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Fortschritte bei oraler Therapie

28.06.05 - Phase-II-Daten von FTY720 ermutigen zu größerer Langzeitstudie ab Herbst.

Die Substanz FTY720, ein Immunmodulator, wurde bei 281 Patienten mit schubförmig verlaufender MS doppelblind in zwei Dosierungen (1,25 und 5 mg) im Vergleich zu Placebo geprüft. Die Studie dauerte sechs Monate. Die Wirksamkeit wurde primär anhand der mit Kernspintomographie gemessenen entzündlichen Krankheitsaktivität beurteilt. Es wurde die Gesamtzahl der mit dem Kontrastmittel Gadolinium angereicherten Läsionen bestimmt.

Schubrate gesenkt
Der Studie zufolge reduzierte FTY720, über ein halbes Jahr hinweg eingenommen, die Schubrate um über 50 Prozent und die Zahl der MRT-ermittelten Herde um bis zu 80 Prozent gegenüber der Placebogruppe. Vor allem in der mit fünf Milligramm höher dosierten Gruppe kam es vermehrt zu Kopfschmerzen und zu einer erhöhten Rate an leichten Infektionen. Schwere kardiale oder pulmonale Komplikationen habe es nicht gegeben. Acht Prozent der Teilnehmer gaben vor Ende der Studie auf.

Immunabwehr
Die Substanz wirke zwar auf die Lymphozyten, scheine aber die Immunabwehr nicht wesentlich zu beeinträchtigen, so Prof. Ludwig Kappos, Leiter der Neurologieabteilung der Uniklinik Basel. FTY720 unterscheidet sich von herkömmlichen Behandlungen, weil es den Rezeptor S1P (eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen an der Oberfläche der Lymphozyten) bindet. Bei Multiple Sklerose-Betroffenen greifen Lymphozyten, die im zentralen Nervensystem zirkulieren (d.h. im Hirn und Rückenmark), die Myelinschicht um die Nerven herum an.

Als Konsequenz aus der Rezeptorenbindung können die Lymphozyten nicht mehr auf Signale reagieren und zu der entzündlichen Stelle im Körper wandern. Sie sollen jedoch weiterhin funktionieren und vom Lymphknoten aus innerhalb einer Immunabwehr wirken können.

Quellen:
Euroinvestor
Ärztezeitung

Redaktion: AMSEL e.V., 29.06.2005