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Umfangreiche Remyelinisierung bei Multipler Sklerose

24.05.07 - Und dies gilt keineswegs allein für die Anfangsjahre, sondern auch bei längerer Erkrankung, wie Londoner Forscher anhand zweier MS-Fälle feststellten.

Eigentlich gehöre schnelle und umfangreiche Remyelinisierung, also die Wiederherstellung des nervenumspannenden Myelin, sogar zur Normalität. Bleibt diese aus, müsste man eher von der Ausnahme sprechen.

Die Tatsache vollständiger Remyelinisierungen ganzer Läsionen wurde in der Vergangenheit bereits öfter beschrieben in einzelnen Studien und Routineuntersuchungen post mortem. Diese hatten den Schluss zugelassen, dass Remyelinisierung eher ein Phänomen des früheren Krankheitsstadiums sei, später jedoch irgendwann aussetze.

Die vorliegende Londoner Untersuchung allerdings nur zweier Fälle von MS-Patienten mit längerer Krankheitsgeschichte zeigt hingegen, dass die Remylinisierung auch in späteren Phasen recht umfangreich sein kann. Dazu untersuchten die Froscher das Hirn der Patienten genau. Zusammen fanden sie 168 Läsionen in der weißen Masse, wovon 22 Prozent Plaque-Schatten aufwiesen, 73 Prozent zum Teil remyelinisiert waren und lediglich fünf Prozent komplett demyelinisiert waren. Im Schnitt wurden alle Läsionen um 47 Prozent remyelinisiert.

Einen Zusammenhang erkannten die Wissenschaftler mit den HLA-DR(+)-Makrophagen, besonderen Fresszellen also, und den Mikroglia, der kleinsten Form von Stützzellen im Gehirn, welche auch die Markscheiden der Nervenzellen bilden: Je höher deren Dichte desto umfangreicher war die Remyelinisierung des Gewebes.

Quelle: Neuropathol. Appl. Neurobiol., Juni 2007

Redaktion: AMSEL e.V., 24.05.2007