Orale MS-Therapie

Weder Aubagio noch Tecfidera sind derzet für CIS zugelassen, so Prof. Dr. Peter Flachenecker im Multiple-Sklerose-Expertenchat der AMSEL am Tag der Zulassung von Fumarsäure gegen schubförmige MS.

Siena: Sehr geehrter Herr Flachenecker, gibt es Grund zur Annahme, dass Fumarsäure Fatigue verbessern könnte? Was kann sonst helfen bei Fatigue? Vielen Dank.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Siena, das Ziel der Therapie mit Fumarsäure ist - wie bei den anderen Immuntherapeutika wie Interferone, Copaxone etc. - die Verhinderung bzw. Verringerung der Krankheitsschübe. Ob die Fatigue damit besser wird, kann ich nicht sagen. In der Regel sind dabei medikamentöse Maßnahmen nicht sehr hilfreich, stattdessen können ein Energiemanagement mit häufigen Pausen, Strukturierung des Tagesablaufs und (körperliches) Ausdauertraining helfen. Einige Tipps sind in der AMSEL-Broschüre "Fatigue-Energiemanager" enthalten.

Prof. Dr. Peter Flachenecker

  • seit September 2004 Chefarzt des Rehazentrums Quellenhof in Bad Wildbad
  • Mitglied des Ärztlichen Beirats der AMSEL sowie Arzt im Vorstand Bis dahin als Chefarzt der Abteilung für Neurologie der Bavaria Klinik Bad Kissingen beschäftigt.
  • Der verheiratete dreifache Vater verfügt über einschlägige Erfahrungen in der Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) aus seiner Zeit an der Universität Würzburg.
  • Von 1992 - 2002 in der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg tätig, ab 1993 in der MS-Ambulanz und mit mehreren multizentrischen MS-Therapiestudien betraut.
  • Daneben Betreuung eigener Forschungsprojekte.
  • wissenschaftliche Schwerpunkte: autonome Störungen bei MS und deren Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf sowie die erhöhte Erschöpfbarkeit ("Fatigue") bei MS.
  • Habilschrift über das Thema Fatigue.

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, passend zum Thema orale MS-Therapie wurde heute bekannt, dass Tecfidera zugelassen ist. - Ihre Fragen beantwortet ab 19 Uhr Prof. Peter Flachenecker.

Hannes: Hallo, Ich nehme seit November 2012 Fumaderm und das letzte MRT Okt. 2013 zeigte zur Vergleichsaufnahme zu 2012 keine Zunahme aber auch keine Abnahme der Herde was ja schon einmal positiv ist. Nun stelle ich mir die Frage ob ich auf das neue Medikament mit Fumarsäure umsteigen soll oder alles so lasse wie jetzt

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Hannes, na ja, das "neue" Medikament (Handelsname Tecfidera) ist zwar auch Fumarsäure, allerdings in doch etwas anderer Zusammensetzung als Fumaderm. In Fumaderm sind 120 mg Dimethylfumarat und noch ein anderer Fumarsäureester enthalten, Tecfidera besteht ausschließlich aus DMF. In klinischen Studien zur MS wurde nur DMF in einer Dosierung von 2-3 x 240 mg getestet, demzufolge ist für die MS auch nur dieses getestet. Ich würde schon das für die MS zugelassene Medikament nehmen.

Meike: Hallo,wie sieht es aus mit Erfahrungen zu Fumarsäure und stillen?Ich stille momentan noch ca 3 Mal zw 21 und 8 Uhr.Gäbe es die Möglichkeit abgepumpte Muttermilch auf den Gehalt an Fumarsäure testen zu lassen? Vielen Dank

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Meike, grundsätzlich wäre ich beim Stillen sehr vorsichtig mit jedem Medikament, vor allem solchen, die das Immunsystem beeinflussen. Die Fumarsäure darf bei Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht gegeben werden, da mögliche negative Auswirkungen nicht ausreichend untersucht sind und nicht ganz ausgeschlossen werden können.


Allgemein - Elmo: nabend



Allgemein - Elmo: Nabend


Bibi: Guten Abend

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Guten Abend!

Bibi: Muss man beim Umsteigen auf Tecfidera das Rebif44 vorher absetzen und wenn, wie lange vorher

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Bibi, ja, Interferone müssen vor Tecfidera abgesetzt werden, das kann aber unmittelbar vorher erfolgen.

Anni vorab: Hallo. Ich erhalte Tysabri seit über 4 Jahren, bin JC-Virus positiv, mit Mitox vorbehandelt und habe weiterhin Schübe (ca. alle 3 Monate). Nun überlege ich, auf die Fumarsäure umzustellen. Wie lange sollte der Abstand zwischen der letzten Tysabri-Infusion zur ersten Fumarsäure-Einnahme sein? Kann man danach auch wieder zurück auf Tysabri, wenn die MS noch aktiver wird unter der Fumarsäure? Vielen Dank im voraus.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Anni, im Falle von Tysabri sollte ein Sicherheitsabstand von mindestens 6 - 8 Wochen erfolgen. Zur (Rück-)Umstellung auf Tysabri gibt es bisher keine Daten, wahrscheinlich ist dies aber auch möglich.


Allgemein - Siena: hallo



Allgemein - karina: Hallo zusammen


Daniel W: Guten Abend. Wie genau läuft der Umstieg von einer aktuell andauernden Behandlung mit Interferon Beta auf orale Behandlung mit Tecfidera ab? Gibt es hier eine Übergangszeit, in der man erst von Interferon "entwöhnt" wird, bevor umgestellt werden kann? Danke!

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Daniel, wie gesagt - Interferon absetzen, dann kann man Tecfidera nehmen (natürlich sind vorher einige Laboruntersuchungen notwendig, und ein aktuelles MRT sollte auch vorliegen).

