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Unkalkulierbare Risiken: Paritätischer fordert Rücknahme des Gesundheitsfonds

27.10.08 - Der Dachverband, dem auch die AMSEL angehört, befürchtet unkalkulierbare finanzielle Risiken und spürbare Leistungskürzungen für Versicherte.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert angesichts der dramatischen Auswirkungen der Finanzkrise in Deutschland, die Einführung des Gesundheitsfonds zurückzunehmen. "Der Gesundheitsfonds ist ein gesellschaftspolitischer Feldversuch mit unkalkulierbaren Risiken für die Betroffenen. Die Einführung eines Gesundheitsfonds ist deshalb unverantwortlich", so Werner Hesse, Geschäftsführer des Paritätischen.

Schildbürgerstreich

Der Verband, dem über 10.000 Mitgliedsorganisationen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich angehören, darunter auch die AMSEL e.V., befürchtet unkalkulierbare finanzielle Risiken und mittelfristig spürbare Leistungskürzungen, falls der Gesundheitsfonds trotz der bestehenden Unsicherheiten eingeführt würde: "Mit dem Gesundheitsfonds nimmt der Staat den Kassen ersatzlos Finanzierungsspielräume, die diese nur durch einseitige Kostenverlagerungen auf die Versicherten sowie durch Leistungskürzungen ausgleichen können. Der Gesundheitsfonds gleicht einem Schildbürgerstreich, der vielen schadet, niemandem nützt und den fast niemand will", so Verbandsgeschäftsführer Hesse.

Wettbewerb im Sinne der Versicherten

Die Finanzierung des Gesundheitswesens müsse auf breitere Schultern gestellt und der Wettbewerb im Sinne der Versicherten gestaltet werden. "Die Einführung einer Bürgerversicherung und die Einbeziehung aller Einkommensarten in die Beitragsberechnung wäre ein wichtiger Schritt weg von der Zweiklassenmedizin", so der Sozialexperte. Der Paritätische fordert darüber hinaus, die beschlossene Einführung eines morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs unabhängig von der Einführung des Gesundheitsfonds durchzusetzen. "Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich ist ein überfälliger Schritt hin zu einem fairen Wettbewerb im Interesse gerade chronisch kranker Menschen", so Verbandsgeschäftsführer Hesse.

Quelle: Paritätischer Wohlfahrtsverband, Oktober 2008

Redaktion: AMSEL e.V., 27.10.2008