseln verträgt gibt es auch pflanzliches Omega-3. 1.Nachtkerzenöl 2.Perilla Öl 3.pflanzliches Omega-3 von Schaebens 4.Omega-3 Leinöl 1000 vom DM Mir wurde Omega-3 wegen zu hohen Blutfettwerten empfohlen, was ist von diesen pflanzlichen Mitteln zu halten? Ich habe MS und einen BMI von höchstens 20. Danke

Dr. Dieter Pöhlau: Omega-3-Fette können Blutfette, vor allem die sog.Triglyzeride senken und haben gewisse antientzündliche Effekte und nützen sogar bei manchen Herzrhythmusstörungen. Das gilt auch für pflanzliche Omega-3-Fettsäuren. Allerdings können gerade hohe Dosen auch Nebenwirkungen machen, zu Störungen der Blutgerinnung und zu Leberwerterhöhungen führen, allerdings gilt das vor allem bei Dosen über 1000mg.]


Allgemein - elli: traurig, dass bei uns wertvolle schritte der medizin immer erst als letzte eingeführt werden

Allgemein - L?wenzahn: wenn überhaupt..... ich hab mich mal mit einem vom BfArm schier am telefon gefetzt

Allgemein - elli: @löwenzahn: kann ich nachvollziehen

Allgemein - elli: ergänzend zu Dr. Pöhlau kann ich nur bestätigen, dass joga und auch pilates sehr positiv wirken. man kann so super sein gleichgewichtssinn trainieren - und man glaubt es kaum, aber unserer körper lernt!!!


Elke: Was ist denn TCM ?

Patricia Fleischmann: Lantama und Claudia habens unten schon beantwortet: Traditionelle Chinesische Medizin.

claudia: Nochmal ich Herr Dr. Pöhlau...zur Zeit trinke ich Artemisia Tee....wie finden sie denn den zur Immunstärkung. Pilates, KG und Ergo sind ebenso schon erschöpft (ich damit auch) so bleibt mir im Moment grad nur der Tee. lG Claudia

Dr. Dieter Pöhlau: Artemisia Tee hat eine bewiesene
Wirkung gegen Malaria und gewisse Immuneffekte. Ein Nutzen bei der MS ist nicht belegt, dieses Naturheilmittel wird zur Zeit intensiv untersucht.

lantama: Guten Abend, mal eine kurze Frage und bitte nicht falsch verstehen. Welche praktischen Erfahrungen haben Sie mit Alternativen Therapien, bzw. welche wurden von Ihnen selber angewendet. Danke

Dr. Dieter Pöhlau: Also, ich habe viele Kurse mit Entspannungstechniken zuerst gemacht, dann gegeben, als Student zum Teil mein Geld damit verdient. Wir führen Akupunktur und viele symptomatische Therapien wie Elektrotherapien, Stangerbädern, Fango, alle Arten von Massagen, Reflexzonenmassagen und Krankengymnastsiche Verfahren durch. Ich habe Studien zur Ernährung bei MS gemacht, und gerade läuft eine Studie zur Hipppotherapie. Ich kenne nicht wenige Patienten mit Weihrauchpräparaten, Cannabispräparaten, allen Arten von Nahrungsergänzungsmitteln und mit anderen "komplementären".


Allgemein - elli: ergänzend zu Dr. Pöhlau kann ich nur bestätigen, dass joga und auch pilates sehr positiv wirken. man kann so super sein gleichgewichtssinn trainieren - und man glaubt es kaum, aber unserer körper lernt!!!


L?wenzahn: Das ist es ja, wie sollen sie denn einen bewiesenen Einfluss haben, wenn keiner Studien macht? Sämtliche Entspannungsmethoden finde ich auch sehr gut, man muss halt die für sich geeignete finden. Also, da möchte ich mich Sabrina anschließen, es geht doch um alternative und naturheilkundliche Methoden, Apis und Aconitum probiere ich selber aus, es wird ja auch bei Rheuma eingesetzt und auch die Schulmedizin schielt in Richtung Rheuma, ob sich nicht da was "rüberwildern" ließe...