Marry Marry vorab: Guten Abend Herr Prof. Dr. Flachenecker, gibt es ein orales Medikament, das sich zur Eskalationstherapie eignet? Und wenn ja, ist es anähernd so wirkungsvoll wie Tysabri? Seit ich die Infusionen bekomme (nächste Woche die 18.), bin ich schubfrei. Würden Sie einen Wechsel empfehlen oder in Betracht sehen? Vielen Dank für Ihre Antwort!

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Marry Marry, alternativ zu Tysabri ist Gilenya bei aktiver MS (d.h. noch vorhandenen Krankheitsschüben trotz IFN-beta oder Copaxone) zugelassen (eine Kapsel täglich). Ob Gilenya genauso wirksam ist wie Tysabri weiß man nicht (es gibt keine Vergleichsstudien). Ob man darauf umstellen sollte, hängt von mehreren Faktoren ab, u.a. dem Antikörper-Titer gegen JC-Virus, und kann man so einfach nicht beantworten. Das sollten Sie gut mit Ihrem Neurologen besprechen.

Bibi: Hallo zusammen

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Bibi !

Jutta vorab: Hallo heute wurde mir von meinem arzt dr.ries dieses Medikament empfohlen. Habe wieder einen schub nach 4 jahren jetzt bekommen. Ich habe 10 jahre rebif gespritzt hatte einen guten verlauf der ms. Seit 2 jahren habe ich aufgehört mit rebif. Ich habe auch psoriasis deshalb sollte ich es mit dem neuen Medikament versuchen. Welche Nebenwirkungen hat es . Danke für die Antwort Viele grüße

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Jutta, generell sind bei Tecfidera keine schweren, ernsthaften Nebenwirkungen zu befürchten. Allerdings kann es zu einem sog. "Flush", also einer Rötung, und Magen-Darm-Beschwerden kommen. Deshalb empfiehlt man eine langsame Steigerung auf die endgültige Dosis.

selina: Hallo zusammen !

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Selina, hallo alle miteinander !

Pinsel: Gibt es abseits der Hersteller-Studien bereits Erfahrungen aus der Praxis über die Wirksamkeit von Fumarsäure/Tecfidera?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Pinsel, da Tecfidera erst seit einigen Tagen zugelassen ist, gibt es noch keine großen Erfahrungen in Deutschland. Allerdings wird das Medikament seit März 2013 breit in USA eingesetzt und sehr häufig verordnet.

sailorbb: Herr Prof. Flachenecker, ich nehme derzeit DMF aus der Apotheke (damals mit off-Label-Rezept). Können Sie sagen, ob durch die Zulassung von Tecfidera dieser Weg künftig versperrt sein wird? Der Wirkstoff wäre ja der gleiche.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo sailorbb, ob DMF weiter verordnet werden kann, kann ich nicht vorhersagen. Es könnte sein, dass die Krankenkasse mit Verweis auf das zugelassene Präparat die Kosten nicht mehr übernimmt.

anni: Sehr geehrter Herr Prof. Flächendeckend, welche Nebenwirkungen (Organschädigungen) gibt es unter Tecfidera? Sind sie im Vergleich zu Avonex geringer oder braucht man begleitend (wie bei Avonex Ibu) weitere Medikamente z.B. als Magenschutz?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Anni, die häufigsten Nebenwirkungen sind ein Flush (Hautrötungen) und Magen-Darm-Beschwerden, weshalb ASS gegeben werden kann und die Dosis langsam gesteigert werden sollte. Die grippeähnlichen Nebenwirkungen von Avonex treten unter Tecfidera nicht auf.


Allgemein - Siena: Vielen Dank für den Hinweis! Kann Fatigue auch wieder weggehen - oder muss man sich (für immer) damit arrangieren? Danke nochmal.


Klaus vorab: sehr geerter Herr Professor Flachenecker, bereits seit Februar 2002 spritze ich Rebif. Einstellung damals mit Rebif 22, aber aufgrund der (damaligen) hohen Schubfrequenz schneller Umstieg auf Rebif 44. Schubfrequenz seit ein paar Jahren bei durchschnittlich einem Schub/Jahr. Von Anfang an hatte ich immer Probleme mit schmerzhaften Verhärtungen (unter der Haut) nach den Injektionen. Nach der "Überarbeitung" von Rebif vor ein paar Jahren wurde dieses Problem leider nicht geringer und die Probleme mit dem grippeähnlichem Frieren treten seitdem auch wieder verstärkt auf. All die Jahre war aber die Auswahl an verbleibenden möglichen Injektionsstellen ausreichend. Aber seit ca. 9-12 Monaten fällt es mir immer schwerer geeignete Injektionsstellen zu finden, da die Verhärtungen/Schwellungen immer langsamer zurückgehen. Selbst meine Frau - gelernte und aktive Krankenschwester - hat mittlerweile massive Probleme an den mir nicht zugänglichen Stellen (Gesäß, Oberarme) noch Injektionsmöglichkeiten zu finden. Im Dezember mußte ich erstmals zwei Injektionen "ausfallen lassen", da ich keine geeigte Stelle zum Spritzen fand und meine Frau ein paar Tage nicht da war. Mein Neurologe empfahl mir im Herbst den Umstieg auf Copaxone. Allerdings müsste ich da ca. 6 Monate mit dem Spritzen ganz aussetzen, bis die Verhärtungen/Schwellungen zurückgehen. Das ist für mich keine Option! Im Januar bot mir mein Neuro daher den Umstieg auf "Aubagio" an und gab mir eine Infobox mit. Bei meinen Recherchen stellte ich jetzt fest, daß ja ein zweites orales Medikament "Tecfidera" unmittelbar vor der Zulassung stehen soll. Bei beiden Medi`s sind die Basis-Inhaltsstoffe glaube schon länger bekannt und werden bei anderen Erkrankungen eingesetzt.? Deshalb sollten doch langfristige Prognosen bezüglich der Verträglichkeit und der Nebenwirkungen möglich sein? Allerdings finde ich bei beiden Medikamenten die möglichen Nebenwirkungen schon sehr heftig! Werden die (möglichen) Nebenwirkungen mit der Dauer der Anwendung weniger? Oder muß z. B. die Blutkontrolle permanent sehr eng durchgeführt werden? Wie ist Ihre Einschätzung Herr Professor Flachenecker hierzu? Zu welchem der beiden Medikamente würden Sie mir raten? Gibt es eventuell in meinem Fall noch andere medikamentöse Alternativen? Vielen Dank im Voraus! Mit freundl. Grüßen

