(Differenzial-) Diagnose der MS

Zur Diagnose einen Arzt mit sehr viel Erfahrung bei MS aufsuchen, rät Prof. Erich Mauch im AMSEL-Expertenchat.

Moderator Jutta Hirscher: Guten Abend, lieber Herr Professor Mauch, guten Abend, liebe Chatter. Heute abend geht es um das Thema, wie man eine MS-Diagnose gut von anderen möglichen neurologischen Erkrankungen abgrenzen kann. Der Chat ist geöffnet, Prof. Mauch beantwortet nun gerne Ihre Fragen.

Tom: Hallo Herr Professor, gibt es genaue Kriterien, um eine MS von anderen krankheite zu unterschieden?

Prof. Erich Mauch: Hallo Tom, um die Diagnose einer MS stellen zu können, muß man in erster Linie neurologische Symptome nachweisen können, die ihre Ursache im Zentralen Nervensystem haben und die in Schüben auftreten. Neben dem klinischen Nachweis von Symptomen im ZNS hilft uns vor allem die Kernspintomographie von Gehirn und Rückenmark, um Entzündungsherde darzustellen, die meist in der Nähe der Hirnkammern liegen, die das sog. Nervenwasser enthalten. Dass es sich bei den Herden tatsächlich um Entzündungsherde handelt (und nicht evtl. um Durchblutungsstörungen), muss das Nervenwasser untersucht werden, das Veränderungen im Sinne einer chronischen Entzündung aufweist. Somit benötigt man als Mindestparameter für die Diagnose eine sorgfältige Befragung der Patienten (wegen der Schübe), eine eingehende neurologische Untersuchung, eine Kernspintomographie von Gehirn und Rückenmark sowie eine Untersuchung des Nervenwassers. Auch mit elektrophysiologischen Methoden (sogen. evozierte Potentiale) kann man Störungen im ZNS nachweisen, die der Patient möglicherweise selbst nicht bemerkt und die dann zur Diagnosesicherung mit herangezogen werden können.

1972 - 1979 Studium der Medizin an den Universitäten Ulm und Düsseldorf

  • 1979 - 1985 Assistenzarzt-Tätigkeit
  • 1985 Leitender Oberarzt in der Fachklinik für Neurologie in Dietenbronn (Neurologische Universitätsklinik)
  • 1985 Arzt für Neurologie und Psychiatrie
  • 1996 Ärztlicher Direktor der Fachklinik für Neurologie Dietenbronn, inzwischen Akademisches Krankenhaus der Universität Ulm
  • 1996 Ernennung zum Honorarprofessor der Universität Ulm

Tom: Gibt es Untersuchungen die man machen muss, um MS fest zu stellen?

Prof. Erich Mauch: Siehe vorherige Frage!

Moderator Jutta Hirscher: Hallo liebe Chatteilnehmer, Prof. Mauch beantwortet gerade erste Fragen. Bis Sie seine Antworten sehen, können Sie sich auch gerne untereinander austauschen. Hatten jemand von Ihnen Probleme bei der Diagnosestellung?

Tom: Wenn kein nervenwasser untersucht wurde, was bedeutet das dann?

Prof. Erich Mauch: Meiner Meinung nach kann man bei der Diagnosestellung einer MS keinesfalls auf die Nervenwasseruntersuchung verzichten, denn dies ist der einzige Weg, tatsächlich eine Entzündung nachzuweisen. Dies gelingt mit keiner anderen Methode. Dazu liefert uns diese Untersuchung auch noch Hinweise auf den Grad der Entzündungsaktivität, die ich für die Therapieplanung nicht missen möchte.

Tom: Und mit welchen krankheite kann mann ms denn vewechseln?

Prof. Erich Mauch: es gibt ganz viele Erkrankungen, die man mit einer MS verwechseln kann und deren Aufzählung diesen Rahmen sprengen würde. Grob gesagt werden am häufigsten Erkrankungen mit einer MS verwechselt, die auch multiple Herde im Gehirn oder Rückenmark verursachen (meist Gefäßerkrankungen durch Sklerose oder Entzündung) bzw. Erkrankungen, die auch Entzündungsreaktionen im Nervensystem auslösen (virale, bakterielle oder autoimmune Entzündungen). Daher ist mein Rat, mit dieser Diagnose einmal einen Arzt aufzusuchen, der ganz viel Erfahrungen mit der MS besitzt.

vreni: guten abend, kann mein Hausarzt die diagnose stellen?

