Nach positiven Ergebnissen einer Phase I-Studie mit 30 Patienten geht BHT-3009 nun in Phase II. An 290 Probanten sollen hier Verträglichkeit und Effektivität des Wirkstoffes bei Multipler Sklerose geprüft werden.
BHT-3009 ist ein DNA-Konstrukt, das genetisches Material enthält, welches Zellen dazu anweist, Myelin-Basisprotein (MBP) zu produzieren, und damit eine Komponente des Myelin, das bei MS attackiert wird (wir haben berichtet).
Die Phase I-Studie umfasste vier Gruppen: BHT-3009 (intramuskuläre Injektionen in den Wochen 1, 3, 5 und 9) oder Placebo und Lipitor (ein Cholesterinsenker) oder nur Placebo über 13 Wochen hinweg. Sowohl Patienten mit schubförmigen wie mit sekundär-progressivem Verlauf nahmen teil.
Dr. Timothy Vollmer (Barrow Neurological Institute, Phoenix) und Kollegen beurteilten die Behandlung mit BHT-3009 als sicher und sahen, dass das DNA-Konstrukt die Immunantwort gegen MBP senkte. Ebenso senke BHT-3009 in einer Untergruppe die Produktion von Boteneiweißstoffen, die mit der Gewebezerstörung bei MS in Zusammenhang stehen. Die Kombination mit Lipitor ließ keinen zusätzlichen Nutzen erkennen.
Sollten MS-Patienten gut auf BHT-3009 ansprechen, so wäre es möglich, künftig nach diesem Vorbild antikörperspezifische DNA-"Impfstoffe" zur Prävention oder Behandlung anderer Krankheiten wie Typ 1-Diabetes oder Arthritis zu entwickeln, hoffen die Forscher. Zunächst müssen aber Sicherheit und Wirkungsgrad bei MS in einer größeren Patientengruppe und über einen längeren Zeitraum hinweg gezeigt werden.
Quelle: Archives of Neurology, 13.08.07; Medical News Today, 13.08.07
Redaktion: AMSEL e.V., 14.08.2007