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Klaus, bei beiden Medikamenten sind schwere, ernsthafte Nebenwirkungen nicht zu erwarten. Die möglichen Nebenwirkungen treten auch nicht bei jedem Patienten auf. Aubagio und Tecfidera sind beide wirksam bei der schubförmigen MS. Vergleichsstudien gibt es nicht, daher kann ich auch nicht sagen, welches wirksamer ist.

Siena: Vielen Dank für den Hinweis! Kann Fatigue auch wieder weggehen - oder muss man sich (für immer) damit arrangieren? Danke nochmal.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Natürlich kann sich die Fatigue auch wieder bessern, vor allem wenn sie im Rahmen eines Schubes aufgetreten ist. Oft bleibt sie aber, und man muss sich irgendwie arrangieren.


Allgemein - Siena: sorry, falsches feld...


Tiger vorab: sehr geerter Herr Professor Flachenecker, bereits seit Februar 2002 spritze ich Rebif. Einstellung damals mit Rebif 22, aber aufgrund der (damaligen) hohen Schubfrequenz schneller Umstieg auf Rebif 44. Schubfrequenz seit ein paar Jahren bei durchschnittlich einem Schub/Jahr. Von Anfang an hatte ich immer Probleme mit schmerzhaften Verhärtungen (unter der Haut) nach den Injektionen. Nach der "Überarbeitung" von Rebif vor ein paar Jahren wurde dieses Problem leider nicht geringer und die Probleme mit dem grippeähnlichem Frieren treten seitdem auch wieder verstärkt auf. All die Jahre war aber die Auswahl an verbleibenden möglichen Injektionsstellen ausreichend. Aber seit ca. 9-12 Monaten fällt es mir immer schwerer geeignete Injektionsstellen zu finden, da die Verhärtungen/Schwellungen immer langsamer zurückgehen. Selbst meine Frau - gelernte und aktive Krankenschwester - hat mittlerweile massive Probleme an den mir nicht zugänglichen Stellen (Gesäß, Oberarme) noch Injektionsmöglichkeiten zu finden. Im Dezember mußte ich erstmals zwei Injektionen "ausfallen lassen", da ich keine geeigte Stelle zum Spritzen fand und meine Frau ein paar Tage nicht da war. Mein Neurologe empfahl mir im Herbst den Umstieg auf Copaxone. Allerdings müsste ich da ca. 6 Monate mit dem Spritzen ganz aussetzen, bis die Verhärtungen/Schwellungen zurückgehen. Das ist für mich keine Option! Im Januar bot mir mein Neuro daher den Umstieg auf "Aubagio" an und gab mir eine Infobox mit. Bei meinen Recherchen stellte ich jetzt fest, daß ja ein zweites orales Medikament "Tecfidera" unmittelbar vor der Zulassung stehen soll. Bei beiden Medi`s sind die Basis-Inhaltsstoffe glaube schon länger bekannt und werden bei anderen Erkrankungen eingesetzt.? Deshalb sollten doch langfristige Prognosen bezüglich der Verträglichkeit und der Nebenwirkungen möglich sein? Allerdings finde ich bei beiden Medikamenten die möglichen Nebenwirkungen schon sehr heftig! Werden die (möglichen) Nebenwirkungen mit der Dauer der Anwendung weniger? Oder muß z. B. die Blutkontrolle permanent sehr eng durchgeführt werden? Wie ist Ihre Einschätzung Herr Professor Flachenecker hierzu? Zu welchem der beiden Medikamente würden Sie mir raten? Gibt es eventuell in meinem Fall noch andere medikamentöse Alternativen? Vielen Dank im Voraus! Mit freundl. Grüßen

Prof. Dr. Peter Flachenecker: siehe oben

Steinbock: Hallo Herr Flachenecker, haben Sie Erkenntnisse zur Wartezeit bei Umstellung von Copaxone auf Furmarsäure oder geht das direkt über?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Das geht direkt, eine Wartezeit ist nicht notwendig.

Rudi: welche blutuntersuchen / Labor sind vor Einnahme von Tecfidera erforderlich? Bzw. zwingend erforderlich? Können Sie mir das schon sagen?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Rudi, vor Einleitung der Therapie sollte ein Differentialblutbild (inklusive Lymphozyten), Leberwerte, Elektrolyte bestimmt und eine Entzündung ausgeschlossen werden. Bei Frauen ist ein Schwangerschaftstest nötig. Im ersten Jahr der Therapie sollte vor allem das Blutbild engmaschig kontrolliert werden (Leukozyten, Lymphozyten).

manu: Guten Abend Herr Prof. Flachenecker, ich spritze AVONEX (MS seit 13 Jahren) und habe seit letztem Frühjahr das Gefühl, dass sich mein bisheriger schubförmiger Verlauf verändert hat: Beide Unterschenkel sind schwächer geworden, trotz Cortison 04/2012 und 12/2013 habe ich keine große Veränderung gespürt. Mein Neurologe meint: Avonex sei von der Wirkung zu schwach, Betaferon habe ich wegen starker Hautreaktionen aber nicht vertragen, so dass dies entfällt. In der UNI-Klinik Würzburg wurde mir Eskalation vorgeschlagen (05/2012), aber ich bin JC-Virus positiv, also kein Tysabri, u. habe eine Bradykardie (kein Fingolimod). Aktuell sieht man im MRT eine leichte Sehnerventzündung. Mir wurde vom Neurol. Aubagio oder Fumarsäure vorgeschlagen. Ich bin verunsichert. Habe heute in 2 Wochen noch einmal einen Termin in Würzburg und bin ab ca. Mitte März bei Ihnen zum 3. Mal in Reha. Soll ich Avonex bis dahin erst einmal weiter spritzen? Ich kann nicht sagen, ob ich sek.progredient bin. Dann hätte Interferon aber auch Fumarsäure etc. ja keinen Sinn. Mein Neurologe meint ich hätte wahrscheinl. "aufgesetzte Schübe". Was würden Sie mir raten? Vielen Dank und bis bald