Prof. Erich Mauch: Theoretisch kann auch Ihr Hausarzt die Diagnose stellen, wenn er die von mir bereits beschriebenen diagnostischen Maßnahmen durchführen läßt. Ich rate aber zur diagnostischen Abklärung beim Neurologen oder sogar bei MS-Spezialisten, da dann gleich die aus der Diagnose folgende Therapie kompetent besprochen werden kann.

Uschi66: Guten Abend Herr Prof.Mauch. Vor 3 Jahren bin im am Morgen aufgewacht und meine Arme und Beine waren schwer und kraftlos. Es kribbelte in den Füssen und Fingern. MRT von HWS und Liquor ergab nicht's ausser, dass ich sehr lebhafte Reflexe hatte. Diagnose:Psychisch 1/2 Jahr später MRT von Kopf, MEP/Vep. Diagnose:Psychisch. Körperliche Probleme wie, Sehschwäche, eingeschränkte Gehstrecke max.200m dann Pause, unerklärliche Müdigkeit und Erschöpfung nach einer Tätigkeit, Fusshebeschwäche re., ab undzu kribbeln in Füssen und lebhafte Reflexe bestehen seither immer noch. Im Juli 09 nochmals Kontrlle bei der Neurologie. MRT kopf und HWS ergab keinen hinweis. Krafttest und lehafte Reflexe gaben einen Hinweis, dass etwas nicht normal ist, trotz der Blasenentleerungsstörung entlies man mich mit der Diagnose: Psychisch. Seit diesem Jah keine Arztbesuche mehr. Aber seit bald 2 Monaten geht es mit der Gehstrecke spürbar schlechter. Habe keinen Stres oder sonstwas, daher verstehe ich die Aussagen der Ärzte nicht und wie einfach sie es sich machen, mich so nach Hause zu schicken mit so einer endlosen Kraftlosigkeit. Vielen Dank für die Antwort

Prof. Erich Mauch: Es ist aus meiner Sicht praktisch ausgeschlossen, dass es eine MS ohne Veränderungen in der Kernspintomographie von Gehirn und Rückenmark gibt. Dies bedeutet nicht, dass man Ihre Beschwerden nicht hätte eingehender abklären sollen. So hätte ich bei Ihnen unbedingt noch das Nervenwasser untersucht, da eine chronische Entzündung des Nervensystems auch andere Ursachen haben kann. Ich habe den Anspruch, dass auch die Diagnose einer psychischen Störung bewiesen werden muss (z.B. durch eingehende psychiatrische Abklärung).

tina: guten abend prof. mauch,mein neurologe schreibt immer in den berichten,ich hätte die chronisch progendierende ms .bei mir wird aber alles besser.ich sitze seit 2 jahren fest im rolli,kann aber wieder am gebremsten rollator 8 meter laufen,andsonsten wird auch alles besser.geht das auch bei der chronisch progendierenden ms ?schübe habe ich seit 04/08 keine mehr.es ist auch erst richtig schlecht geworden durch den auszug meines mannes im letzten jahr,nun geht es wieder bergauf.meine physiotherapeutin meint ,dass ich nicht richtig laufen kann,liegt rein muskulär,neurologisch meint sie ,sind keine defiziete mehr da.was halten sie von der sache ?besten dank schon mal im voraus .tina

Prof. Erich Mauch: Hallo tina, wenn es Ihnen mit Ihrer MS in letzter Zeit immer besser geht, so liegt sicherlich keine chronisch progrediente Verlaufsform vor. Wir beobachten oft, dass sich Patienten unter psychischen Stress-Situationen verschlechtern und nach Lösung des Konflikts wieder bessern. Ihr Neurologe könnte mit seiner Meinung dann recht haben, wenn er bei Ihnen im Rahmen von Verlaufskontrollen eine Verschlechterung des klinisch-neurologischen Befundes feststellt oder wenn die Herde im Gehirn oder Rückenmark zunehmen. Dass neurologische Defizite bei MS-Patienten, die bereits im Rollstuhl waren, ganz verschwinden kann ich mir nicht vorstellen.

tina: hallo

Prof. Erich Mauch: Hallo tina, die Frage habe ich leider in umgekehrter Reihenfolge beantwortet.

tina: hallo

Prof. Erich Mauch: Hallo tina, die Frage habe ich leider in umgekehrter Reihenfolge beantwortet.

