Gilenya ausgezeichnet

Bereits ein halbes Jahr nach Markteinführung in Deutschland wählen Neurologen und Psychiater das orale Mittel gegen Multiple Sklerose - Gilenya / Fingolimod - zum "Innovativsten Produkt des Jahres 2011".

Es geht was in der Multiple-Sklerose-Forschung. Das zeigt auch die jüngste Auszeichnung eines neuen MS-Wirkstoffes Fingolimod (Marktname Gilenya) durch "PharmaBarometer". Der Hersteller Novartis erhielt zudem die "Goldene Tablette" für den besten Arzneimittelhersteller 2011.

Rund 150 Neurologen und Psychiater gaben bei der diesjährigen Umfrage der Fachzeitschrift PharmaBarometer ihre Stimmen ab. "Wir freuen uns sehr über einen Doppelsieg", sagte Dr. Rüdiger Merkel, Leiter der Geschäftseinheit Multiple Sklerose bei Novartis Pharma, am Rande der Preisverleihung in München. "Beide Preise zeigen: Unsere jahrelangen Forschungsanstrengungen sind in der Praxis angekommen", so Dr. Rüdiger Merkel.

Doppelsieg

Die Wahl zum innovativsten Arzneimittel begründeten die Ärzte mit der Therapieerweiterung, dem neuen Wirkansatz sowie der einfachen, patientenfreundlichen Handhabung. "Viele Bedürfnisse von Ärzten und Patienten an eine MS-Therapie waren bislang nicht ausreichend gedeckt: Verbesserungsbedarf bestand vor allem bei der Schubreduktion und der Verzögerung der Behinderungsprogression, aber auch bei der Anwendung der Medikation", so Rüdiger Merkel. Die Patienten hatten bis Anfang des Jahres keine Wahl. Sie mussten sich selbst spritzen oder waren auf Infusionen angewiesen. "Dies änderte sich mit der Zulassung von Gilenya als erstes orales Arzneimittel spezifisch für MS."

Die Preise wurden am 13. September im Ehrensaal des Deutschen Museums in München verliehen. Novartis war mit insgesamt fünf Auszeichnungen einer der großen Gewinner des Abends. So wurden auch Tasigna von den Onkologen und Lucentis von den Ophthalmologen als "Innovativste Produkte des Jahres 2011" in ihren Bereichen geehrt. Allgemeinärzte, Praktiker und Internisten wählten das Unternehmen außerdem bereits zum wiederholten Male auch in der Gesamtwertung auf Platz 1 der besten Pharmaunternehmen. Als Begründung nannten die Ärzte unter anderem die hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung von innovativen Therapien.

Der Forschungserfolg mit Gilenya ist ein zukunftsweisendes Beispiel dafür – er basiert auf dem größten Studienprogramm, das jemals vor Zulassung einer neuen MS-Therapie durchgeführt wurde. Das Präparat ist zugleich der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse, den Sphingosin-1-Phosphat (S1P)-Rezeptor-Modulatoren und bietet einen völlig neuen Wirkansatz. Es reduziert die Zahl der autoaggressiven Lymphozyten im Blut und führt zu einer Umverteilung der zirkulierenden Lymphozyten aus dem Blut in die Lymphknoten. Ein Effekt, der voll reversibel ist: Wichtige Funktionen des Immungedächtnisses gewebsständiger Lymphozyten bleiben unbeeinflusst.

Aufgrund seines Nebenwirkungsprofiles ist Fingolimod nicht als Basis- (oder auch Erstlinien) Therapie zugelassen. Es gilt zusammen mit Ntalizumab und Mitoxantron als Eskalationstherapie (oder auch Zweitlinientherapie). Das heißt, es sind besondere Umstände nötig, um Fingolimod verschrieben zu bekommen wie eine Basistherapie, die nicht anschlägt oder eine hohe Schubrate. Spritzenangst allein genügt nicht, um etwa von einer Basistherapie zu Fingolimod zu wechseln. Außerdem ist nach der ersten Einnahme eine sechsstündige Beobachtung in der Praxis notwendig, um Herzprobleme, eine der Nebenwirkungen, auszuschließen (wir haben berichtet).

Hintergrund "Innovativstes Arzneimittel"

PharmaBarometer, die Fachzeitschrift für das Gesundheitswesen, ermittelt bereits seit 2000 jährlich das Image der Arzneimittelhersteller und der wichtigsten Innovationen in der jeweiligen Fachgruppe mittels einer repräsentativen telefonischen Umfrage unter rund 1.500 Ärzten. Je Facharztgruppe werden zwischen 100 und 300 Ärzte um ihre Meinung gebeten. Den Preis für das "Innovativste Produkt" erhalten Unternehmen für Medikamente, mit denen neue therapeutische Ziele, eine verträglichere Behandlung oder die Prävention von schweren Krankheiten erreicht werden.

Quelle: Pressemitteilung von Novartis, 13.09.2011

Redaktion: AMSEL e.V., 27.09.2011