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Chronisch Kranke und Menschen mit Behinderungen Verlierer der Reform?

10.01.08 - Der Start des Gesundheitsfonds scheint unaufhaltbar. Zum 1. Januar 2009 soll er die Finanzen der Gesetzlichen Kassen einheitlich regeln. Kritische Stimmen melden sich schon heute.

Trotz scharfer Kritik halte die Bundesregierung an der geplanten Einführung des Gesundheitsfonds Anfang 2009 fest, meldet die ddp. Der Gesundheitsfonds wird, da ist sich die Regierung sicher, zum 1. Januar 2009 kommen. Aufgrund zu erwartender Beitragssteigerungen für Millionen von Versicherten stößt dieser, die Finanzen vereinheitlichende Teil der Gesundheitsreform auf Ablehnung unter Politikern wie in der freien Wirtschaft.

Von einem Rechenfehler in der Prognose spricht das Münchner Institut für Gesundheitsökonomik der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» zufolge. Korrigiere man ihn, läge der Beitragsanstieg um 0,15 Prozentpunkte, also über 20 Prozent tiefer - eine ganze Menge: bei den bislang ermittelten 0,7 Punkten. Gegenüber heute soll der neue einheitliche Beitragssatz mit Einführung des Gesundheitsfonds um 0,7 Punkte auf 15,5 Prozent steigen. Wie viel die Versicherten tatsächlich ab dem nächsten 01.01. einzahlen müssten, lässt sich wohl erst Mitte des Jahres realistisch abschätzen. Die Konjunktur spielt ebenfalls eine Rolle im Beitragspoker. Zum 1. November 2008 will die Bundesregierung dann den einheitlichen Beitragssatz für alle Krankenkassen festlegen.

Aus dem Gesundheitsfonds sollen die Kassen künftig für ihre Versicherten Pauschalen zwischen 150 und 170 Euro sowie alters- und risikobezogene Zuschläge erhalten. Unter anderen mahnten auch Sozialverbände wie der VdK oder die Volkssolidarität zum Kurswechsel beim Gesundheitsfonds. Rentner könnten draufzahlen müssen, wenn eine Krankenkasse nicht wirtschaftlich genug arbeitet. Chronisch Kranke, Ältere und Menschen mit Behinderungen seien die Verlierer der Reform, stehe zu befürchten.

Quelle: ddp; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.08; Netdoktor, 10.01.08

Redaktion: AMSEL e.V., 10.01.2008