Uschi66: Eine Psychotherapie werde ich Ende November in Angriff nehme, bleibt mir ja nicht's anderes übrig. Frage aber, sollte es psychisch sein, bringt mir so eine Therapie die Kraft zurück? Nervenwasser wurde im 08 Untersucht, wäre es aber von Vorteil das nochmals zu machen?

Prof. Erich Mauch: Wenn im Rahmen der Psychotherapie die Diagnose, dass Ihr Problem psychischer Natur ist, bestätigt wird, dann bin ich sicher, dass Ihnen eine entsprechende Behandlung Ihre Kraft zurückbringen wird. Wenn das Nervenwasser einmal kompetent untersucht worden ist, ist eine Wiederholung nicht nötig.

vreni: was kann man denn im kernspin erkennen oder worauf kann eine kernspinaufnahme schließen lassen?

Prof. Erich Mauch: Hallo Vreni, im Kernspin sehen wir Veränderungen im Gehirn etwa ab Stecknadelkopf-Grösse. Bei MS sind dies multiple, im Gehirn und/oder im Rückenmark verstreute Herde, die überwiegend in der Nähe der Hirnwasserkammern liegen. Wir können aktive Herde unterscheiden (die Kontrastmittel anreichern) oder vernarbte Stellen (die sich in einer bestimmten Wichtung schwarz darstellen - sog. "black holes"). Dadurch kann man nicht nur die Diagnose stellen sondern auch einen Eindruck von der momentanen Krankheitsaktivität gewinnen.

tina: guten abend prof.mauch, mein neurologe meint,ich hätte jetzt die chronisch progendierende ms.es wird aber alles besser,anstatt schlechter.kann das sein ?ich kann auch am rollator wieder 8 meterlaufen,obwohl ich fest im rolli seit 2,5 jahren sitze.

Prof. Erich Mauch: Hallo tina, die Frage habe ich leider in umgekehrter Reihenfolge beantwortet.

Pia2: Sehr geehrter Herr Prof. Ich hatte 2006 eine Querschnittmyelitis, die sich über einen Zeitraum von 3 Monaten entwickelte u. dann im Zeitraum von 10 Tagen eskalierte. Die VD war klinisch isoliertes Syndrom mit Vd. auf MS. Leider ist eine Gehbehinderung u. ein Fatigue-Syndrom sowohl physisch als auch kognitiv geblieben. Es fanden sich keine Banden im Liquor auch jetzt 2010 wieder nicht. Allerdings hatte ich meiner Meinung nach früher schon Schübe, die sich komplett zurück gebildet haben. Man sah damals keine Narben. Von der Myelitis sind in HWS u. BWS welche gelieben. Seit 9 Jahren, ca. 1 Jahr nach der Geburt des ersten Kindes verschlechterte sich langsam die Beinkraft. Ich erhalte keine BT, die Ärzte sind sich nicht einig, da ich keine Brobleme mit den Augen u. keine Banden habe. Wie ist ihre Erfahrung in solchen Fällen? Danke Pia

Prof. Erich Mauch: Hallo Pia2, aufgrund Ihrer Schilderung glaube ich, dass Sie "nur" eine Querschnittsmyelitis und keine MS haben. Ich habe mehrere solcher Patienten, die ich auch nicht wie eine MS behandle. Behandelt werden die klinischen Störungen rein symptomatisch wie z.B. Ihre Gestörungen, vor allem durch Krankengymnastik. M. E. muß eine Querschnittsmyelitis nicht zwangsläufig in eine MS übergehen.

tina: ich habe noch eine frage ,beim vep der beine heisst es patologisch ohne befund,es kommt alles an.warum klappt es mit dem laufen nicht so ???kann es wirklich an einer blockade im kopf liegen und nicht unbedingt an der ms ? danke tina

