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Hormone als Lösung bei MS?

10.11.04 - Östrogen verringert auch bei Männern die Schubrate, Thyroxin soll die Myelinschicht schützen.

Das Schilddrüsen-Hormon Thyroxin soll eine Demyelinisierung, wie sie für Multiple Sklerose typisch ist, zumindest bei Tieren rückgängig machen können, wie eine Arbeitsgruppe um die 95jährige Medizin-Nobelpreisträgerin Professor Rita Levi-Montalcini in Rom nun herausgefunden hat.

Das Hormon fördere die Entwicklung von Oligodendrozyten aus ihren Vorläuferzellen, wenn es zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Frühphase der Erkrankung verabreicht wird (PNAS 101, 2004, 16363).

Diese Zellen synthetisieren die schützende Myelinschicht um die Nervenfortsätze. Dass diese Zellentwicklung durch Thyroxin gesteuert wird, ist erst wenige Jahre bekannt. Die Wissenschaftler entdeckten die nervenschützende Wirkung des Hormons in Versuchen mit Ratten, bei denen experimentell eine Myelitis hervorgerufen wurde. Die Tiere entwickeln eine allergische Enzephalomyelitis mit MS-ähnlichen Symptomen.

Auch das Schwangerschaftshormon Östrogen zeigte im Tierversuch positiven Einfluss auf die Symptome von MS, und zwar bei Männern ebenso wie bei Frauen. Mehr zum Einsatz von Östrogen bei MS lesen Sie hier.

Hormone also als Wundermittel gegen MS? - Man sollte die Erwartungen besser nicht überspannen. Selbst wenn hormonelle Behandlung die menschliche MS beeinflussen könnte: Bis alle nötigen Studien durchgeführt und entsprechende Medikamente auf dem Markt wären, vergehen Jahre. - Lesen Sie hierzu einen Kommentar.

Quellen: Ärzte Zeitung, www.amsel.de

Redaktion: AMSEL e.V., 10.11.2004