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Antibabypille gegen MS?

14.09.05 - Amerikanische Forscher sprechen dem Hormon Östrogen eine große Wirkung zu.

Bereits seit längerem ist bekannt, dass MS-erkrankte Frauen während der Schwangerschaft weniger Schübe haben und dass der Verlauf in dieser Zeit weniger schwer verläuft. Die Ursache liegt im Östrogen, das vor Autoimmunkrankheiten schützt. Hormone als Lösung bei MS? - Diese Frage stellte sich bereits in der Vergangenheit.

Hormone, auch für den Mann?
Im September 2004 veröffentlichten amerikanische Forscher im "Journal of Neuroimmunology", dass eine Östrogengabe auch bei EAE-erkrankten Mäusen den Verlauf dieser MS-ähnlichen Krankheit bei den kleinen Säugern verbessert (wir haben berichtet).

Eine neue Studie amerikanischer Forscher zeigte nun, wie gestern bereits in einigen Printmedien berichtet, dass die Antibabypille eine erstaunliche Nebenwirkung hat: Die darin enthaltenen Östrogene senken das Risiko, an Multipler Sklerose zu erkranken.

Wirkung auf Neuerkrankung und Verlauf?
Sowohl die Entstehung wie der Verlauf von MS würden verzögert. Die Antibabypille senke das Risiko einer Erkrankung an Multipler Sklerose um etwa 40 Prozent berichten die Forscher über ihre Untersuchungen mit mehr als 1000 Frauen. Verantwortlich für den Effekt sind wahrscheinlich auch hier die in der Pille enthaltenen Östrogene, welche die Entstehung und den Verlauf der Krankheit verzögern, vermuten Wissenschaftler um Alvaro Alonso von der Harvard School of Public Health in Boston in der Fachzeitschrift "Archives of Neurology" vor (Bd. 62, S. 1362).

Um ihre These zu überprüfen, ermittelten Alonso und seine Kollegen bei 106 Frauen mit MS, und 1.001 Frauen, die nicht an MS litten, ob sie die Pille eingenommen oder in den vergangenen drei Jahren ein Kind geboren hatten. Das Ergebnis war eindeutig: Das MS-Risiko war bei den Frauen, die seit drei Jahren die Pille einnahmen, um 40 Prozent geringer als bei denjenigen, die nicht mit der Pille verhüteten. Eine bis zu drei Jahre zurückliegende Geburt hatte keinen Einfluss auf die Entstehung von Multipler Sklerose, stellten die Forscher fest. In den ersten sechs Monaten nach einer Schwangerschaft hatten die Frauen hingegen ein leicht erhöhtes Risiko, an MS zu erkranken.

Vorsichtige These
Dass Östrogen ein Hormon ist, das bei Frauen häufiger vorkommt als bei Männern, wobei gerade Frauen häufiger an MS erkranken, lässt seinen Schutz vor Neuerkrankung und schwerem Verlauf als vorsichtige These betrachten.

Quellen: dpa
Journal of Neuroimmunology
Archives of Neurology
www.amsel.de

Redaktion: AMSEL e.V., 14.09.2005