Grüner Tee ist in aller Munde. Besonders die gesundheitlichen Wirkungen des heiß wie kalt genossenen Getränks stehen im Fokus. Mehrere Studien zu Grüntee-Extrakt und Multipler Sklerose laufen weltweit (AMSEL.DE hat berichtet). Und was manchen Patienten vielleicht verlockt: Er muss nicht auf eine Zulassung warten. Grünen Tee gibt es schließlich in jedem Supermarkt.
Vorsicht ! Auch Grüner Tee hat Nebenwirkungen
Doch Vorsicht ! Grüner Tee mag frei verkäuflich sein, hat aber, abhängig von demjenigen, der ihn genießt und vor allem abhängig von der eingenommenen Menge, auch negative Wirkungen. Darin unterscheidet er sich kaum von einem Medikament aus der Apotheke.
So kann - alles eine Frage der Dosis und der Vorbedingungen - Grüner Tee Herzrasen und Magenprobleme hervorrufen. Auf die Leber kann, so wird vermutet, Grüner Tee wie auch der Extrakt EGCG toxisch wirken, ebenso auf die Nieren. Wer viel davon einnimmt, sollte seine Leberwerte kennen und regelmäßig kontrollieren lassen. Nicht zuletzt enthält Grüntee Koffein, muss also zu anderen Koffeinquellen wie Cola, Kaffee oder Energy Drinks hinzugerechnet werden. Koffein kann zu Nervosität und Schlafstörungen führen. Um eine therapeutisch wirksame Menge des im Grüntee enthaltenen Wirkstoffes Epigallocatechingallat einzunehmen, müsste man sehr viele Tassen Tee trinken.
Studie mit 18 Patienten
18 Patienten nahmen an einer Studie zum grünem Tee über insgesamt 12 Wochen teil. Die Patienten erhielten entweder täglich 600 mg/d EGCG, also Epigallocatechingallat oder aber Placebo über 4 Wochen und wurden getestet.
Nach einer vierwöchigen Auswaschungspause wechselten die Patienten: Wer vorher Placebo erhalten hatte, bekam nun den Wirkstoff und umgekehrt. Am Ende jeder Phase maßen die Wissenschaftler Blutwerte sowie Umsatz und nahmen Muskelproben.
Dabei zeigte sich, dass der Muskelstoffwechsel der Männer bei moderatem 40-minütigem Training auf den Grüntee-Extrakt reagierte. Und zwar mehr als der bei Frauen, was die Wissenschaftler auf geschlechterspezifische Unterschiede zurückführten. Viel Aussagekraft hat diese Studie wegen ihrer geringen Patientenzahl nicht. Zur Selbstmedikation kann man nach dem aktuellen Stand nicht raten.
Quelle: Journal of clinical Nutrition, März 2015
Redaktion: AMSEL e.V., 16.03.2015