Die weitere Forschung zum Einsatz von Atorvastatin bei MS sei durch die jüngsten Ergebnisse gerechtfertigt, erklärte Dr. Orhan Aktas von der Berliner Charité gegenüber der AMSEL-Onlineredaktion, wenngleich die Probantenzahl recht klein ist und auch keine Plazebokontrolle durchgeführt wurde. In der Pilotstudie bekamen 41 Patienten nach dreimonatiger regelmäßiger MRT-Analyse täglich über neun Monate hinweg 80mg Atorvastatin, also eine hohe Dosierung des bereits als Lipidsenker zugelassenen Medikaments.
Die Senkung der kontrastmittelanreichernden Läsionen - sowohl deren Anzahl wie ihr Volumen - mit Atorvastatin war signifikant. Noch deutlicher war dies bei Co-Medikation mit Interferon-Beta (16 der 41 Patienten erhielten eine Kombinationstherapie). Damit seien die Voraussetzungen für Phase II-/ III-Studien gegeben, so Dr. Orhan Aktas.
Statine sind auch aus einem anderen Grund für manchen MS-Patienten interessant, selbst wenn sie zur Zeit nicht bei Multipler Sklerose verschrieben werden: Als Lipidsenker sind sie verschreibungsfähig, und nachdem rund ein Fünftel der Bevölkerung unter Fettstoffwechselstörungen leidet, kann sich jeder fünfte MS-Betroffene Lipidsenker bereits verordnen lassen. Mögliche Nebeneffekte sind dazu bekannt und recht gering.
Eine weitere jüngst im Journal of Immunology veröffentlichte Studie erbrachte den Nachweis, dass und vor allem wie Simvastatin, ebenfalls ein Cholesterinsenker, das Immunsystem regulatorisch beeinflusst, darunter die Interleukine IL-6, IL-23, IL4, IL-27 und IL-17. Ein weiterer Nachweis dafür also, dass Statine selektiv auf die Regulierung bestimmter Cytokine-Botenstoffe abzielen.
Quelle: Plos One, April 2008; Journal of Immunology, Mai 2008
Redaktion: AMSEL e.V., 14.05.2008