Prof. Erich Mauch: Hallo Tina, in den "vep der Beine" (richtig ist Tibialis-SEP) werden die sensiblen Bahnen im Rückenmark untersucht und nicht die Nervenbahnen, welche die Motorik steuern. Daraus erklärt sich, dass Sie Lähmungen bei normalen Tibialis-SEP haben können. In Ihrem Falle müsste man die motorisch evozierten Potentiale untersuchen (MEP), die dann auch pathologisch verzögert wären. Nach meiner Erfahrung haben Gehstörungen fast immer ihre Ursache im Rückenmark.

Pia2: Vielen Dank, das macht mir Mut. Ist es denn typisch, das sich daraus so eine Fatigue entwickelt? Und was bedeuten die "Schübe" früher u. die schleichende Verschlechterung der Gehfähigkeit. Ist es typisch für eine Myelitis ,das sie sich schleichend entwickelt? Und ist es typisch, das sie sich nicht komplett zurück entwickelt? Zu wieviel Prozent entwickelt sich daraus eine MS? Danke Pia

Prof. Erich Mauch: Aus einer Querschnittsmyelitis darf sich nach meinem Verständnis keine Fatigue Symptomatik entwickeln und sie darf auch nicht langsam progredient fortschreiten. Eine schleichende Verschlechterung der Gehfähigkeit kann sich aber durch eine sich sekundär entwickelnde Spastik ergeben oder aus einer Fehlhaltung durch die gestörte Nervenleitung im Bereich des vernarbten Myelitis-Herdes. Dieser Entwicklung muss unbedingt gezielt und intensiv mit Krankengymnastik (am besten nach Bobath) entgegengewirkt werden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich eine Myelitis nicht komplett zurückbildet. Meist bleiben doch Narben zurück, welche die Nervenleitung (motorisch oder sensibel) stören. Wie oft sich aus einer Myelitis eine MS entwickelt weiss ich leider selbst nicht. Nach meinem spontanen Eindruck kommen reine Myelitiden, die nie zu einer MS werden, durchaus häufig vor. Frühere Schübe müssten m. E. Narben hinterlassen haben, die immer noch zu sehen sind.

stini: Ist es richtig, dass in den ersten Jahren die MS am aggressivsten auftritt und man damit die MS in den ersten Jahren am Besten doagnostizieren kann. können die Entzündungsherde dann auch unterbleiben und sich die Entzündungen auf dauer verlieren, so dass nichts mehr nachweisbar ist. oder spricht man dann nicht mehr von einer Ms.

Prof. Erich Mauch: Hallo stini, aus meiner Erfahrung kann ich nicht bestätigen, dass die MS in den ersten Jahren am aggressivsten auftritt. Eher spricht ein aggressiver Krankheitsverlauf zu Beginn für eine schlechte Prognose, sodass häufig auch aggressiv therapiert werden muss. Für die Diagnosestellung spielt dies keine so große Rolle. Dass bei MS-Patienten alle Krankeitsherde wieder völlig verschwinden können, halte ich für äußerst unwahrscheinlich und ich selbst habe dies auch noch nie gesehen.Auch die Veränderungen im Nervenwasser bleiben bei MS-Patienten in der Regel lebenslang bestehen (ohne dass dies eine chronische Verschlechterung bedeuten muss).

vreni: wie lange dauert es, bis man eine diagnose bekommt?

Prof. Erich Mauch: ich glaube, dass man die Diagnose bei über 90% der Patienten innerhalb von 10 Tagen stellen kann (so lange dauert oft die Auswertung des Nervenwasser-Befundes). In seltenen Fällen bleibt einem nach dem ersten Krankheitsschub nur die Diagnose eines sogen. Klinisch isolierten Symptoms (CIS) und dann kann es manchmal Jahre dauern, bis ein 2. Schub auftritt und die Diagnose MS feststeht.

vreni: und sollte man sich bei mehr als einem Arzt rat holen?

