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Das Kompetenznetz Multiple Sklerose startet durch

08.04.10 - Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbund will neue Maßstäbe in der MS-Forschung setzen. Das Kick-off-Symposium fand nun in München statt.

Ein Höchstmaß an diagnostischer Präzision, Prognosesicherheit und Versorgungsqualität sei nötig, um Patienten bestmögliche Aussagen an die Hand zu geben, erklärte Prof. Dr. Heinz Wiendl, Vorstandssprecher des neugegründeten "Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose" (KKNMS): "Das lässt sich nur mit gebündelten Kräften in Forschung und Organisation erreichen." Um Strukturen sowie zukünftige Projekte zu planen und zu diskutieren, trafen sich alle am Netzwerk Beteiligten Ende März erstmals am Klinikum rechts der Isar in München.

"Multiple Sklerose ist aktuell nicht heilbar, gleichzeitig aber eine Erkrankung von großer sozioökonomischer Relevanz. Um die Forschungsressourcen zu diesem Thema effizient zu bündeln, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung entschieden, dieses Kompetenznetz ins Leben zu rufen", erläutert Dr. Richard Mitreiter vom Projektträger Gesundheitsforschung, der das Projekt im Auftrag des Ministeriums betreut. Beratend steht dem KKNMS außerdem ein international besetztes, wissenschaftliches Gremium zur Seite.

Task Forces: Standards für die internationale Forschung

Im Rahmen des Symposiums stellen sich die drei Forschungsverbünde vor, die für die erste Förderphase bis Mitte 2012 ausgewählt wurden: UNDERSTANDMS befasst sich mit Fragen der Krankheitsentstehung, CONTROLMS mit Diagnose- sowie Therapieforschung und CHILDRENMS mit Multipler Sklerose im Kindesalter. Sobald die Infrastruktur für das KKNMS steht und damit die Voraussetzung für vernetztes Forschen geschaffen ist, sollen zu wichtigen Fragestellungen Standards etabliert werden. Dazu haben sich innerhalb des Netzwerks fünf Arbeitsgruppen, so genannte Task Forces, gebildet: Dieses sind:

  1. Pathologie
  2. MRT-Bildgebung
  3. IT-Management
  4. Registerbildung (unter Beteiligung der DMSG)
  5. Biobanking

Aufgabe der fünf Task Forces ist es, Standards zu etablieren. Die drei Forschungsverbünde sollen später in diesem Netzwerk aufgehen, wie das Kompetenznetzwerk gegenüber der AMSEL-Onlineredaktion einräumte. Vorrangig geht es nun darum, eine gemeinsame IT-Struktur zu entwickeln und Datenschutzbestimmungen für Biomaterial zu definieren.

Nationale Erstinstanz für Ärzte und Kliniken

"Langfristig möchten wir erreichen, dass Forschungsergebnisse möglichst schnell ihren Weg in die Praxis finden und damit direkt den Patienten zugute kommen", so Wiendl. "Es muss uns gelingen, für Ärzte und Kliniken der erste Ansprechpartner zu sein, wenn es darum geht, aktuelle Forschungserkenntnisse oder klinische Studien zu bewerten und Handlungsempfehlungen für Diagnose und Therapie auszusprechen."

Damit das KKNMS als eigenständige Rechtsperson über das Netzwerk hinausgehende Kooperationen eingehen kann, bereitet die Geschäftsstelle die Gründung eines gemeinnützigen Vereins vor. Den Satzungsentwurf dazu haben die 29 ordentlichen Mitglieder einstimmig angenommen.

Kompetenznetzwerk Multiple Sklerose

Vergangenen Sommer hatte die Ruhr Universität Bochum gemeldet, dass ihre Forscher Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kompetenznetzes Multiple Sklerose sind (wir haben berichtet). Insgesamt umfasst dieser Verbund zur Zeit 14 Universitäten und neun weitere Institutionen aus ganz Deutschland.

Quelle: Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS), 26.03.10

Redaktion: AMSEL e.V., 08.04.2010