Dr. Dieter Pöhlau: Natürlich, die Pharmafirmen suchen überall "Erfahrungswissen" und medizinisches Wissen und Wissen über Naturheilmethoden und Medikamente. Solche Pflanzen werden dann gesammelt und es wird im Labor, auch in Tierversuchen überprüft, ob die Wirkstoffe vielleicht eines Tages Arzneimittel werden können, dann wird versucht, diese Wirkstoffe rein darzustellen, evtl. synthetisch herzustellen...Und vieles was später als "normales" Arzneimittel für die MS eingesetzt wird ist eingentlich ein Naturprodukt. Beispiele: Fumarsäure, die einen Nutzen bei der RR-MS hat ist ein Wirkstoff einer Pflanze des "gemeinen Erdrauches" -deshalb auch der Name, FTY720 (Fingolimod), das ebenfalls einen Nutzen hat ist ein veränderter Pilzwirkstoff, auch Cyclosporin und andere Medikamente haben Ihren Ursprung in Pflanzen oder es gibt in Pflanzen Wirkmoleküle, die sehr ähnlich sind.


Allgemein - elli: keiner mehr da????

Allgemein - claudia: doch

Allgemein - L?wenzahn: doch doch, ich glaube, Herr Dr. Pöhlau muss auch sammeln, geht ja nicht 1:1

Allgemein - Elke: ich bin noch da. wollte wissen, was TCM bedeutet.


claudia: traditionell chinesische medizin


Allgemein - lantama: Traditionelle Chinesische Medizin

Allgemein - L?wenzahn: Traditionelle Chinesische Medizin, eine wundervolle Seite mit Erfahrungsberichten vieler Menschen ist www.ivonne-radtke.de


Frank: Hallo Herr Dr. Pöhlau, was halten Sie von Osteopathie bzw. der cranio sacralen Therapie bei MS (speziell bei Spastik). Gibt es neben den traditionellen Therapien (wie muskelentspannende Medikamente und Krankengymnastik) noch alternative Vorgehensweisen um Spastik zu lindern ? Vielen Dank

Dr. Dieter Pöhlau: Osteopathische Verfahren, die mit langsamen Techniken arbeiten, sind m.E. sinnvoll und man kann versuchen, wie man sich darunter fühlt. Spastik hat viele Facetten. Zunächst muss man Triggerfaktoren ausschalten wie z.b. Harnwegsinfekte, chronische Verstopfungen, Schmerzen (z.B. vom Rücken-soweit möglich). Dann helfen Verfahren der Krankengymnastik, man sollte dabei auch lernen, durch welche Haltungen und Übungen man seine Spastiken vermindern kann. Spastik ist ein Phänomen der nicht ausreichend gebremsten neuronalen Erregung (hemmende Bahnen werden durch die Herde unterbrochen). Deshalb können Verfahren der Muskelentspannung und psychischen Entspannung sinnvoll sein, natürlich auch Bewegung, Sport und Hippotherapie, die viele nützliche Effekte hat.

L?wenzahn: Von diesen Quecksilberschmierkuren und dem anderen ekligen Zeug habe ich meinerseits noch nichts gehört, das klingt schon sehr abstoßend.... Mich würde Weihrauch eben auch sehr interessieren, ich frage mich nur, bei der von Ihnen genannten Schwierigkeit der Beweislage, wieso sollten dann synthetische Mittel mehr Beweiskraft haben?

Dr. Dieter Pöhlau: Synthetische Mittel haben nicht mehr Beweiskraft. Man könnte Weihrauch genauso untersuchen wie z.B. Natalizumab. Aber die Patentsituation ist anders. Keine Firma gibt viele Millionen für die Forschung und Entwicklung aus, wenn sie hinterher kein Monopol auf das Medikament hat, weil dieses vielleicht schon lange erhältlich ist.

elli: guten Abend Dr. Pöhlau, auch bei mir wurde vor einem jahr die diagnose ms gestellt. trotzdem, dass es mir seither eigentlich gut geht, habe ich jetzt mit dem spritzen von rebif begonnen (auf Rat meiner Ärztin) nun meine frage an Sie: was kann man in Ihren augen zusätzlich zu chemischen medikamenten über die ernährung/ die Nahrungsergänzung positives zu einem weiter "guten" Verlauf der ms tun? macht evtl. auch Homöopathie sinn? Vielen Dank für Ihre Antwort

