Spenden und Helfen

Start von Deeskalations-Studie in Deutschland

29.11.05 - Eine klinische Untersuchung zur weiteren Therapie nach Mitoxantron beginnt.

Bereits seit 1999 wird die "Immunmodulatorische Stufentherapie" der Multiplen Sklerose erfolgreich angewandt. Fachärzte der "Multiple Sklerose Therapie Konsensus Gruppe" (MSTKG: die Mitglieder der ärztlichen Beiräte der deutschsprachigen MS-Gesellschaften unter Federführung des ärztlichen Beirates des DMSG Bundesverbandes in gemeinsamem Konsens) entwickelten erstmalig eine Behandlungsleitlinie, die deutschlandweit - und 2004 auch in 14 Europäischen MS-Gesellschaften - anerkannt wurde.

Die Stufentherapie lässt sich in eine Basistherapie und eine so genannte "Eskalationstherapie" unterteilen und hat sich bewährt; dennoch bleiben für Patient und Neurologe viele Fragen offen:

  • Wie geht es nach der Mitoxantron-Therapie weiter, die nach Erreichen der Maximaldosis von 100 mg (nach der Herabsetzung der Maximaldosis womöglich schon früher; Anmerkung der AMSEL-Redaktion) beendet werden muss?
  • Ist eine klinisch wirksame Deeskalation möglich?
  • Sollte nach der Therapieeskalation und einer Stabilisierung des Krankheitsverlaufs wieder auf die Basisbehandlung umgestellt werden?

Antworten auf diese Fragen möchte das Biotechnologie-Unternehmen Serono, München, mit der aktuell initiierten REMAIN-Studie geben. Das neue Studienkonzept (Phase IV) überprüft den klinischen Nutzen einer Deeskalationstherapie von Mitoxantron zu subkutan injiziertem, hoch dosiertem und hoch frequentem Interferon beta-1a (Rebif 44µg, 3x wöchentlich). Deutschlandweit werden jetzt 100 MS-Patienten nach beendeter Mitoxantrontherapie aus 14 Studienzentren eingeschlossen und über zwei Jahre klinisch und kernspintomografisch untersucht.

MS-Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren werden nach Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe wird mit Interferon beta-1a behandelt, während die zweite zunächst keine weiterführende Therapie erhält. Die neurologischen Untersuchungen werden verblindet. Dies bedeutet, dass der Studienarzt nicht weiß, ob bei den Patienten die Studienmedikation (das eigentliche Medikament) oder keine Therapie erfolgt ist.

Gerade die Erhaltung der Stabilität im individuellen Krankheitsverlauf ist für MS-Betroffene bedeutend. Eine langfristige, wirksame Beeinflussung des natürlichen Verlaufs der MS stellt eine konkrete Chance dar, das Voranschreiten der MS aufzuhalten.

Redaktion: AMSEL e.V., 19.01.2006