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Manu, das ist auf die Ferne schwer zu sagen. Ich würde das mit den Kollegen in Würzburg besprechen. Wenn es sich tatsächlich um einen schubförmigen Verlauf mit Krankheitsaktivität handelt, wäre Tecfidera eine Möglichkeit.


Allgemein - Elmo: hallo


Hamburgerin: Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Flachenecker, wie schön die Meldung der heutigen Zulassung von Tecfindera- ich soll darauf von Interferon umgestellt werden. Gäbe es eine Möglichkeit der einmaligen Einnahme am Tag- wie ich weiss, soll die Dosis anfangs ja erst einmal gesteigert werden? Desweiteren würde ich gern einmal den Zusammenhang mit dem HSV-Virus (Herpes) erörtern- warum geht die Forschung- jedenfalls nicht meines Wissens-in die Ursächlichkeit und versucht diesen zu bekämpfen?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo - leider sind die Studien nur mit der 2 - 3 x Gabe gemacht worden, also wird es (vorerst) keine Einmalgabe geben. Zur Frage der Entstehung der MS gibt es eine ganze Menge Forschungsaktivitäten, auch zu Viren. Nur haben die bisher therapeutisch nicht viel gebracht. Momentan gehen wir davon aus, dass ein Virus (vielleicht EBV) den autoimmunen Prozess in Gang setzt und dann wieder verschwunden ist, also eine gegen das Virus gerichtete Therapie nicht viel bringen kann.

kathrin: ich habe mitte frebruar einen termin zur umstellung auf fumarsäure. es wäre nett, wenn sie mir da ein paar fragen beantworten könnten von der umsetzung her. in urlaub. 1. wird am anfang der therapie blut abgenommen - und wie oft danach? sprich, muß von anfang an überwacht werden? (ich fahre nämlich ein paar tage nach dem termin für 1 woche in urlaub - wäre das ein problem? 2. wenn manche krankenkassen im moment psorinovo ms bezahlen, machen sie das nach der zulassung von tecfidera nicht mehr?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: zu 1.: einige Blutuntersuchungen sind zu Beginn notwendig, danach alle 6 - 8 Wochen. zu 2.: weiß ich nicht, möglicherweise nicht mehr.

Moderator Patricia Fleischmann: @ alle: Wenns irgend möglich ist, bitte unter den "bereits gestellten Fragen" nachsehen, ob das eigene Anliegen schon darunter ist. Bei der Menge an Chattern wird das für unseren Experten sehr unübersichtlich... Danke !

Sascha: Guten Abend Herr Prof. Flachenecker ... mich würde interessieren aus welchem Grund so viele MS-Experten sich so dermaßen vorsichtig zum Thema Umstieg auf die orale Therapie (Tecfidera) äußern ... ich selber hab seit mehr als 3 Jahren Betaferon und lebe zwar schubfrei (inkl. MRT) jedoch quasi in dauer-grippe ... d.h. auf die reinen Fakten beschränkt hat Tecfidera ja einen höheren Wirkungsgrad als die bestehenden Basis-Theras und ist - anscheinend - deutlich besser verträglich .. was also hält davon ab? ... PML-Risiko unter Fumaderm-Patienten? ... Vielen Dank

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Sascha, na ja, die Zurückhaltung liegt eher darin, dass es bisher noch nicht verfügbar ist. Hinzu kommt, dass man mit IFN-beta und Copaxone mehr als 20 Jahre Erfahrung hat, mit Fumarsäure und anderen neuen Substanzen eben noch nicht (auch wenn man Einiges aus der Psoriasis weiß, das ist aber nicht MS). Und ob Tecfidera wirklich wirksamer als IFN-beta ist, müssen erst noch Vergleichsstudien zeigen. Meine Meinung ist, dass man ohne Not (also bei guter Wirkung und erträglichen Nebenwirkungen) nicht umstellen sollte. In Ihrem Fall ("Dauergrippe") könnte man das schon überlegen.

selina: Hallo Herr Dr. Flachenecker, Ich habe schubförmige ms seit ca. 2 Jahren . Meine Frage an sie , mein neurologe hatte mich in göttingen in die Uni klink überwiesen um eine Basis Therapie anzufangen. Die Ärzte in der Uni sagten ich bräuchte keine Basis Therapie , erst wenn ich einen weitern Schub bekomme dann würden die sich es überlegen . Ich wollte eine orale Therapie anfangen . Wie sehen sie das ? Ich hatte schon 6 schöbe

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Selina, kann ich nicht wirklich beurteilen, weil ich die anderen Befunde (MRT, Liquor etc.) nicht kenne. Was haben denn die Kollegen in der Uniklinik zu den 6 Schüben gesagt?

salla: Können Sie etwas zu den kosten von Tecfidera sagen.?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Nein, weil ich sie nicht kenne.

Vivien: Guten Abend Herr Prof. Flachenecker, ich spritze schon seit einigen Jahren Rebif 44 und es ist schon irgendwie lästig, da ich nicht mehr weiss, wo ich mich spritzen soll. Man probiert auch viele Salben und Cremes aus, daher ist es super positiv, dass es jetzt Tabletten gibt. Kann man ohne weiteres umstellen? Und wie sieht es aus bei Kinderwunsch?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Vivien, tatsächlich kann man sowohl auf Tecfidera als auch auf Aubagio ohne Weiteres umstellen, eine Wartezeit ist nicht nötig. Vor einer Schwangerschaft müssen beide Medikamente abgesetzt werden, bei Aubagio muss man damit rechnen, dass es sehr lange im Körper bleiben kann (bis zu 2 Jahre), deshalb würde ich dieses bei einem aktuellen Kinderwunsch nicht empfehlen.