Dr. Dieter Pöhlau: Die Trennung in chemische Medikamente und "natürliche" medikamente ist so nicht haltbar. Letzendlich sind es Moleküle, die wirken, einzeln oder im Verband mit anderen. Auch wirksame "pflanzliche" Medikamente wirken über einzelne Wirkmoleküle. Interferon z.B. sind körpereigene Wirkmoleküle. Der Körper produziert z.B. Interferon beta (z.B. wenn man Grippe hat). Das von Ihnen angesprochene Interferon wird auch nicht synthetisiert, sondern von Zellen (Säugetierzellen) hergestellt, in die man gentechnisch das Stück des menschlichen Erbgutes eingebaut hat, das Interferon erzeugt. Meiner Meinung nach sollten Sie körperlich aktiv bleiben (werden?), d.h. auch mal schwitzen, lernen, die Erkrankung zu akzeptieren (ohne sich zu unterwerfen), auf Ihren Körper hören, Harmonie herstellen mit sich, der Umwelt, tierische Fette (Säugetierfette) deutlich vermindern, viel Obst, Gemüße, Rohkost essen....Ich weiss, gerade die Harmonie ist schwierig...es ist auch ein Ziel und kein Dauerzustand....Dann sollte man mit einem Neurologen seines Vertrauens die Krankheitsaktivität überwachen und evtl. und rechtzeitig die Therapie anpassen....

Sternchen: Guten Abend Dr. Pöhlau, was halten sie von einer Chelattherapie? Es wurde bei mir durch eine spezielle Urinuntersuchung festgestellt, das ich eine chronische Arsen- und Nickelvergiftung habe. Meine Hausärztin hat mir nun eine Chelattherapie empfohlen. Vielen Dank

Dr. Dieter Pöhlau: Chelate werden in der Medizin bei schweren Vergiftungen durch z.B. durch Schwermetalle eingesetzt. Schwermetalle (z-B.Blei, Quecksilber) können im Körper gespeichert werden reichern sich beispielsweise bei einer Bleivergiftung im in den Knochen oder anderen Geweben an. Chelate beschleunigen die Ausscheidung, indem sie diese Schwermetallionen komplexieren (d.h. in unlösliche große Moleküle überführen). Dabei werden aber auch Spurenelemente ausgeschieden, vor allem Calcium aber auch Magnesium und Zink, deshalb können entsprechende Nebenwirkungen auftreten. Bei einer nachgewiesenen Schwermetallvergiftung ist eine solche Therapie indiziert. Allerdings sind solche Vergiftungen bei uns recht selten.

L?wenzahn: Der Erdrauch wurde schon sehr viel früher für die Schuppenflechte entdeckt und verlacht, bis es dann Jahrzehnte später gezündet hat. Aber wie Sie sagten, man konnte daraus die Fumarsäure extrahieren. 1 wirkstoff an 1 Wirkort und dann kann man ein Patent angehen. Aber es ist leider so... Es gibt Studien mit Würmern?

Dr. Dieter Pöhlau: Ja, Darmparasiten beeinflussen die Immunantwort des Wirtes. In einer sehr kleinen Beobachtungsstudie hatten argentinische MS Patienten, die zusäztlich an Darmparasiten litten weniger Schübe als andere MS-Betroffene. Es ist aber noch viel zu früh, daraus Schlussfolgerungen für eine MS-Therapie zu ziehen.


Allgemein - wolline: danke für die antwort, herr dr. pöhlau! macht es denn sinn, z.b. auf weißmehl zu verzichten und eine laktose-intoleranz untersuchen zu lassen? und wie kann man feststellen, ob der darm "intakt" funktioniert?


Moderator Patricia Fleischmann: @ wolline: Bitte die Frage nochmal ins obere textfeld "Frage" reinkopieren, sonst kann Dr. Pöhlau technisch nicht antworten. Sorry für die Umstände...

wolline: danke für die antwort, herr dr. pöhlau! macht es denn sinn, z.b. auf weißmehl zu verzichten und eine laktose-intoleranz untersuchen zu lassen? und wie kann man feststellen, ob der darm "intakt" funktioniert?

