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Läsionen in der Hirnrinde: nur kurzzeitig entzündet und rasch remyelinisiert

11.08.06 - Forscher finden einen Weg für den experimentellen Myelinabbau in der Hirnrinde.

Das Mausmodell ist aus der MS-Forschung kaum wegzudenken: Die Experimentelle Autoimmune Enzephalomyelitis (kurz EAE) bietet die Möglichkeit, sowohl die Entstehung und Entwicklung von Multiple Sklerose als auch mögliche Therapien dagegen an Tieren zu testen. Da das Immunsystem von Mäusen dem der Menschen sehr ähnlich ist, lassen sich viele Ergebnisse auf den Menschen übertragen und somit nicht vereinbare Nebenwirkungen vermeiden, bevor man zu humanen Studien übergeht.

Allerdings ist die "Tier-MS" mit der beim Menschen nur bedingt vergleichbar. Eine Besonderheit der bisherigen Form der EAE liegt darin, dass sie im Unterschied zur humanen MS nicht regelhaft den Kortex, also die Hirnrinde betrifft. Deutschen Forschern gelang nun die Entwicklung eines neuen EAE-Modelles, das genau diese Läsionen aufweist.

Das "fokale kortikale EAE-Modell" zeigte eine ähnliche Histiologie wie Läsionen der Hirnrinde bei der menschlichen MS. Es zeigte das typische Muster der Demyelinisierung, der Infiltration mit entzündlichen Zellen, akute axonale Schäden und neuronalen Zelltod. Außerdem wurde die kortikale Demyeliniserung rasch remyelinisiert. Die Daten zeigen also, dass kortikale Entzündungen ein vorübergehendes Phänomen sind und die Remyelinisierung hier rasch vonstatten geht.

Quelle: 1.Brain, August 2006

Redaktion: AMSEL e.V., 01.09.2006