Siena: Hallo nochmal Herr Flachenecker, würden Sie bei einem neu diagnostizierten CIS eher Copaxone oder eher Tecfidera empfehlen? Danke!

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Sorry, hat etwas gedauert, aber unter der Fülle der Fragen ist mein Computer zusammengebrochen ... Klare Antwort: Copaxone. Tecfidera ist für CIS nicht zugelassen

Andreas: Hallo, wann ist wohl mit der Freigabe von Fumarsäure gegen MS zu rechnen? Oder ist es schon freigegeben?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Tecfidera ist seit letzte Woche zugelassen und wird demnächst in den Apotheken sein.

Sonja: Guten Abend Herr Prof. Flachenecker.Welche Vorab- und Verlaufsuntersuchungen unter Fumarsäure sind nötig?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Sonja, MRt und Blutuntersuchungen (Blutbild, Leberwerte, Elektrolyte, Ausschluß Entzündung) und Schwangerschaftstest. Während der Therapie vor allem Blutbildkontrollen.

Admiral Nelsen: Tecfidera soll ja zweimal täglich eingenomen werden, gibt es da Vorgaben ( immer zur selben Zeit, vor oder nach dem Essen)?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Nicht dass ich wüsste

selina: Stimmt das , dass Copaxone auch bei Müdigkeit hilft ?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Vor allem hilft es, die Schübe zu reduzieren. Tatsächlich kann auch die Fatigue besser werden.

anni: Sehr geehrter Herr Prof. Flachenecker, welche Nebenwirkungen gibt es unter Tecfidera, muss man zur Beherrschung dieser (wie bei Avonex Ibu)weitere Medikamente nehmen und sind Organschädigungen zu befürchten?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Anni, die häufigsten Nebenwirkungen sind Flush und Magen-Darm-Beschwerden. Gegen den Flush kann man Aspirin nehmen, wegen der Magen-Darm-Beschwerden steigert man langsam die Dosis. Ernsthafte NW sind nicht zu befürchten.

kathrin: wie sieht eigentlich die "langsame steigerung" der dosis von tecfidera aus? die MS-patienten, die im moment fumarsäure aus apothekenherstellung nehmen, haben die wahl, mit 30mg einzusteigen, was viel besser verträglich sein soll, als die dosis von biogen - gibt es da überhaupt die möglichkeit so niedrig einzusteigen?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Empfohlen wird pro Woche um 120 mg zu steigern, also insgesamt über 4 Wochen. Wie das praktisch aussehen wird, weiß ich auch erst, wenn Tecfidera in der Apotheke ist.

Steinbock: Hallo, wäre eine Histaminintoleranz bzw. eine chronische Urtikaria ein Ausschlußkriterium für Furmarsäure zur Behandung einer schubförmigen MS?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Nicht dass ich wüsste


Allgemein - Elmo: keine Grippe Symptome das ist ja klasse dann würde ich endlich von ibuprofen runterkommen :)



Allgemein - Daniel W: Stimmt. Dafür wirst du Aspirinjunkie :D



Allgemein - Bibi: Ich dachte,man soll bei MS kein Aspirin nehmen....?


Karin: Hallo Professor Dr. Flachenecker. Durch Tecfidera werden Zellen des Gehirns mitsamt ihren Fortsätzen und Markscheidenumhüllungen durch eine Art "Entgiftung" schädigender oxidativer Radikale (entstehen bei den Entzündungsprozessen der MS) direkt vor einer Schädigung geschützt (Neuroprotektion). Diese Wirkung ist doch auch bei einer sek. chron. progr. MS sehr wichtig. Warum kann dann nicht Tecfidera auch in diesem Fall ausprobiert werden? Es hat doch wesentlich leichtere Nebenwirkungen als Mitox ( Herz, Leukämie), wovor ich Angst habe! Man könnte es doch, bevor man dieses Hammermedikament Mitox verabreicht, erstmal mit Tecfidera probieren!

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Karin, gute Frage - der Wirkmechanismus ist attraktiv, und sollte auch bei der chronisch-progredienten MS hilfreich sein. Es gibt aber noch keine Studien, die das zeigen. Bisher ist Tecfidera nur bei der schubförmigen MS untersucht, und deshalb ist es auch nur dafür zugelassen.

B: Sehr geehrter Herr Prof. Flachenecker. Bisher wurde mir "nur" ein CIS bestätigt, aber empfohlen, dass ich mit einer BT anfangen soll. Morgen haben ich einen Termin beim Neurologen, der bisher aber angemerkt hat "ich sollte mich besser auf das Bewährte verlassen" (seine aktuelle Meinung höre ich mir morgen an). Mögliche Nebenwirkungen haben alle Medikamente. Schlucken finde ich deutlich angenehmer als Spritzen. Welche Argumente für und wider sollte ich bedenken ?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Ihrem Neurologen stimme ich zu. Hinzu kommt, dass weder Aubagio noch Tecfidera für CIS zugelassen sind.


Allgemein - anni: Wieso Asperin?


diesmal wirklich Tiger: Ich spritze alle ( seit 3 Jahren ) 2 Tage Interferon Beta, nehme dazu eine 400mg Tablette Ibuhexal und vertrage das Medikament sehr gut, ausser ab und zu blaue Flecken auf der Haut. Nur die ewige Spritzerei geht mir auf die Nerven. Gibt es in der Zwischenzeit Tabletten die ich genauso gut vertragen könnte ? Was passiert wenn ich Interferon absetzte ?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Wie gesagt - ohne Not würde ich nicht wechseln. Offensichtlich sprechen Sie gut auf IFN-beta an. Ob Sie genauso gut auf Tecfidera oder Aubagio ansprechen, kann Ihnen niemand vorher versprechen. Deshalb würde ich auf das Altbewährte weiter setzen.


