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"Der informierte Patient kann Empfehlungen besser umsetzen"

31.08.06 - Interview mit Dr. Martin Rösener, jüngster Neuzuwachs im Ärztlichen Beirat der AMSEL, über sein neues Amt und künftige Therapieformen bei Multipler Sklerose.

 

Die AMSEL konnte Dr. Martin Rösener für den Ärztlichen Beirat gewinnen (wir haben berichtet). Mit dem Stuttgarter Neurologen sprach die Onlineredaktion von amsel.de.

AMSEL: Herzlich willkommen im Ärztlichen Beirat der Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Herr Dr. Rösener! Sie machen sich schon seit Jahren für MS-Erkrankte stark. Wie kamen Sie zu diesem neuen Ehrenamt?

 

Dr. Martin Rösener: Ich engagiere mich für die Arbeit der AMSEL bereits seit vielen Jahren. Durch Artikel in der AMSEL Zeitschrift und Vorträgen in Kontaktgruppen und im Landesverband habe ich die AMSEL und die AMSEL mich kennengelernt. So wurde vor kurzem das Amt im Ärztlichen Beirat an mich herangetragen und ich war gerne bereit auch auf dieser Ebene mitzuwirken.

AMSEL: Als Neurologe wählten Sie bereits früh die Multiple Sklerose als Schwerpunkt. Was gab hierfür den Ausschlag?

Dr. Martin Rösener: Meine Beschäftigung mit der Multiplen Sklerose begann im Labor. Bereits ab 1992 habe ich in der Neurologischen Universitätsklinik in Tübingen Zielantigene der Immunreaktion im Gehirn von Patienten mit Multipler Sklerose charakterisiert. Mit dem Aufbau einer MS Ambulanz hat sich das Interesse mehr in Richtung Klinik und Patientenbetreuung verlagert. Davon bin ich dann nicht mehr losgekommen.

AMSEL: Wie sehen Sie Ihr Engagement als Ärztlicher Beirat, was sind Ihre Anliegen in dieser Funktion?

Dr. Martin Rösener: Information, Information, Information. Der informierte und aufgeklärte Patient ist meines Erachtens viel besser in der Lage die ärztlichen Empfehlungen zu verstehen und umzusetzen. Ich will dazu beitragen, daß die betroffenen AMSEL Mitglieder zu den informierten Patienten zählen.

AMSEL: Welches sind aus Ihrer Sicht die Therapieformen der Zukunft?

Dr. Martin Rösener: Es wird auch in Zukunft nicht die eine Therapie der Multiplen Sklerose geben. Mit zunehmendem Verständnis für die Vorgänge, die zu der Erkrankung führen, und zunehmenden therapeutischen Möglichkeiten durch Zulassung neuer Medikament und Verfahren wird die Therapie individualisiert werden. Das heißt jeder Patient wird eine Kombination von Medikamenten und Maßnahmen verordnet bekommen, die an den einzelnen Krankheitsverlauf, das Stadium der Erkrankung und gegebenenfalls an weitere Faktoren angepasst werden muss.

AMSEL: Vielen Dank, Herr Dr. Rösener, für dieses interessante Gespräch.

Redaktion: AMSEL e.V., 04.09.2006