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MSIF Profil des Monats: Februar 2009

23.02.09 - "Seid stark, mit Liebe im Herzen und denkt positiv" lautet Adrijana Nikolics Botschaft an alle Menschen mit MS und deren Familien.

 
 
Adrijana Nikolić
 
 
 

Name: Adrijana Nikolić

  • Land: Montenegro
  • Verbindung zu MS: Mutter hat MS
  • Beruf: Geschäftsführerin Udruženje Multiple Skleroze Crne Gore-Podgorica, MS-Gesellschaft Montenegro
  • Alter: 38

Als ich zwölf Jahre alt war, wurde bei meiner Mutter MS diagnostiziert. Zu dieser Zeit lebte ich in Sibenik, Kroatien. Meine Familie und ich wussten nichts über MS. In den sechs Jahren vor der Diagnose 1981 hatte sie schon verschiedene Symptome, wie beispielsweise Schmerzen in den Beinen und Sehstörungen gehabt.

Zwischen 1981 und 1992 hatte meine Mutter vier sehr schwere Schübe. Während dieser Zeit wurde sie auch vier Mal an der Wirbelsäule operiert und musste jedes Mal fünf bis sieben Monate im Krankenhaus und noch weitere vier Monate in einem speziellen Heilbad verbringen. Es war eine fürchterliche Situation, aber mein Vater sorgte für mich und meine jüngeren Geschwister. Seine Liebe zu seiner Familie war immer die beste Medizin. Wegen der Komplikationen durch die Operationen konnte meine Mutter acht Monate lang weder gehen noch aufstehen oder sitzen. Nach jedem Schub und jeder Operation half unsere Familie zusammen, um sie wieder zum Gehen zu bringen. Ein Physiotherapeut brachte uns bei, meine Mutter selbst fachgerecht zu massieren und half uns damit, Geld zu sparen.

Abends nach der Schule musste ich für die Familie kochen und den Haushalt führen. Als ich später in Zadar studierte, fuhr ich regelmäßig 60 km nach Hause, um meiner Mutter mit ihren Infusionen und Injektionen zu helfen. Das war eine äußerst schwere Zeit in meinem Leben. Ich war jung und musste die Verantwortung eines Erwachsenen tragen.

1991 zogen mein Mann und ich nach Montenegro, wo wir zwei Kinder bekamen. Nach 1992 wurde die MS meiner Mutter stabiler. 1997 fand ich Arbeit als Gesundheitsredakteurin und -sprecherin beim Fernsehen. Zu dieser Zeit lebte ich als alleinerziehende Mutter in Podgorica, der Haupstadt von Montenegro.

Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung mit MS wollte ich anderen Menschen in einer ähnlichen Situation helfen, also beschloss ich, eine nationale MS-Gesellschaft in Montenegro zu gründen. Ich nützte meine beruflichen Möglichkeiten, Zuschauer sowohl über MS zu informieren als auch darüber, dass es keine MS-Gesellschaft in diesem Land gab.

Die "MS-Gesellschaft Montenegro, Udruženje Multiple Skleroze Crne Gore-Podgorica" wurde im Juni 2007 offiziell gegründet. Wir wecken Bewusstsein zum Thema MS und unterstützen Betroffene dabei, unabhängig zu bleiben, zum Thema Gesundheit gut informiert zu sein und die medizinisch nötige Versorgung zu bekommen. Mit unseren Projekten liefern wir der Regierung Hinweise, in welcher Art und Weise Hilfe gebraucht wird. Seit der Gründung der MS-Gesellschaft haben wir viel Positives erreicht. Wir haben Statistiken über die Verbreitung von MS gesammelt, Informationsbroschüren produziert und nationale Symposien organisiert, bei denen erstmals die MS-Betroffenen aus Montenegro zusammen kamen. Wir bilden auch Freiwillige für die Betreuung im eigenen Heim von Menschen mit MS aus, wenn diese nicht an unserem "Hilfe im Haus"-Projekt teilnehmen können.

Ich engagiere mich auch bei "Aufbau einer Frauen-Regierung", einer nicht der Regierung unterstellten Organisation. Derzeit bin ich eine von drei KandidatInnen für das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales.

Meine Mutter hat momentan Probleme mit Osteoporose. Sie kann gehen, hat aber Probleme mit dem Immunsystem. Gott sei Dank ist sie eine Kämpferin! Ich helfe ihr so viel wie möglich und schicke ihr z.B. Vitamine, die in Montenegro billiger sind als in Kroatien.

Meine Botschaft an alle Menschen mit MS und deren Familien: gesunde Ernährung und regelmäßiges Training. Seid stark, mit Liebe im Herzen und denkt positiv. Nehmt euch Zeit, Menschen mit MS zu verstehen und zu unterstützen. Findet eine möglichst gute Lebensqualität. Ich habe meine durch meine Familie, Hobbys und die humanitäre Arbeit mit MS-Betroffenen gefunden.

Quelle: MSIF, Februar 2009

 
MSIF und AMSEL danken Margot Sepke von der MS-Gesellschaft Wien (Österreich) für die Übersetzung.
 

Redaktion: AMSEL e.V., 24.02.2009