Tremor bei MS

07.03.07 - Das unter Multiple Sklerose-Betroffenen weit verbreitete Symptom ist nur schwer in den Griff zu bekommen.

Zu diesem Schluss jedenfalls kam ein niederländisches Forscherteam. 25 bis 60 Prozent der MS-Betroffenen leiden unter Tremor. Das "Muskelzittern" ist eine durch rhythmisch alternierende Agonisten- und Antagonisten-Innervation bedingte, selten unterdrückbare Bewegungsstörung in Form rhythmischer Zuckungen von Muskelgruppen. Betroffene Körperteile oder auch der ganze Körper zittern. Man unterscheidet nach der Art des Zitterns (schnell oder langsam, fein oder grob) und nach der jeweils auslösenden Lage des Patienten (Ruhe, Bewegung, Intention). Tremor kann sich extrem behindernd und auch peinlich auf den Alltag von MS-Patienten auswirken.

Forscher der Neurologischen Abteilung des Universitätskrankenhauses in Groningen stellten fest, dass der Tremor schwer in den Griff zu bekommen sei. Isoniazid in hoher Dosierung, Karbamazepin, Propranolol und Gluthetimid bringen zwar etwas Linderung, doch sind die veröffentlichten Beweise dieser Wirkung limitiert. Cannabinoide scheinen den niederländischen Forschern nach uneffektiv (bereits auf amsel.de veröffentlichte Berichte widersprechen dieser Aussage jedoch zum Teil).

Tremorreduktion sei beobachtet worden bei
stereotaktischer Hirnoperation, einer Elektrokoagulation im Thalamus, die bei schweren, anders nicht beeinflussbaren Schmerzen angewendet wird, und auch bei Thalamus-Stimulation. Die Studien dazu seien jedoch klein und die Aussagekraft gerade auch über Langzeitwirkungen schwach.

Einige funktionale Besserung versprachen Physiotherapie, die (künstlich gestützte) aufrechte Haltung des Patienten (auch Orthose genannt) sowie Gliederkühlung. Fazit dieser Überblicksanalyse zum Symptom des Tremor bei MS: Er bleibt eine Herausforderung und bedarf weiterhin der Grundlagen- sowie der klinischen Erforschung.

Quelle: Journal of Neurology, Februar 2007

Redaktion: AMSEL e.V., 28.08.2007