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Wirksamkeit von Interferonen nicht in Frage gestellt

130 Ärzte aus Baden-Württemberg hatten sich zum 2. Stuttgarter Symposium der AMSEL in das Hotel Inter-Continental angemeldet. Ihr Thema an diesem Samstag: Neue Erkenntnisse und aktuelle Behandlungsmethoden der MS.

In sechs Vorträgen erhielten die Ärzte umfassende Informationen zu den Themen "Neue Möglichkeiten in der Kernspinuntersuchung bei MS", "Immunpathologie der MS", "Immnunmechanismen bei der MS und neue Therapieoptionen", "Bedeutung der Genetik in der Entstehung der MS" und "Symptomatische Therapien in Klinik und Praxis unter "off-label-use"-Bedingungen". {{TABLE-ALIGN: left}}

Die Referenten der Veranstaltung
 · Prof.Dr.med. Wolfgang Brück, Göttingen
· PD Dr.med. Achim Gass, Heidelberg
· Prof.Dr.med. Hans-Peter Hartung, Düsseldorf
· PD Dr.med. Bernhard Hemmer, Marburg
· Prof.Dr.med. Ralf Gold, Würzburg
· Dr.med. Klaus Gottwald, Stuttgart
· Prof.Dr.med. Horst Wiethölter, Stuttgart. 

Die große Mehrheit der Teilnehmer waren niedergelassene Mediziner, also diejenigen, die für die Medikation ihrer Patienten verantwortlich sind. Für sie ist aufgrund der Berichterstattung in der Fachpresse eine Frage von herausragender Bedeutung: "Gibt es Anhaltspunkte, die die Wirksamkeit der Interferone in Frage stellen?"

Meta-Analyse bringt Verunsicherung
Denn im Februar 2003 war in der englischen medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" ein Übersichtsartikel zur Wirksamkeit der Interferone bei schubförmiger MS

veröffentlicht worden, der viel Aufsehen und Verunsicherung erregte. In diesem Artikel wurde eine vergleichende Auswertung von insgesamt sieben veröffentlichten, placebo-kontrollierten Studien vorgestellt, die mit rekombinanten Interferonen durchgeführt worden war. Die Ergebnisse dieser Studie, so Professor Gold, Oberarzt und Leiter der Klinischen Forschungsgruppe für MS und Neuroimmunologie an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, auf der Veranstaltung in Stuttgart müssen kritisch hinterfragt werden. "Man hat als Studienkollektiv hier heterogene Studien gemischt, es wurden Interferon alpha-Studien bei MS und Interferon beta-Studien gemischt, es wurden kleine Verträglichkeitsstudien mit großen Zulassungsstudien gemischt, mit ganz unterschiedlichem Design, die einen mehr auf die Progressionsverzögerung, die anderen auf die Schubrate, die Endpunkte waren ganz unterschiedlich." Sein Fazit: "Wir würden die Studie kritisch sehen."
Positive Beurteilung der Wirksamkeit

Für die klinische Praxis ergeben sich aus der Publikation keine neuen Aspekte, die positive Beurteilung der Wirksamkeit der einzelnen Interferon-Präparate beruht nach wie vor auf einer kritischen Analyse der einzeln vorliegenden Multi-Center-Studien.

Geleitet wurde die mit Unterstützung der Schering Deutschland GmbH durchgeführte Veranstaltung von Prof. Dr.med. Horst Wiethölter, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik des Bürgerhospitals in Stuttgart.

· Weitere Eindrücke der Veranstaltung in Bildern finden Sie in der Bildergalerie

Redaktion: AMSEL e.V., 12.05.2003