Dr. Dieter Pöhlau: Je feiner ein Mehl ausgemahlen ist, desto geringer ist der Anteil an Ballaststoffen. Diese sollten dann über Obst, Gemüse etc. zugeführt werden. Außerdem steigt der Blutzuckerspiegel bei Weissmehl schneller an, es hat einen höheren "glykämischen Index" als weniger ausgemahlenes Mehl. Einen intakten Darm erkennt man daran, dass es keine Schmerzen, Blähungen, Durchfälle oder Verstopfung gibt oder solche Symptome nur kurz anhalten und dass die Nährstoffe aus dem Darm aufgenommen werden. Vitamine, die der Darm aufnehmen muss, können im Blut bestimmt werden. Lactoseintoleranz ist nicht selten, dabei kann der Milchzucker nicht ausreichend gespalten und aufgenommen werden, er wird dann im Darm von Darmbakterien vergoren, das führt zu Durchfällen, Bauchschmerzen, Blähungen und wenn es ganz schlimm wird, kann auch die Aufnahme von anderen Nahrungsbestandteilen beeinträchtigt werden.


Allgemein - Tanja89: hallo

Allgemein - wolline: sorry, das wußte ich nicht...


elli: wdh, da immer noch offen/ unbeantwortet guten Abend Dr. Pöhlau, auch bei mir wurde vor einem jahr die diagnose ms gestellt. trotzdem, dass es mir seither eigentlich gut geht, habe ich jetzt mit dem spritzen von rebif begonnen (auf Rat meiner Ärztin) nun meine frage an Sie: was kann man in Ihren augen zusätzlich zu chemischen medikamenten über die ernährung/ die Nahrungsergänzung positives zu einem weiter "guten" Verlauf der ms tun? macht evtl. auch Homöopathie sinn? Vielen Dank für Ihre Antwort

Dr. Dieter Pöhlau: Homöopathie geht sehr auf den Menschen ein, allein für eine Anamnese braucht der homöopathische Arzt viel länger. Die Arzneien der Homöopathie sind nicht bewiesen, es ist auch physikalisch schwer nachzuvollziehen, wie etwas was (fast) keine Wirkmoleküle hat, wirken soll. Nicht wenige fühlen sich jedoch gut darunter und es wird immer wieder argumentiert, dass dies nicht nur der Placeboeffekt ist. Ich persönlich denke, das dies eher Effekte über die "heilsame" Arzt-Patienten-Beziehung sind, als Effekte der Medikamente. Allerdings sollte man m.E. nicht wegen der Homöopathie "bewiesene" Therapien unterlassen.


Allgemein - L?wenzahn: ich muss mich von A nach B begeben, eben später nachlesen. vielen Dank an Dr. Pöhlau


tobe [Vorabfrage]: Hallo Dr. Pöhlau, ich bin heute abend vermutlich nicht da und stelle gleich mehrere Fragen auf einmal: 1. Stimmt es, dass es ausreicht eine halbe Stunde am Tag draußen zu sein, um ausreiched Vitamin D aufzunehmen? - Und das egal ob es sonniger oder trüber Tag ist? 2. Ich nehme täglich folgende Nahrungsergänzungsmittel zu mir - als Antioxidantiencocktail - macht das Sinn oder ist es vielleicht sogar schädlich, auf Dauer? - Vitamin C Pulver, eine Messerspitze (aus der Apotheke) - 1 Multivitamintablette (aus dem Supermarkt od. Drogerie) - 1 Tbl. Omega-3, Leinöl 100mg (Drogerie) - 1 Kapsel Vitamin-E, entspricht 400 I.E. (Drogerie) alternativ zu diesem Cocktail nehme ich einen Teelöffel Traubenkernmehl (Reformhaus) 3. Macht es Sinn, regelmäßig Calcium, Magnesium, Zink einzunehmen (dazu hat mir ein Neurologe geraten, ohne dass ich auf Mängel untersucht wurde)? Was halten Sie davon? 4. Und die letzte Frage: Ist es egal, wo ich o.g. Nahrungsergänzungsmittel kaufe? Apotheke/Supermarkt/Reformhaus Herzlichen Dank für Ihre Antworten. (Ich bin gespannt.) Viele Grüße

Dr. Dieter Pöhlau: Man geht davon aus, dass dreimal pro Woche zehn bis 15 Minuten Sonnenbestrahlung ausreichen. Besser ist es jedoch, jeden Tag und dafür etwas kürzer in die Sonne zu gehen. Dabei ist es ausreichend, wenn Gesicht, Hände und Unterarme der Sonne ausgesetzt sind.

