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Herpes-Virus Auslöser für Erkrankungen des Nervensystems? Volkswagenstiftung unterstützt Würzburger Forschungsansatz.

Die Volkswagenstiftung unterstützt mit einem Förderformat namens "Experiment!" den Würzburger Wissenschaftler Dr. Bhupesh Prusty. Der Mikrobiologe sieht in einem Virus den Auslöser für eine Reihe von Krankheiten des Nervensystems.

Bakterien aktivieren ein Virus

Der aus Indien stammende Wissenschaftler Prusty glaubt, einen Mechanismus gefunden zu haben, der für die Entstehung einer ganzen Reihe von Erkrankungen des Nervensystems verantwortlich sein könnte. Darunter beispielsweise Multiple Sklerose, das Chronische Müdigkeitssyndrom, Schizophrenie, die Bipolare Störung oder die Alzheimer-Krankheit. Nach Prusty, der in Indien studiert und promoviert hat und anschließend drei Jahre als Postdoc am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg tätig war, könnte das Humane Herpes Virus-6 eine tragende Rolle spielen. Auch australische Forscher untersuchen die Rolle dieses Virus bei der Entstehung der MS.

Von dem Virus wird allgemein angenommen, dass es inaktiv im menschlichen Erbgut integriert ist; möglicherweise ist es aber doch nicht ganz so. So kann schon eine zusätzliche Infektion mit Chlamydien, weit verbreiteten bakteriellen Erregern des Menschen, das Virus aktivieren, wie Prustys Arbeiten zeigen. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter forscht er seit Januar 2009 unter der Leitung von Professor Thomas Rudel am Lehrstuhl für Mikrobiologie des Biozentrums der Universität Würzburg.

Bhupesh Prusty erhält von der Stiftung 100.000 Euro, um in den kommenden 18 Monaten erste vorhandene Anhaltspunkte soweit zu untermauern, dass daraus ein tragfähiges Forschungskonzept wird. Danach ist im Idealfall eine Übernahme in die reguläre Förderung der Volkswagenstiftung möglich.

Die Förderinitiative

Die Förderinitiative "Experiment!" unterstützt Forschungsvorhaben aus den Natur-, Ingenieur-, und Lebenswissenschaften einschließlich der Verhaltensbiologie und der experimentellen Psychologie. In ihrem Mittelpunkt stehen "radikal neue Forschungsideen, die etabliertes Wissen grundlegend herausfordern, unkonventionelle Hypothesen, Methodik oder Technologien etablieren wollen oder ganz neue Forschungsrichtungen in den Blick nehmen", wie die Volkswagen-Stiftung schreibt. Finanziert werden "grundlegend neue Forschungsvorhaben mit ungewissem Ausgang" über eine zeitlich begrenzte Phase.

700 Anträge sind seit 2013 bei der Stiftung eingegangen; 13 wurden bislang bewilligt.

Quelle: Pressemitteilung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 29.07.14

Redaktion: AMSEL e.V., 20.08.2014