Spenden und Helfen

Glatirameracetat bald als Frühtherapie

30.11.09 (aktualisiert) - Das legt die Zwischenanalyse der PreCISe-Studie zu dem Immunmodulator unter dem Handelsnamen Copaxone nahe. Bislang sind nur Beta-Interferone in der frühen Phase der Multiplen Sklerose zugelassen.

In einer Vorstufe der MS profitieren Patienten von Glatiramer, wie eine multizentrische Studie mit 481 Patienten zeigt. Dies wurde nun auch in der renommierten Zeitschrift The Lancet veröffentlicht, wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie mitteilt.

Der Ausbruch einer gesicherten MS war den Ergebnissen nach um 45% verzögert, wenn die Substanz bereits nach dem ersten klinischen Syndrom (CIS) angewendet wurde, also zu einem Zeitpunkt, wo ein MS-Ausbruch möglich ist, beim einzelnen Menschen aber nicht sicher eintreten muss. Das entspricht etwa der Wirksamkeit der Beta-Interferone.

MRT-Überprüfungen von Läsionsaktivität und Läsionslast bestätigten, dass Glatiramer Placebo eindeutig überlegen war. Eine mögliche Zulassung von Glatirameracetat bei der Behandlung des CIS ist damit vermutlich nur eine Frage der Zeit.

Diagnose MS im Schnitt ein Jahr später

Ein Viertel der Patienten unter Glatiramer erreichte den Studienendpunkt (gesicherte MS) bis zum 722. Tag nach Studieneintritt. Im Placeboarm war bereits nach 336 Tagen ein Viertel der Patienten sicher an MS erkrankt. Glatirameracetat verzögert die sichere Diagnose damit um durchschnittlich 386 Tage, also circa ein Jahr.

In der Regel raten Neurologen ihren MS-Patienten zu einer frühen immunmodulatorischen Behandlung, da zu Beginn der MS das Therapiefenster noch weiter offen steht als später (vgl. Dr. Michael Langs Vortrag auf der Mitgliederversammlung der AMSEL 2009). Das hängt vermutlich mit der hohen Entzündungsaktivität im Anfangsstadium der Erkrankung zusammen. Immuntherapien vermögen Entzündungen zu unterbinden. Geht eine MS in den sogenannten progredienten, also schublosen Verlauf über, greifen Immuntherapien nicht mehr.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, 24.11.09

Redaktion: AMSEL e.V., 26.11.2009