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Beeinträchtigt? Trotzdem studieren!

Über 2 Prozent in der aktuellen Umfrage des Studentenwerkes haben Multiple Sklerose. Auffallend: Weniger als ein Drittel der Studierenden mit Beeinträchtigungen nimmt Nachteilsausgleiche wahr.

Für das Studieren trotz oder mit Behinderungen gilt das Gleiche wie für das Berufsleben und wie für den Alltag: Es kostet (bisweilen) mehr Kraft und mehr Zeit. Und weil Studieren mit Behinderungen anstrengender ist als ohne, gibt es die sogenannten Nachteilsausgleiche.

  • Wie soll ich das schaffen? Ich kann mich nicht lang konzentrieren.
  • Wie soll ich Prüfungen absolvieren, wenn ich einen Schub  habe? 
  • Kann ich meinen Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit machen?


Dies sind Fragen, die junge Menschen mit Multipler Sklerose nach dem Abitur beschäftigen. Gut zu wissen, dass es für körperliche wie für kognitive Einschränkungen sogenannte Nachteilsausgleiche gibt. D.h. zum Beispiel mehr Zeit für Klausuren oder auch mehr Zeit für das gesamte Studium.

Auffällig an der aktuellen Umfrage „beeinträchtigt studieren – best2“ des Deutschen Studentenwerks (DSW) und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) ist, dass lediglich 29 % der rund 21.000 befragten Studierenden mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen je einen Nachteilsausgleich beantragt haben, obwohl 90 % von ihnen angeben, dass sie durch ihre Beeinträchtigungen Schwierigkeiten haben, mit ihren Kommilitonen mitzuhalten. Am härtesten treffen sie oft eine hohe Prüfungsdichte sowie Anwesenheitspflicht und knappe Zeitvorgaben.

Hemmungen, einen "Sonderfall" darzustellen

Dass die meisten der beeinträchtigten Studierenden keine Nachteilsausgleiche beantragen, liegt vor allen Dingen daran, dass sie ihre Rechte nicht kennen, Hemmungen haben, einen Sonderfall darzustellen oder sich erst gar nicht vor Dozenten und Verwaltungspersonal als gesundheitlich beeinträchtigt outen wollen. Vor allem zu Beginn des Studiums schätzten Studierende mit Beeinträchtigungen es, wenn sie von ihrem Umfeld unterstützt werden. Hier nennen sie in erster Linie ihre Familie, aber auch medizinisches Personal und die Kommilitonen.

Gegenüber der Vorgängerstudie "best1“ sind die Beratungsangebote des Deutschen Studentenwerks besser bekannt. Vier von fünf Studierende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen würden ihren Studiengang wieder wählen. 20.897 Studierende von 153 Hochschulen in  Deutschland nahmen an der "best2"-Umfrage teil. Insgesamt haben 11 % aller Studierenden in Deutschland Behinderungen oder chronische Krankheiten. Von den 437 befragten Studierenden mit Multipler Sklerose (das sind rund 2 % aller befragten Studierenden mit Beeinträchtigungen) haben ca. 12 % einen GdB größer oder gleich 50 %.

Quelle: Deutsches Studentenwerk, 24.09.2018

Redaktion: AMSEL e.V., 25.09.2018