Prof. Erich Mauch: es ist mein eigenes Prinzip, bei wirklich schwerwiegenden Diagnosen, die das weitere Leben gravierend beeinflussen können, mindestens zwei kompetente Meinungen einzuholen und dies empfehle ich auch meinen Patienten - möglicherweise hören dies die Krankenkassen nicht so gerne.

vreni: wo soll man am besten zur diagnose hingehen? zum hausarzt oder in ein krankenhaus?

Prof. Erich Mauch: ich empfehle zur Diagnosestellung eine neurologische Klinik, die Erfahrungen mit MS-Patienten hat (beispielsweise von der DMSG zertifizierte MS-Zentren)

Pia2: Vielen Dank, ich habe damals vor 4 Jahren mit viel Sport versucht, wieder fit zu werden, leider habe ich nur das Gegenteil erreicht. Jetzt bekomme ich KG nach Bobath, wie sie sagen u. habe das Gefühl, es hilft nicht auf Dauer, aber doch eine gewisse Zeit. Ich hätte es früher schon gebraucht, aber besser spät als gar nicht ;-)))) In wiefern kann eine Psychoth. die ganze Sache im Sinne einer Verhaltensth. noch bessern? Ich wollte immer unbedingt wieder gesund werden. Seit ich mich langsam arrangiere, habe ich das Gefühl, ich komme aus meinem Tief heraus. Ich habe Scham, wenn ich bei längeren Strecken, einen Gehstock nutze, kann aber sonst keine Unternehmungen groß machen. Mein Neurologe rät zu Walkingstöcken. Für wie sinnvoll halten sie einen Rollstuhl z.B. im Urlaub oder auf Ausflügen? Ich kann nicht über meine Schatten springen. Raten sie ihren Patienten zur Psychoth.? Meine PT ist der Meinung, ich solle Stress meiden, Gehsatock u. Rolli im Notfall nutzen, um mich nicht einzuigeln???

Prof. Erich Mauch: Sie haben Recht, dass beispielsweise eine KG nach Bobath nicht dauerhaft hilft, deswegen muss diese Behandlung auch ständig gemacht werden und zwar mindestens 2mal pro Woche. Außerdem brauchen Sie einen MS-erfahrenen Therapeuten - aus diesem Grunde hat auch nur Sport zu machen nicht funktionniert. Nur dann läßt sich eine ausgeprägtere Gehstörung langfristig stabil halten (will man Verbesserungen erreichen, muss die Trainingsfrequenz m. E. sogar noch erhöht werden). Sehr gut ist aus meiner Erfahrung die Benutzung von Walking Stöcken und auch das Nordic Walking überhaupt (bieten wir unseren Patienten in der Klinik an). Auch ein Rollstuhl ist durchaus sinnvoll, wenn man längere Strecken zurücklegen muss, um z. B. in eine schönere Gegend zu kommen und um dort dann gehen zu können. Nützlich ist er auch bei Ausstellungen, Museumsbesuchen, u.a. Im häuslichen Umfeld sollte der Rollstuhl von noch gehfähigen Patienten dagegen "wie die Pest" gemieden werden - Rollstühle sind nicht zum sitzen geeignet!! Durchaus sinnvoll ist eine Psychotherapie zur Krankheitsverarbeitung und zum Vermeiden eines sozialen Rückzugs. Als Mensch mit Gehstörung braucht man sich m. E. nicht zu schämen und mit Walking Stöcken kann man die Gehstörung auch recht gut kaschieren. Stress völlig meiden geht aus meiner Erfahrung nicht, zuviel Stress ist aber sicherlich schädlich für die Erkrankung. Viele Patienten haben es erst durch ihre MS geschafft einen besseren Lebensrhythmus zu finden und dadurch sogar langfristig eine bessere Lebensqualität.

Moderator Jutta Hirscher: Lieber Chatter, die letzte Frage wird gerade beantwortet. Danach wird der Chat geschlossen. Ein herzliches Dankeschön an Sie für Ihre Fragen und Ihr Interesse und ein ebenso herzliches Dankeschön an Herrn Professor Mauch für seine Antworten. Ich wünsche allen noch einen schönen Abend und vielleicht bis zum nächsten Chat, der sich um "Die neuen Oralen" kümmert.

Redaktion: AMSEL e.V., 03.11.2010