Allgemein - Elmo: wüst ich auch gern



Allgemein - Daniel W: Wegen der Acetylsalicylsäure gegen die Nebenwirkungen von Tec.



Allgemein - Elmo: *wüsste



Allgemein - anni: Gegen welche genau, Aspirin gegen Magenprobleme?


Katja: Hallo Herr Prof. Dr. med. Flachenecker, bei mir wurde vor 2 Jahren MS diagnostiziert, danach hatte ich keine Beschwerden mehr. Vor 20 Jahren als Erstsymptom eine Sehnervenentzündung. Allerdings zeigt jetzt ein neues MRT 3 neue Läsionen. Allerdings vermute ich, dass meine Verspannungen im Nacken/Schulter-Bereich doch eher Spastizität aufgrund meiner MS ist. Kann ich demnächst Tecfidera bekommen? Was kann ich gegen meine Verspannungen machen? Wo finde ich einen guten Physiotherapeuten? Herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Katja, grundsätzlich kommt jede Basistherapie, auch Tecfidera, in Frage, das sollten Sie mit Ihrem Neurologen besprechen. Gegen die Verspannungen hilft Physiotherapie (das muss aber keine Spastik sein). Sicherlich haben wir im Quellenhof gute Physiotherapeuten, ob es bei Ihnen in der Nähe einen gibt, kann ich nicht sagen - vielleicht fragen Sie Ihren Neurologen?


Allgemein - Daniel W: Richtig. Magen/ Darmbeschwerden vor allem. Vor der Tec (ca 30-60min) Aspirin und die Tec mit einer Mahlzeit hilft.


Nadine: Ist die Tablette sofort verfügbar oder wie lange muß man noch die "alte" Therapie weiterführen?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Aubagio ist verfügbar, Tecfidera wird noch etwas dauern.

Andreas: Guten Abend

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Guten Abend

tomtom: kann ich tecfidera als mann mit kinderwunsch nehmen?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo tomtom, darüber gibt es keine verläßlichen Daten, aber wahrscheinlich schon.

selina: Das es nicht schlimm ist

Prof. Dr. Peter Flachenecker: ?

selina: Ich habe wenig herde auf dem MRT und hws

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Selina, ob Sie eine Therapie anfangen sollen, kann ich Ihnen über einen Chat nicht sagen. Das ist eine schwierige Entscheidung, die Sie zusammen mit Ihrem Neurologen treffen sollten.

Bibi: Hallo, ich hatte vor ein paar Jahren eine Divertikulitis mit Sigmaresektion. Spricht das gegen Tecfidera oder macht das nix?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Bibi, das sollte eigentlich nichts machen.

Daniela Törmer: Ich hatte 1979 eine Hepatitis B,die ausgeheilt ist. Muss ich dennoch befürchten,das die Leberwerte zu stark ansteigen,oder könnte ich bedenkenlos mit der Fumarsäure beginnen?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Wenn die Hepatitis B komplett ausgeheilt ist, hätte ich keine Bedenken. Ich würde aber eine komplette Serologie empfehlen.

Vivien: Vielen Dank!

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Gerne

Sonja: Hallo. Ich bekomme Tysabri (JC-Virus positiv und mit Mitox und Gilenya vorbehandelt). Ich hatte 6 Schübe in 2013 unter Tysabri. Würden sie zu einem Wechsel raten? Was wäre eine Alternative? Vielen Dank.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Sonja, hängt von Art und Schwere der Schübe und vor allem vom MRT-Befund ab. Es gibt eine Menge von Alternativen, die den Rahmen hier sprengen würden. Das sollten Sie mit Ihrem Neurologen ausführlich besprechen.

Jutta Loge: Hallo ich war heute bei meinem arzt und ich habe vor weihnachten einen schubbekommenn. Habe seit 2 jahren nicht mehr rebif gespritzt da ich dies 10 jahre tat. Habe dadurch einen guten verlauf der ms gehabt, jetzt soll ich das heute zugelassene mekikament als therapie nehmen, mit welchen nebenwirkungen muss ich rechnen. Da ich au h psoriasis habe sagte mein arzt wäre es auch gut!

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Ihr Arzt hat Recht. Die Fumarsäure hilft sowohl bei der schubförmigen MS als auch bei der Psoriasis. Alternativ könnten Sie aber auch Rebif wieder nehmen, zumal Sie damit ja einen guten Verlauf hatten. Die häufigsten Nebenwirkungen von Tecfidera sind Flush und Magen-Darm-Beschwerden.

Tom: Hallo, ich habe seit 15 Jahren MS und bin inzwischen progredient (und leider auch "aus-therapiert"). Können Sie mir verraten, inwieweit die neuen (oralen) Therapien bei einem progredienten Verlauf hilfreich sein können? Auch und besonders, weil die Nebenwirkungen z.T. deutlich geringer sein sollen. Hinweis dazu: Mir ist bewusst, dass die Studienlage dazu schlecht ist. Mir geht es um Ihre Meinung und natürlich um eine Option, quasi eine Alternative zu "Warten, bis es noch schlechter wird". Danke vorab.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Tom, "aus-therapiert" sind Sie sicherlich nicht, denn Sie könnten ja immer noch die symptomatische Therapie machen (KG, Reha, div. Medikamente). Es gibt weder Studien zu den oralen Therapien bei der chronischen MS noch größere Erfahrungen, daher kann ich Ihnen dazu nichts sagen. Viele Patienten haben mit einer regelmäßigen Kortison-Therapie einen stabilen Verlauf.

