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Alemtuzumab reduziert die Schubrate

14.09.07 - Neues von der DGN in Berlin: Der Ärztezeitung zufolge bewirkte das Krebsmittel innerhalb einer Phase-II-Studie Schubreduktionen von bis zu 80 Prozent.

Eine Therapie mit dem Krebs-Mittel Alemtuzumab kann bei Patienten mit Multipler Sklerose die Zahl der Schübe signifikant reduzieren, so die Zusammenfassung der Studiendaten, die Professor Hans-Peter Hartung vom Uniklinikum Düsseldorf auf dem derzeit in Berlin tagenden Neurologen-Kongress vorgestellt hat.

Verglichen mit einer Interferon-Therapie zeigten die bisherigen Ergebnisse bis zu 80 Prozent weniger MS-Schübe. In der Phase-II-Studie waren über 120 MS-Patienten entweder mit Interferon (IF) beta-1a oder mit Alemtuzumab (MabCampath®) behandelt worden. Die Patienten erhielten zwei Jahre lang entweder eine IF-Therapie, den Antikörper niedrig dosiert oder aber in hoher Dosierung.

Bei den 40 Patienten mit Interferon gab es etwa 65 MS-Schübe, bei den 40 mit niedrig dosiertem Antikörper etwa 18, bei den 40 Patienten mit hoch dosiertem nur 8 Schübe, erklärte Hartung der Ärztezeitung zufolge bei einer Veranstaltung von Bayer HealthCare.

Alemtuzumab ist bisher zugelassen zur Krebstherapie von Leukämiepatienten, um deren Lebenszeit zu verlängern. Wegen einzelner Fälle schwerer Nebenwirkungen, darunter ein Todesfall, waren frühere klinische MS-Untersuchungen zunächst gestoppt worden. Ein Risikomanagementplan liegt inzwischen den Behörden in den USA und in Europa zur Begutachtung vor.

Alemtuzumab gehört zur gleichen Substanzklasse wie Natalizumab, Tysabri® oder auch Rituximab (MabThera), den monoklonalen Antikörper. Sie alle werden derzeit in der MS-Behandlung getestet. Tysabri ist unter bestimmten Voraussetzungen bereits für Multiple Sklerose zugelassen. Die Schubrate und das Voranschreiten der Behinderung können durch die in der MS-Therapie recht neuen Wirkstoffe gebremst werden. Ihr Nebenwirkungsprofil erfordert jedoch sehr grosse Sorgfalt und ausreichende Vorsichtsmaßnahmen. Entsprechende Risikomanagement-Vorschriften sollen die Sicherheit der Anwender gewährleisten.

Quelle: Ärztezeitung, 14.09.07; MS-Gateway, 2006; Finanznachrichten, 2006

Redaktion: AMSEL e.V., 14.09.2007