Der "Cocktail", den Sie zu sich nehmen, ist unproblematisch.
Die Zufuhr von Calcium (plus Vitamin D) ist dann zu empfehlen, wenn es zu einer Minderung der Knochenmasse ("Osteoporose") gekommen ist.

Zinkmangel kann zu Hauterkrankungen führen, auch zu Wundheilungsstörungen, bei Zinkmangel ist eine Substitution sinnvoll. Auch bei manchen Leber- und Augenerkrankungen. Eine Substitution kann nicht generell empfohlen werden.

Magnesium wirkt membranstabilisierend, hat eine Indikation in der Intensivmedizin bei manchen Herzrhythmusstörungen. Es wirkt evtl. bei Wadenkrämpfen und wahrscheinlich auch beim sog. Restles Legs Syndrom (RLS), einer Bewegungsunruhe und Mißempfindung der Beine und dem damit verwandten Syndrom der periodischen Beinbewegungen (PLM). Ein Versuch zur Besserung von Symptomen kann sinnvoll sein, eine dauerhafte Substitution kann nicht generell empfohlen werden.

Andi: Guten Tag, Herr Dr. Pöhlau, ich habe schon des öfteren gelesen, dass MS'ler von Vitamin B profitieren sollen. Was halten Sie davon ?

Dr. Dieter Pöhlau: Die MS ist keine Vitaminmangelerkrankung. Bei Betroffenen, die keinen Vitaminmangel haben, gibt es keinen Beweis für die Wirksamkeit von Vitaminen, obwohl einige offene Studien einen gewissen Nutzen sehen, z.B von Vitamin B12 auf Fatigue. Da auch bei einem Vitaminmangel Symptome ähnlich wie bei MS auftreten können, wurde versucht, Symptome der MS durch die Gabe von Vitaminen zu behandeln. Eine Ausnahme macht Vitamin D, es ist belegt, dass Vitamin-D-Mangel das Risiko erhöht, an einer MS zu erkranken. Auch bei Minderung der Knochenmasse ist Vitamin D zusammmen mit Calzium sinnvoll.
Vitamine sind Wirkmoleküle, und deshalb darf man diese nicht überdosieren, das giilt auch für Spurenelemente wie z.B. Selen.
Meiner Meinung nach, sollte über eine vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse die Zufuhr an Vitaminen erhöht werden, wobei diese Nahrungsmittel auch noch andere sinnvolle Stoffe enthalten, z.B. Antioxidantien.

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, schon sind die anderthalb Stunden um - heute hätten wir gut und gerne 2 Experten beschäftigen können. Angesichts der vielen noch offenen Fragen, schlage ich vor, dass wir die Antworten nachreichen. Dr. Pöhlau schreibt offline weiter an den Antworten und im Laufe der Woche können Sie dann alle im Chatprotokoll auf amsel.de finden. Ich wünsche allen einen schönenn restlichen Abend, danke Herrn Dr. Pöhlau herzlich für sein Engagement und hoffe, diejenigen, die heute keine Antwort mehr erhalten, sind nicht zu sehr enttäuscht...


Allgemein - elli: vielen dank!

Allgemein - wolline: danke + einen schönen abend an alle!

Allgemein - elli: ciao


Moderator Patricia Fleischmann: @ alle: Dr. Dieter Pöhlau arbeitet nun offline weiter, der Chat hier bleibt allerdings noch eine Zeitlang geöffnet, falls Sie sich weiter untereinander austauschen wollen: Gegen 21.30 Uhr schließe ich dann das Portal. Nochmals einen guten Abend!

Redaktion: AMSEL e.V., 28.01.2009