Bibi: Nochmal Hallo, wenn man Aspirin für die Nebenwirkungen bei Tecfidera nehmen soll, ist mir nicht ganz klar, warum man immer gesagt hat, dass Aspirin bei MS nicht gut wäre.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Bibi, ich weiß auch nicht, woher das kommt, dass Aspirin für die MS nicht gut wäre. Es stimmt nämlich nicht. Im Gegenteil hat eine (kleine) Studie bei MS-Patienten gezeigt, dass die Fatigue damit etwas besser war.

annika: Guten Abend Herr Dr. Flachenecker, im Internet habe ich viel gestöbert und Hinweise zur Wirkung von Tecfidera in Höhe von 44 - 53 % gefunden. Mein Neurologe wies darauf hin, dass dies im Vergleich zu Placebos erfolgte. Wie ist das zu verstehen? Die Wirkung von Avonex liegt doch darunter oder habe ich dies falsch interpretiert?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Annika, das heißt, dass die Patienten, die Tecfidera eingenommen haben, 44 - 53% weniger Schübe als die hatten, die Plazebo bekommen haben. Es stimmt, dass Avonex etwa 30 % Schubratenreduktion bewirkt hat. Allerdings kann man diese Ergebnisse nicht so einfach vergleichen, weil es sich um unterschiedliche Patientengruppen gehandelt hat. Also kann man nicht schließen, dass Tecfidera besser wirksam wäre.

mekisch110: Schönen Guten Abend, ich weiss nicht ob die Frage schon gestellt wurde. Wenn, dann bitte ich um Entschuldigung. Wie lange wird es ca. dauern bis man eine Wirkung von Tecfidera spürt?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Eine Wirkung verspürt man - wie bei den anderen Immuntherapeutika - nicht sofort. Die Wirkung besteht ja darin, dass man weniger (im besten Fall keine) Schübe mehr hat, und das merkt man halt nicht sofort. Die bestehenden Beschwerden werden auch mit Tecfidera nicht besser.

Andreas: Hallo, ist Tecfidera schon freigegeben und in der Apotheke erhältlich? Danke. Gruß, Andreas

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Zugelassen ja, aber noch nicht in den Apotheken erhältlich.

selina: Dankeschön

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Gerne

jessica81: guten abend - ich nehme mom cop. ist eine pause bis ich zu tec wegsel nötig ?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Nein, man kann sofort umstellen


Allgemein - jessica81: prima danke schön


made: Guten Abend Herr Flachenecker! Ist eine Einnahme von lyrica und Tec unbedenklich?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Made, beide Medikamente kann man zusammen nehmen.

B: oben schreiben Sie, Tecfidera ist für CIS nicht zugelassen. Wie sieht es denn mit Aubagio aus?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Genauso - ist auch nicht für CIS zugelassen.

made: Danke!

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Gerne

jessica81: ich hatte im i- net gelesen , dass tec ziehmlic hgleich mit tys ist . ist das richtig?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Nein - es sind zwei völlig unterschiedliche Substanzen, mit unterschiedlichen Wirkmechanismen, unterschiedlicher Einnahme und unterschiedlichen Nebenwirkungen.

annika: Vielen Dank für die Antwort! ich habe da noch eine Frage: Im Internet wurde darauf verwiesen, dass durch die Verwendung der Infusion Lemtrada ermöglicht werde, dass das Hirnvolumen sich dann nur dem Alter entsprechend abbauen würde. Das finde ich beängstigend. Bedeutet dies, dass all die anderen Medikamente davor nicht schützen können?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Hallo Annika, auch für viele andere Substanzen gibt es Hinweise darauf, dass Sie die Hirnatrophie verhindern können. Letztendlich ist die Bedeutung für die MS noch nicht ganz geklärt, also lassen Sie sich nicht beunruhigen, schon gar nicht durch das Internet.

jessica81: gibt es den medis die man meiden sollt ?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: In welchem Zusammenhang?

Elmo: hallo, wie sieht es aus mit der Einnahme von tecfidera und zb. Aspirin oder ibuprofen? bedenkenlos?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Aspirin wird ja gerade bei Tecfidera empfohlen, um den Flush zu verhindern.

jessica81: oh ich meinte auch ehr die wirkungs weise :)

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Wenn das die Frage zu Tecfidera und Tysabri war: die Wirkweise ist ebenfalls sehr unterschiedlich

Bibi: Danke

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Gerne

selina: Was meinen sie , soll ich Basis Therapie anfangen oder nicht?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Siehe oben

annika: Vielen lieben Dank! :-)

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Gerne

B: Wo liegt den der Unterschied zwischen eine "CIS mit hochgradigem Verdacht auf eine Multiple Sklerose" und MS? Geht es bei der Zulassung nur um Formalien oder gibt es einen echten Grund? Und verstehe ich es richtig, dass mir in diesem Fall nur "spritzen" übrig bleibt?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: CIS kennzeichnet den ersten Schub, bei dem die Diagnosekriterien (noch) nicht erfüllt sind. Für Aubagio und Tecfidera liegen noch keine Studien zum CIS vor, deshalb gibt es auch keine Zulassung, und deshalb wissen wir auch (noch) nicht, ob diese Medikamente auch in dieser Situation helfen. Tatsächlich bleibt momentan nur die Spritze.

Jutta Loge: Hallo Herr professor flachenecker wie verhält sich das tecfidere bei psoriasis das ich ebenfalls auch habe. Danke auch für die antwort von vorhin.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Die Fumarsäure wird ja schon seit vielen Jahren bei Psoriasis eingesetzt, deshalb sollte die auch bei Ihnen mit Tecfidera besser werden. Man schlägt somit "zwei Fliegen mit einer Klappe".

anni: Herr Prof. Flachenecker, das Nehmen von Aspirin muss aber nicht dauerhaft erfolgen oder? Spritze seit 14 Monaten Avonex und muss wegen der Kopfschmerzen immer noch Ibu nehmen. Hoffte daher, dass es ohne weitere Medikamente ginge.

