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MS - der psychologische Aspekt

06.03.06 - Frühe Therapie und mentale Verarbeitung stehen beim internationalen Medienworkshop zu MS im Mittelpunkt.

"Ich bin zusammenge-
brochen und habe geweint." - Selbstsicher und ausgeglichen steht die junge Frau im Plenum der DZ-Bank vor rund 60 Journalisten und berichtet im Rahmen des Medienworkshops "Facing an MS-Future" über ihr Leben mit MS. Keine Spur mehr von der Unsicherheit, von den Zweifeln und der Angst, damals kurz nach der Diagnose.

Die ersten Symptome trafen die Studentin während sie in Madrid war, im September 2002. Zuhause in Gießen dann die Gewissheit: Multiple Sklerose. Sie brauchte Zeit, die Krankheit zu akzeptieren, und viel Kraft, weiter positiv zu denken. Familie, Freunde und Kollegen haben sie dabei unterstützt. Das Studienfach hat sie gewechselt, will nun Lehrerin werden, einen sicheren Job haben.

"Ich bin heute vorbereitet auf den nächsten Schub. Er wird mich zwar runterziehen, aber es wird schon in Ordnung gehen." Die Politikwissenschaftsstudentin weiß: "Life goes on." Freilich hofft sie auf die Forschung, darauf, dass MS eines Tages geheilt werden kann. Möglicherweise ein langer Weg, doch Isabelle weiß, dass sie kämpfen kann.

Kurz nach den ersten Symptomen nahm sie an der BENEFIT-Studie teil (Betaferon in Newly Emerging MS for Initial Treatment). Seitdem spritzt sie sich jeden zweiten Tag das Interferon. Zwar kostete sie das am Anfang Überwindung und sich immer rechtzeitig zu erinnern, fiel ihr zuächst auch nicht leicht, doch heute hat Isabelle dies als Routine in ihren Alltag eingebaut.

Klar, eigentlich geht's ihr ganz gut und so ohne schlimmere Handicaps könnte sie ja auch mit den Injektionen aufhören, die MS so lange verdrängen, bis sie sich vielleicht irgendwann von alleine meldet. Daran hat sie durchaus schon gedacht. Doch die Ergebnisse der BENEFIT-Studie überzeugten sie. Demnach "bringen" Beta-Interferone auch ganz neu MS-Betroffenen "etwas": Sie verzögern den nächsten Schub, schieben evtentuelle Symptome und Behinderungen hinaus. Auch der Krankheitsverlauf unter der klinisch erfahrbaren Oberfläche, der Teil der MS, welcher sich nur mittels bildgebender Verfahren zeigen lässt, verläuft abgeschwächt (Wir haben berichtet).

Die Diagnose MS, der Umgang mit der Krankheit und eine möglichst frühzeitige Therapie standen im Mittelpunkt des Schering Medienworkshops "Facing an MS Future". Wir werden weiter berichten.

Redaktion: AMSEL e.V., 07.03.2006