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Botox gegen Trigeminus-Neuralgie

07.12.05 - Erneut Daten zur Wirksamkeit des Giftstoffes.

Wie Ärzte aus Curitiba / Brasilien in "Neurology" berichten, kann Botulinum-Toxin A offenbar schwere Schmerzen bei Trigeminus-Neuralgie lindern. Die Forscher hatten 13 Patienten das Bakterientoxin subkutan injiziert.

Nach knapp zehn von zehn möglichen Punkten auf einer Schmerzskala zu Therapiebeginn - trotz Prophylaxe mit Arzneien wie Carbamazepin, Gabapentin oder Oxcarbamazepin - ließen die Schmerzen binnen zehn Tagen nach der Injektion deutlich nach auf nur noch rund fünf Punkte. 20 Tage später waren die Patienten schmerzfrei, und zum Studienende nach 60 Tagen waren die Schmerzen wieder um zwei bis drei Punkte angestiegen. Vier der 13 Patienten hatten ihre medikamentöse Schmerzprophylaxe komplett abgesetzt, die übrigen hatten sie stark reduziert.

Botulinum-Toxin wird bereits bei Migräne und Augenspasmen eingesetzt. Außerdem ist das Gift, von dem eine geringe Dosis ausreicht, um Tausende von Menschen zu töten, auch als Anti-Falten-Gift im Einsatz.

Trigeminus-Neuralgie äußert sich durch plötzlich auftretende stark stechende oder schockartige Schmerzen auf einer Seite des Kiefers oder einer Wange. Der Schmerz hält mehrere Sekunden an und kann in Attacken wiederkehren. Sprechen, Zähneputzen oder Schlucken können eine Attacke auslösen. Auch als "tic douloureux" bekannt, tritt das Symptom häufiger bei Frauen auf denn bei Männern, und typischerweise jenseits der 50.

Der heftige Gesichtsschmerz ist ein häufiges Begleitsymptom bei Multiple Sklerose. Üblicherweise kommen krampflösende Mittel zum Einsatz.

"Medikamente sind nicht immer effektiv in der Behandlung der Trigenimus-Neuralgie. Einige Patienten meiden die Medikamente wegen Nebenwirkungen, woraufhin ihre Schmerzen inensiver und anhaltender werden," sagte Elcio Juliato Piovesan, MD, ein Neurologe des Hospital of Clinics an der staatlichen Universität in Parana in Curitiba, Brasilien. Botulinum-Toxin zeigte keine schweren Nebenwirkungen.

"Eine placebokontrollierte klinische Studie ist nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen, inklusive eines Follow-ups von mehr als 60 Tagen," sagte Piovesan.

Quelle: American Academy of Neurology

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Redaktion: AMSEL e.V., 07.12.2005