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ApoE 4 und Sprachlernstörungen

28.02.07 - Die Eiweißstoffvariante, die bereits als möglicher Marker für schwerer Verläufe ausgemacht wurde, hängt eventuell mit speziellen Sprachproblemen bei MS-Patienten zusammen.

Mit dem Gen "ApoE-epsilon 4", genauer "Apolipoprotein E-epsilon 4" (kurz ApoE 4), haben Forscher einen Eiweißstoff mit möglicherweise zentraler Bedeutung in der Vermittlung von Reparationsvorgängen im Gehirn ausgemacht. Bereits 2005 konnte Dr. Hans Lassmann, Preisträger des ersten Sobek-Forschungspreises und Spezialist im Bereich der Neurologie und Genetik, ApoE 4 auf dem Europäischen Neurologenkongress eine besondere Rolle beim Verlauf der MS zusprechen (wir haben berichtet).

Während Lassmann und sein Team die Genvariante mit besonders schweren MS-Verläufen verband, als möglichen Marker in Erwägung zog, fanden griechische Forscher der Neurologischen Abteilung des Athener Universitätskrankenhauses einen Zusammenhang zwischen ApoE 4 und der Sprachlernfähigkeit. Sie untersuchten 125 MS-Betroffene und 43 Kontrollpatienten mit neuropsychologischen Tests und bestimmten ihre Genotypen für ApoE. Der Einfluss von ApoE 4 auf verschiedene kognitive Funbktionen wurde untersucht.

Ergebnis: 51 Prozent der MS-Patienten hatten kognitive Störungen. E4-Träger hatten gegenüber Nicht-E4-Trägern ein sechs Mal so großes Risiko für Sprachlernstörungen. Dieser Effekt war bereichsspezifisch und konnte nicht in anderen kognitiven Bereichen gefunden werden. Die Studie legt also einen Zusammenhang zwischen dem Gentyp ApoE 4 und Sprachlernstörungen bei MS-Patienten nahe.

Quelle: Neurology, Februar 2007

Redaktion: AMSEL e.V., 28.02.2007