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Nein, und der Flush tritt auch nicht in jedem Fall auf.

Jutta Loge: Danke

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Gern geschehen.

anni: Herzlichen Dank!

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Gerne

Ela Lü: Ich bin neu diagnostiziert und spritze erst seit 3 Monaten Cop und werde das auch weiter tun, aber natürlich überlegt man schon an anderen Alternativen falls das nicht den gewünschten Effekt hätte. Was mich an Tecfidera abschreckt ist die latente PML-Gefahr, wie sehen sie das?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Ich plädiere für Altbewährtes. Unter Tecfidera ist bisher keine PML aufgetreten. Die berichteten Fälle unter Fumarsäure sind entweder auf andere Substanzen (monoklonale Antikörper) oder eine langanhaltende Lymphopenie zurückzuführen, weshalb für Tecfidera ein engmaschiges Monitoring empfohlen wird.

Karin: "Theoretisch gibt es (bzgl. Tecfidera) ein Potenzial auch für chronisch progrediente Formen der MS, durch Studien ist dieses aber noch nicht abgesichert", steht in einem Artikel der Amsel. Ist denn mit einer solchen Studie zu rechnen? In Bezug auf sek. chron. progr. Fälle wird ja wenig oder garnicht geforscht. Oder sehe ich das falsch?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Bisher werden keine Studien zur chronisch-progredienten MS durchgeführt, ob welche geplant sind, weiß ich nicht. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Studien (mit anderen Medikamenten) bei der CP MS, allerdings haben die keine positiven Ergebnisse gebracht.

Moderator Patricia Fleischmann: @ Karin: nur zur Ergänzung: Das steht in der Onlineversion der Together-Ausgabe 02/2013: https://www.amsel.de/multiple-sklerose-news/medizin/Neue-Tabletten-zur-MS-Behandlung-in-Aussicht_4833


Allgemein - Sascha: Hab mal eine Frage in die Runde ... wer von Euch spritzt Betaferon? ... und wenn ja, WANN nehmt Ihr z.B. Ibu bzw. Parcetamol? Danke für die Antworten ...



Allgemein - Daniel W: hallo Sascha. meine Freundin spritzt Abends beta, nimmt anschliessend Ibu 400. Damit bleibt der sonst auftretende schüttelfrost in der Nacht aus.



Allgemein - Elmo: bubu? zuende?


Moderator Patricia Fleischmann: Letzte Runde für heute - in 5 Minuten schließt der Chat...

Jutta Loge: Wie lange dauert es noch bis tecfidera in den Apotheken zu bekommen ist?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Die Firma sagt einige Wochen ...


Allgemein - Sascha: Sehr streng die Frau Sysadmin ;-)


Moderator Patricia Fleischmann: @ Sascha: Dafür darf, wer möchte, hier im Fenster weiter die Plauderecke nutzen - bis nach Mitternacht. Bei guter Führung ;-)

jessica81: meine spritzen gehn in einer wo. zu ende sollt ich noch ein packet holen oder könnt ich so lang aussetzen ?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Warten Sie doch die Woche ab, dann wissen wir mehr.


Allgemein - Daniel W: Eine bekannte war heute in der apotheke mit dem Tec-Rezept, Aussage war, nächste Woche ist es da. Mal sehen, ob es klappt.



Allgemein - Karin: @ Sascha: Ich habe Paracetamol nur in der Anfangsphase gegen die "Erkältungssymptome" genommen. Diese hörten dann schnell auf. Ich musste IFN-beta dann aber wegen psych. Probleme absetzen. Habe danach Copaxone super (ohne alle NW) vertragen.



Allgemein - Daniela Törmer: wird denn meine Frage noch beantwortet?


jessica81: laut aussage meiner apo. ca. 1-2 wochen

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Schön

mekisch110: ich habe auch die Info das es kommende Woche erhältlich sein soll

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Noch schöner - ich wünsche es allen, aber die Erfahrungen mit anderen Präparaten zeigen, dass es auch etwas dauern kann.


Allgemein - Sascha: @Karin: aber Cop is ja erstens täglich und im Kühlschrank aufzubewahren oder?



Allgemein - Sabo: Hab ich heute auch als Info aus der Apotheke bekommen. Ende dieser Anfang nächster Woche.


Karin: Bleibt also nur Mitox?

Prof. Dr. Peter Flachenecker: Oder regelmäßige Kortison-Therapien, oder gar keine Medikamente und regelmäßige Physiotherapie und Rehabilitation

jessica81: richtig sascher


Allgemein - Karin: Ja, aber für mich garkein Vergleich zu IFN-beta.


Moderator Patricia Fleischmann: @Daniela: vermutlich schon, aber erst nach Chatschluss. Da müssten wir Herrn Prof. Flachenecker um Überstunden bitten...

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, das war's schon für heute. Nächstes Mal, am 18.2. geht es um Sozialmedizinische Fragen rund um die MS mit Dr. Gerald Lehrieder. Ganz herzlichen Dank, dass Sie hier waren, besonders herzlichen Dank an Prof. Flachenecker, der sich heute dem Mammut-Thema gestellt hat, und allen miteinander einen schönen restlichen Abend !


Allgemein - Karin: Ich bedanke mich auch!



Allgemein - Siena: Ja, danke sehr!



Allgemein - Sascha: Vielen Dank!



Allgemein - B: Vielen Dank - hat mir sehr geholfen.



Allgemein - Sunshine: Danke, heute ist ein schöner Tag


Moderator Patricia Fleischmann: @ Karin: Nun geht nur noch die Plauderecke und Prof. Flachenecker antwortet auf die bereits gestellten Fragen, wie er mir grade versichert hat. DANK an ALLE ! Und weiter nette Unterhaltung in der Plauderecke.


Allgemein - Karin: Danke, Patricia! Schönen Abend!


Redaktion: AMSEL e.V., 04.02.2014