Blick in die Blackbox

24.01.07 (aktualisiert) - Welche Gene verhindern, dass T-Zellen den eigenen Körper angreifen? Amerikanische Forscher bringen etwas Licht ins Dunkel von Autoimmunkrankheiten.

Vom Einblick in die Blackbox berichten US-Forscher in "Nature". Das neue Wissen um die Autoimmun-Gene könnte Impulse zur Behandlung von Typ-1-Diabetes mellitus, Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis und anderen Autoimmunerkrankungen geben.

 

 

Die Immunabwehr ist dazu da, den Körper vor Eindringlingen zu schützen. An vorderster Front kämpfen die T-Zellen, die wiederum von den regulatorischen T-Zellen ("Treg") ihre Kommandos erhalten. Die Treg müssen dafür sorgen, dass nicht die körpereigenen Zellen angegriffen werden. Entgleitet den Tregs die Kontrolle, dann kommt es zum "friendly fire".

Das Gen Foxp3 spielt dabei eine große Rolle, wie bereits länger bekannt ist. Als Transkriptionsfaktor steuert Foxp3 das Ablesen anderer Gene. Genaue Kenntnis dieser Gene könnten das Verständnis von Autoimmunerkrankungen erhellen und neue Therapieansätze ergeben. Dem Team um Harald von Boehmer vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston ist es nun gelungen, die von Foxp3 kontrollierten Eiweiße auszumachen.

Dazu nutzten die Forscher eine Variante der DNA-Microarray-Technologie. Per "Genchip" können Tausende von RNA-Schnipseln gleichzeitig untersucht werden. Aus den Transfer-RNAs ergibt sich ein Standbild der aktuellen Aktivitäten in der Zelle.

Bei der Untersuchung von Tregs erfuhren die Forscher nun, dass etwa 30 Proteine aktiviert werden, wenn die Tregs den kämpfenden T-Zellen mitteilen, dass sie die körpereigenen Zellen von ihren Angriffen ausnehmen sollen. Unter diesen Eiweißen fand sich auch ein alter Bekannter: Das Gen Ptpn22. Neu hingegen ist, dass Ptpn22 direkt von Foxp3 gesteuert wird.

Dies kann möglicherweise zu neuen Behandlungsstrategien führen, muss es jedoch nicht. Das genetische Konzept von Autoimmunerkrankungen jedenfalls wird immer klarer und somit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein neuer Ansatzpunkt für ihre Behandlung findet.

Quelle: Ärzteblatt, 22.01.07

Redaktion: AMSEL e.V., 25.01.2007