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Hintergrund: Umweltgift als MS-Auslöser?

Amerikanische Forscher entdecken einen Einfluss von "Acrolein" auf das Tiermodell der Multiplen Sklerose. Details zum Umweltgift und dem "Gegenmittel" Hydralzin.

Das Umweltgift Acrolein - auch Propenal, Acrylaldehyd oder Aqualin genannt, wie Doccheck im Dezember 2010 anmerkt - ist im Tabakrauch und in Autoabgasen enthalten. Und es entsteht beim Untergang von Nerven. Frühere Studien konnten bereits nachweisen, dass der zugelassene Blutdrucksenker Hydralzin das Gift binden und somit unschädlich machen kann.

Im November 2010 haben Forscher der Purdue-University in West Lafayette, Indiana, Ergebnisse veröffentlicht, die zeigen, dass der Level an Acrolein im Rückenmark von Mäusen mit EAE (einem Tiermodell der MS) um 60 Prozent angehoben ist (wir haben berichtet). Und dass Hydralzin wiederum die Erkrankung bei Mäusen hinauszögern und die Tier-MS drosseln kann.

Bei den Mäusen gab es keine Nebenwirkungen unter Hydralzin. Menschen mit Blutdruckproblemen nehmen den Stoff in vergleichsweise größeren Mengen ein. Daher hoffen die Forscher auf eine rasche Zulassung des oralen Mittels gegen humane Multiple Sklerose, sofern sich der neuroprotektive Effekt hier auch nachweisen lässt.

Einen kleinen Haken hat diese positive Meldung freilich: Das Tier-Modell der MS ähnelt nur begrenzt der Multiplen Sklerose beim Menschen. Ob die Erfolge übertragbar sind, können erst Studien am Menschen zeigen.

Quelle: Meldung der Purdue-University, 23.11.2010; DocCheck, 23.12.2010

Redaktion: AMSEL e.V., 12.01.2011